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Widerstand - Star trek : The next generation ; 2

Titel: Widerstand - Star trek : The next generation ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amigo Grafik GbR
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ihrer Nase, das ein paar Eiswürfel, eine klare Flüssigkeit und eine Limettenscheibe enthielt. »Was ist es heute Nacht?«, fragte sie. Das erste Mal, als er sie gefragt hatte, was sie trinken wolle, hatte sie gesagt: »Überrasch mich.« Das tat er seitdem jede Nacht.
    »Gin Tonic«, sagte er. »Schon mal einen getrunken?«
    Sie schüttelte den Kopf, hob das Glas mit Synthehol vors Gesicht und roch daran. Sie war verführt, die Nase zu rümpfen, behielt jedoch eine unverbindliche Miene bei. Das Ritual war eine Art Wettbewerb: Ganz gleich, was Lio bestellte, sie trank es stoisch aus.
    »Was ist das für ein Geruch«, fragte sie vorsichtig.
    »Wacholder.«
    »Wie der Baum?«
    »Ganz genau. Jetzt zerdrück die Limette und gib sie in das Glas«, befahl Lio.
    Sie gehorchte, nahm einen Schluck und es gelang ihr nur durch schiere Willenskraft, nicht das Gesicht zu verziehen. Was Synthehol anging, war ihre Vorliebe ein hübscher weicher Merlot, nichts zu Starkes. Aber sie war entschlossen, mit allem klar zu kommen, was Lio ihr hinstellte.
    »Interessant«, sagte sie.
    »Du findest es scheußlich«, grinste Lio. Eine perfekte Mondsichel erschien unter seiner langen, markanten Nase.
    »Das habe ich nicht gesagt.« Sie hielt das Glas ins Licht, roch erneut daran und nahm einen weiteren kräftigen Schluck. »Also soll es heute Nacht Gin Tonic sein. Aber bei der nächsten Runde mit mehr Limette.«
    Lio nickte. »Also«, sagte er, »Petrarca. Wie fandest du ihn?«
    Nave erlaubte sich ein Lächeln. »Mir kam dein Künstlertemperament in den Sinn«, gestand sie. »Aber ich würde diese Laura, über die er schrieb, gerne mal treffen.«
    Lio nahm einen Schluck seines gewöhnlichen Glases Amaretto, dann stellte er es mit Nachdruck auf den Tisch. »Petrarca hätte das wohl auch gerne. Viele Leute glauben, dass er kaum bis gar keinen wirklichen Kontakt zu der Frau hatte, weil sie verheiratet war, möglicherweise mit einem Vorfahren des Marquis de Sade.
    »Ein Grund ist so gut wie der andere, um sich von einer Frau fernzuhalten«, sagte Nave. Auch wenn ihr der kaum verhüllte Flirt mit romantischen Gestalten des vierzehnten Jahrhunderts Spaß machte, war ihr Geist im Augenblick mit dunkleren Dingen beschäftigt. Statt also dem Pfad der mysteriösen Laura weiter zu folgen, begann sie zögernd: »Du warst hier, auf der Enterprise , als die Mannschaft auf die Borg und ihre Königin traf, nicht wahr?«
    Sie wollte sich nicht in düsteren Vorstellungen darüber verlieren, wie ihre Begegnung mit den Borg aussehen würde. Noch weniger hatte sie die Absicht, zuzulassen, dass die Furcht sie übermannte, auch wenn schon allein das Durchlesen der trockenen Berichte über die Kämpfe der Enterprise und insbesondere Captain Picards mit den Borg grauenhaft genug war. Aber Lio hatte es überlebt, Lio hatte die Borg gesehen und bekämpft, und Sara hatte das Gefühl, es könne nützlich sein, von jemandem zu lernen, der den Feind aus persönlicher Erfahrung kannte.
    Lios Kopf ruckte zurück, als ob ihn jemand geschlagen hätte. Ein Schmerz, so hell, dass Nave ihre Frage sofort leidtat, blitzte in seinen Augen auf. Zum zweiten Mal an diesem Abend hatte sie eine Grenze überschritten, ohne es zu wollen.
    Doch Lio fasste sich mit bemerkenswerter Schnelligkeit, auch wenn er den Blick hinab zu seinem Glas senkte. Zum ersten Mal erblickte Nave auf seinen Zügen das dunkle, brütende Temperament, das er sich selbst immer zuschrieb.
    »Ich habe gegen die Borg gekämpft.« Er legte seine Hände um sein Glas und rahmte es in ein Dreieck, das er mit den Fingern bildete. »Ich war ein Ensign. Ich hatte damals keine Ahnung, was ich tat. Aber heute führe ich ein Außenteam, das in ihr Schiff eindringen wird. Ich habe nach der Besprechung mit dem Captain geredet.« Er blickte zu ihr hoch, und alle Verspieltheit war aus seiner Stimme verschwunden. »Was möchtest du wissen?«
    Sie stockte einen Moment. Sie hatte angenommen, dass alle Kampfhandlungen, zu denen es kommen würde, von Schiff zu Schiff stattfinden würden. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Lio selbst unmittelbar in Gefahr geraten könnte. Allerdings war es jetzt zu spät, um sich aus diesem Gespräch elegant wieder zurückzuziehen. »Ich möchte wissen, wie sie sind, nur für den Fall … für den Fall, dass die Dinge außer Kontrolle geraten.«
    »Wenn die Dinge außer Kontrolle geraten«, gab Lio zurück, »dann habe ich mit meiner Aufgabe versagt.«
    »Du wirst nicht versagen«, sagte Nave fest.

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