Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)
gern mit den Männern und am liebsten spielte sie diese gegeneinander aus. Demonstrativ suchte Rosie die Nähe des Soldaten und stachelte damit die Eifersucht ihres ebenfalls anwesenden Freundes an. Der ließ sich natürlich nicht lange bitten und seine zwölf Freunde genauso wenig. Ohne Vorwarnung stürzten sich dreizehn beinharte Kerle auf das ahnungslose Quartett.
Der erste Stuhl flog durch die Bar und Liz rief die Polizei. Ein Barhocker segelte in ihre Richtung, knapp über ihren Kopf hinweg und sie fasste innerhalb von Sekunden jene Entscheidung, die ihr künftiges Leben verändern sollte: Liz mischte sich in die Prügelei ein.
Dank des jahrelangen Karatetrainings, das sie eigentlich nur wegen des Stressabbaus betrieb, konnte Liz es mit den Streit suchenden Kampfhähnen durchaus aufnehmen. Sie allein verpasste insgesamt vier von ihnen eine Auszeit auf dem blank polierten Holzfußboden und hielt sich erst zurück, als die vier Soldaten endgültig die Oberhand hatten und die Schlägerei beendeten.
Die zu Hilfe gerufene Polizei erschien gerade noch rechtzeitig, um mitzuerleben, wie Liz jenen Männern, die noch aufrecht stehen konnten, Anweisungen erteilte, die Bar aufzuräumen und den Wischmopp zu schwingen. Die vier Soldaten hingegen saßen aufgereiht wie Hühner auf einer Stange am Tresen der Bar, jeder eine Tasse Kaffee vor sich.
Die Eingangstür öffnete sich erneut und ein Befehlshaber der US Army betrat die kleine, verrauchte Bar. Er blieb mitten im Raum stehen und sah sich in aller Ruhe um, bevor er seinen durchdringenden Blick auf das Quartett am Tresen richtete. Autorität strahlte von ihm aus, als hätte er darin ein Bad genommen und wirklich jeder schien das zu spüren, außer Liz.
Während die Polizisten die Schläger und ihre Kollegin Rosie zu einem Verhör einsammelten, wandte sich Lt. General Townsend den Soldaten zu, die sich augenscheinlich wünschten, an einem anderen, weit entfernten Ort zu sein. Lt. General Townsend machte ihnen dermaßen die Hölle heiß, sie schienen auf ihren Hockern zu schrumpfen. Liz lauschte Townsends Standpauke eine Weile, bis sie entschied, es wäre genug. Sie stellte sich zwischen dem Lt. General und seinen Untergebenen auf, richtete sich zu ihren vollen ein Meter achtundsiebzig auf, blitzte ihn aus funkelnden Augen an und wies ihn ihrerseits zurecht. Ihrer Meinung nach gab es keinen Grund, die Männer derart zusammenzuscheißen, denn sie hatten nichts Unrechtes getan.
Den verdutzten Ausdruck auf seinem Gesicht würde Liz niemals vergessen. Townsend war es offensichtlich nicht gewohnt, dass jemand ihm gegenüber ein solches Benehmen an den Tag legte. Er musterte Liz schweigend von Kopf bis Fuß und nickte. Dann bedeutete er seinen Leuten mit einer Kopfbewegung, die Bar zu verlassen.
Nachdem die Tür sich hinter den Männern schloss, war Liz mit Townsend allein. Sie standen sich gegenüber, taxierten einander, sahen sich für einen Moment in die Augen und sprachen kein Wort. Mit einem Mal huschte ein Lächeln über Townsends Gesicht, ganz so, als wäre ihm eine geniale Idee in den Sinn gekommen. Er nickte ihr zum Abschied zu, wandte sich ab und Liz hörte noch die Worte: „Bis später!“, bevor er nach draußen verschwand.
Bis später? Wohl kaum, dachte Liz zu dem Zeitpunkt und sah sich in der demolierten, menschenleeren Bar um. Mit einem Seufzen griff sie nach dem Wischmopp und beseitigte die letzten Spuren der Schlägerei.
Zwei Stunden später schloss Liz die Bar, schulterte ihren Rucksack und ging auf ihr Motorrad. Ein Geländewagen, der eindeutig dem Fuhrpark der United States Army angehörte, fuhr auf den Parkplatz. Man brauchte die Schriftzeichen an der Seite des Wagens nicht erst lesen, um das zu erkennen. Das gab Liz dann doch zu denken. Sie blieb stehen und wartete ab. Nur eine Armlänge von ihr entfernt, kam das Fahrzeug zum Stehen. Die Fahrertür öffnete sich und Lt. General Townsend stieg aus. Er umrundete den Wagen, öffnete die Beifahrertür und wies mit einer Hand in den Innenraum.
„Bitte steigen Sie ein, Ms. Gibson. Ich möchte mich ein wenig mit Ihnen unterhalten.“
„Weshalb sollte ich in Ihren Wagen steigen? Ich bin doch nicht verrückt!“ Townsend wies geduldig mit der Rechten auf die offene Tür und wiederholte freundlich und beinahe sanft: „Steigen Sie ein!“ Zögerlich kam sie der freundlichen Aufforderung nach.
Bis heute konnte Liz nicht genau sagen, was sie damals bewog, in das Auto zu steigen. Wohl eher stieg sie in seinen
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