Widerstand - Star trek : The next generation ; 2
klarem Verstand … Es sei denn, das hier ist irgendeine neue, seltene Krankheit oder eine seltsame Form von Metaraum, den wir betreten haben … In diesem Fall wären wir allerdings alle betroffen.«
»Ich wünschte mir, es wäre irgendetwas anderes, ganz gleich was, nur nicht das, was es zu sein scheint«, gestand er. »Ich hatte gehofft, das nie wieder tun zu müssen. Es fühlt sich an, als schlage man der Hydra den Kopf ab – sofort nehmen zwei andere seinen Platz ein.« Er rieb sich über das Gesicht, und sie bemerkte den Schimmer von Frustration in seinen Augen. »Es scheint so, als würde es niemals enden.«
»Aber diesmal ist es anders.«
Er blickte zu ihr auf, und gemeinsam mit einem schwachen Hauch von Überraschung trat ein noch schwächerer Hauch von Hoffnung auf seine Miene. »Inwiefern?«
»Diesmal«, sagte Beverly fest, »halten wir die Borg auf, bevor sie überhaupt beginnen können. Diesmal muss Dank deiner Verbindung zu ihnen niemand sterben – niemand außer den Borg.«
Ein grimmiger Ausdruck breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Ich bete darum, dass du recht hast, Beverly. Es sind schon zu viele unter meinem Befehl gestorben, viel zu viele. Und jetzt stehen nicht nur die Leben meiner Mannschaft auf dem Spiel, ich verlange obendrein von ihr, das Militärgericht zu riskieren.«
Sie blickte ihn unverwandt an. »Hattest du eine andere Wahl, Jean-Luc?«
Er wandte den Blick ab zu den Sternen. »Nein«, sagte er in unheilvollem Tonfall.
» Wir auch nicht«, beharrte sie. »Wir kennen dich, Jean … Captain. Wir vertrauen Ihnen. Sie würden das hier nicht tun, wenn es nicht absolut notwendig wäre. Können Sie sich einen einzelnen Ihrer Offiziere vorstellen, der nicht die gleiche Entscheidung getroffen hätte wie Sie?«
Sein Mund verzog sich zu einem ironischen Lächeln. »Counselor T’Lana.«
»Sie kennt Sie nicht. Noch nicht. Sie wird ihre Meinung ändern.«
»Wenn sie das Borg-Schiff mit eigenen Augen sieht«, sagte Jean-Luc dumpf.
Seine Worte ließen sie beide in Schweigen verfallen. Beverly lehnte sich neben ihm auf der Couch zurück und erwartete das Aufeinandertreffen, das der Enterprise im Morgengrauen bevorstand.
KAPITEL 5
Die ganze Nacht lang saß Picard einfach nur da. Nur gelegentlich stand er auf, um auf die Sterne zu starren, die vor dem Fenster vorbeizogen. Er hatte keine Angst um sich – er sorgte sich nur darum, was seine Mannschaft würde ertragen müssen und was er Beverly abverlangte, die zusammengerollt neben ihm lag und döste.
Stattdessen verspürte er Verdruss: Er war ungehalten, dass er erneut aufgerufen war, eine Nemesis zu bekämpfen, die er als besiegt angesehen hatte, und noch ungehaltener, dass er einmal mehr seine Mannschaft einem Grauen würde aussetzen müssen, dem sich zu stellen niemand gezwungen sein sollte. Schlimmer noch war, dass er merkte, wie sich ein Zorn in ihm aufbaute, den er längst überwunden geglaubt hatte, der aber offensichtlich nur lange Zeit begraben gewesen war. Es war der Zorn eines Mannes, den eine unerträgliche Schändung verbittert hatte, und er wurde von unendlicher Trauer begleitet. Er hatte nie vergessen, dass die Borg sein Wissen genutzt hatten, um zu töten. Die Besatzungen von vierzig Raumschiffen, die sich unweit eines Sterns namens Wolf 359 versammelt hatten … alle tot aufgrund dessen, was Locutus in das Kollektiv eingebracht hatte. Viele der Verstorbenen hatte er gekannt. Bei Nacht sah er ihre Gesichter deutlicher, sah ihren Friedhof: geschwärzte und zerschmetterte Schiffe, hilflos im Weltraum driftend, die Hüllen aufgerissen und die Brücken offene Wunden ins Nichts …
Er hatte genug psychologische Betreuung hinter sich – genug Zeit mit Deanna verbracht –, um zu wissen, dass es nicht seine Schuld war. Die Borg hatten diese Gräueltaten begangen. Sein Verstand war sich dessen wohl bewusst. Aber Gedanken und Gefühle waren zweierlei Dinge.
Was hatte Beverly gesagt?
Eine Wunde, die so tief sitzt, wird niemals vollständig verheilen …
Er hatte gedacht, dass sie falsch liegen würde. Er hatte geglaubt, dass Lilys Warnung ihm geholfen hätte, eine Narbe auszubilden, die zu dick war, um jemals durchbrochen zu werden. Doch jetzt war die Wunde wieder offen, roh. In dieser Hinsicht hatte T’Lana recht. Aber er gab sich selbst, der lange toten Lily und seiner Mannschaft ein stummes Versprechen. Er würde niemals wieder zulassen, dass sein Hass auf die Borg seine Kommandoentscheidungen trüben würde.
Im Laufe
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