Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
meinte Townsend erst leise und brüllte seinen Sohn dann an. „Gar nichts weißt du! Diese Menschen, deren Leben du so leichtsinnig aufs Spiel gesetzt hast, haben unzählige Male während ihrer Einsätze ihr Leben riskiert, um uns alle vor Schaden zu bewahren. Nicht nur einzelne Existenzen haben sie gerettet, sondern ganze Heerscharen von Menschen verdanken ihnen, dass sie noch am Leben sind! Und da willst du mir sagen, du weißt, was du getan hast?“
Mit großen Augen sah Junior zu seinem Vater und ihm wurde plötzlich klar, welcher Dimension der Schaden war, den er angerichtet hatte. Wortlos nickte er nur und fügte sich in seine Strafe und sein Schicksal, das Militärakademie hieß. Jener Ort, zu dem er niemals wollte, egal wie sehr sein Vater ihn damit bedrängte.
Eddie verabscheute alles, was mit dem Militär zu tun hatte, alles, wofür es stand. Regeln einzuhalten war ihm zuwider. Sich unterzuordnen hasste er. Mit Autoritätspersonen kam er einfach nicht zurecht.
Schlimm genug, dass sein Vater ihm ständig diese militärische Korrektheit vorlebte. Nun wollte er aus ihm ein Abbild seiner selbst machen. Eine schlimmere Strafe konnte Eddie sich nicht vorstellen. In Gedanken suhlte er sich in Selbstmitleid über die Situation, in die er geraten war. Dass er selbst die Schuld daran trug, spielte für Eddie dabei keine Rolle.
Townsend atmete tief durch, um sich wieder zu beruhigen und wandte sich an Gray und Chris. „Ich hoffe Elisabeth, Jennifer und der zukünftige Nachwuchs sind gesund und munter?“ Er sah auf und lächelte leicht. „Wie ich sehe, geht es ihnen gut.“
Gray und Chris wandten ihre Köpfe und sahen ihre Frauen nebeneinander die Treppe herunter kommen.
„Warum quetscht ihr beiden Gray denn so ein?“, erkundigte Liz sich neugierig an Jeff und Terence gewandt. „Und was war das eben überhaupt für ein Geschrei?“
„Jetzt sagt nicht, es gibt noch mehr Probleme?“, stöhnte Jennifer, ließ sich von Chris in eine Umarmung ziehen und sah zu ihm hoch. Warum sonst sollte der Lt. General persönlich hier auftauchen?
Liz musterte den jungen, großgewachsenen Mann, der halb verdeckt hinter ihrem Boss stand, forschend, weil er ihr bekannt vorkam. Sie schob Jeff beiseite, schlang einen Arm um Grays Taille, lehnte sich gegen ihn und strich beruhigend mit einer Hand über seinen breiten Brustkorb. Sofort umfing er sie mit seinen Armen und drückte Liz fest an sich. Seine Muskeln waren angespannt, ganz deutlich konnte sie es unter ihren Händen spüren. „Was ist denn los, hm?“ Dann fiel ihr wieder ein, woher sie den Burschen kannte. „Oh!“, machte sie nur und sah zu ihrem Mann hoch.
„Darf ich vorstellen?“, stieß Gray gepresst hervor. „Edward Townsend Junior. Wir kennen ihn jedoch auch als Eddie T.“
Überrascht schnappte Liz nach Luft und ihre Augen wurden kugelrund. „Er ist der, der die Akten geklaut hat? Aber warum?“
„Weil du ihm auf dem Ball den Arsch versohlt hast. Deswegen!“
„Und wie ist er an die Akten gekommen?“
Jetzt mischte sich Townsend ein. Er wollte endlich für Aufklärung sorgen. „Das werde ich Ihnen allen gleich erklären.“ Dann schob er seinen Sohn in Richtung Haustür, verschwand mit ihm nach draußen und kam einen Augenblick später allein zurück.
Townsend nahm die Einladung, sich mit ihnen gemeinsam auf die Terrasse zu setzen, dankbar an. Denn seine Ausführungen zu diesem Fall würden eine Weile dauern. Mit einer Tasse Kaffee in der Hand lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, sah in die Runde und begann mit seiner Erklärung.
„Wie Sie ja nun wissen, war keiner unserer eigenen Leute die undichte Stelle.“ Townsend fuhr sich mit einer Hand über die Stirn und seufzte leise. Jeder konnte sehen, wie sehr es ihn bedrückte, dass er selbst die undichte Stelle war, wenn auch indirekt durch seinen Sohn. „Eddie war nicht im System, um an die Akten zu kommen. Deswegen konnten Sie auch keinerlei Spuren von Hackern entdecken und sind nicht vorwärts gekommen mit den Ermittlungen. Er hat die Unterlagen aus dem Safe in meinem Haus geholt, kopiert und dann verkauft. Ich hatte keine Ahnung, dass er die Kombination kannte. Vor einiger Zeit teilte ich sie meiner Frau mit, für den Fall, dass etwas Unvorhergesehenes geschieht. Alle wichtigen Unterlagen, die Familie betreffend, bewahre ich darin, zusätzlich zu einer größeren Summe Bargeld. Sie sollte für den Notfall wissen, wo sie alles findet.“
Townsend holte tief Luft und stieß sie mit einem
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