Widerstand - Star trek : The next generation ; 2
beide tapfer, sich wie immer zu geben und über alles Mögliche zu sprechen, nur nicht das, was ihnen in den Köpfen herumspukte: die Borg.
»Also«, sagte Beverly. »Was hältst du von unserem neuen Counselor?« Sie wusste, dass Jean-Luc die Frage verstehen würde. Auch ihm war die seltsame Reaktion der Vulkanierin gegenüber Worf aufgefallen.
Jean-Luc hatte beschlossen, sogar auf den Synthehol zu verzichten. Ohne ein Glas, schien er allerdings nicht so recht zu wissen, was er mit seinen Händen in dieser Nacht anfangen sollte. Er seufzte leise. »Ich weiß leider absolut nicht, was ich von T’Lana halten soll. Anfangs erschien sie mir beinahe gesellig. Und es ist ja nicht so, dass sie Worf auf der Brücke offen vor den Kopf gestoßen hätte, aber ihre Reaktion war zweifellos …«
»Kalt.« Beverly schüttelte den Kopf und stellte ihr halbleeres Glas Wein hin. »Sie schien so entspannt, so zuvorkommend gegenüber allen anderen …«
»Der perfekte Diplomat«, warf Picard ein.
»Genau.« Sie schwieg kurz. Dann bemerkte sie bedächtig: »Sie hat weder dich noch deine Entscheidung wirklich unterstützt.«
Bei diesen Worten verzog er den Mund. »Ganz im Gegenteil. Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass du mich untersucht hattest und ich nicht vollkommen verrückt bin, sagte sie mir ziemlich unverblümt, dass mein Wissen über die Borg ihrer Ansicht nach nicht mehr als eine emotionale Wahnvorstellung sei.«
Beverly runzelte die Stirn. »Offen gesagt ist das kaum ein hilfreicher Rat vom Counselor eines Schiffes. Glaubst du, dass sie sich in die Mannschaft einfügen wird?«
»Gib ihr Zeit«, sagte Jean-Luc. Er wollte erneut zum Sprechen ansetzen, doch verstummte wieder. Sie sah, dass sich der Ausdruck auf seiner Miene veränderte, so als lausche er einem fernen Geräusch. Obwohl sein Gesicht halb im Schatten verborgen lag, gelang es ihr, seinen Blick auf sich zu ziehen, und er brachte ein schwaches und betretenes Lächeln zustande.
Entschlossen, ihre Aufregung nicht zu zeigen, bewahrte sie einen ruhigen, neutralen Tonfall. Gleichzeitig musste sie zu ihm durchdringen. Sie legte eine beruhigende Hand auf seinen Arm. »Du hörst sie in diesem Moment, nicht wahr?«
Jean-Luc zuckte mit den Schultern. »Es hat sich nichts geändert. Es sind nach wie vor schwache Gesprächsfetzen. Eigentlich ziemlich langweilig. Und sicherlich nicht so schlimm, wie es sein könnte. Ein Großteil von ihnen schläft und erwartet den Befehl zum Erwachen. Eine Rumpfmannschaft sorgt für die Königin und macht das Schiff startklar.«
Und wenn sie schließlich erwachen … Beverly erlaubte sich nicht, diesen Gedanken zu Ende zu führen.
Er seufzte. »Es gefällt mir nur nicht, dass sie … wieder in meinem Kopf sind.«
»Das verstehe ich«, gab sie leise zurück. Sie hatte sich nicht nur über die physische Bedrohung durch die Borg Sorgen gemacht, sondern auch über den psychischen Schaden, den sie bei Jean-Luc anrichten mochten. »Es ist eine Vergewaltigung … noch eine Vergewaltigung.«
Bevor ihr aber etwas Tröstendes einfallen wollte, das sie zu ihm hätte sagen können, sprach Picard erneut, und seine Stimme wie auch seine Miene drückten völlige Entschlossenheit aus. »Aber ich bin froh, dass sie hier sind. Froh, dass ich imstande bin, sie zu spüren. Die Alternative …«
Er fasste die Alternative nicht in Worte, aber Beverly lief trotzdem ein Schauer über den Rücken. Noch immer suchten sie die Erinnerungen, die sie an die Borg hatte, von Zeit zu Zeit in ihren Träumen heim: die Borg, wie sie durch die Tür der Krankenstation brachen, sie zu einer panischen Flucht zwangen, ihre Patienten und die vollkommen verängstigte Lily an ihrer Seite; der Anblick des Massakers, das sie anrichteten, und der Mannschaftsmitglieder, die getötet oder assimiliert wurden.
Am schlimmsten war die Erinnerung des Tages, an dem sie im Inneren des Borg-Kubus gestanden hatte. Sie war die Erste gewesen, die Jean-Luc als Locutus erblickt hatte. Jahrelang hatte sie sich darum bemüht, dieses Bild und all die damit einher gehenden Erinnerungen loszuwerden, aber jetzt tauchten sie alle wieder in ihrem Geist auf.
Unvermittelt ließ er ein raues Lachen hören. »Weißt du was? Ich hoffe noch immer, dass ich verrückt bin, dass all das hier eine Art von psychotischer Wahnvorstellung ist. Es wäre so viel leichter, damit umzugehen.«
»Ich weiß«, antwortete sie sanft. »Aber alle deine Werte waren in Ordnung, Jean-Luc. Ich fürchte, du bist bei
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