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Wie angelt man sich einen Earl

Wie angelt man sich einen Earl

Titel: Wie angelt man sich einen Earl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Crews
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Zusammenhang in den Sinn kommt.“
    Auf ihren blassen Wangen brannten zwei rote Flecken, doch sie wich seinem Blick nicht aus. „Du bist so ein Feigling, Rafe“, sagte sie nach einer Pause.
    Er konnte nicht fassen, was er da hörte. In seiner Brust ballte sich etwas Heißes, Finsteres zusammen, das jeden Moment zu explodieren drohte. „Wiederhol das!“, forderte er kalt.
    „Du bist ein Feigling .“
    „Aber sicher!“ Sein Auflachen erinnerte an das Zähnefletschen eines Raubtiers. „Darum habe ich wahrscheinlich auch das Victoria-Kreuz verliehen bekommen! Die höchste Auszeichnung, die das Land zu vergeben hat, für den größten Feigling!“
    Sein Sarkasmus war an Angel völlig verschwendet, was sie mit einer wegwerfenden Handbewegung demonstrierte. „Du versteckst dich in dieser Einöde, und wenn du dich einsam fühlst, marschierst du wahrscheinlich mit deiner kostbaren Medaille am Revers stolz auf deinem riesigen Grundstück herum. Du spielst freiwillig das Monster in dieser hausgemachten Tragödie, wenn du mich fragst. Es gefällt dir, in diesem alten Kasten zu hocken und dich im Selbstmitleid zu suhlen, weil es einfacher ist, als hinaus in die Welt zu gehen, um deine abstruse Monster-Theorie auf den Prüfstand zu stellen. Wenn nun gar nichts dran ist, Rafe, was dann?“
    „Ah ja, weil dir die Narben gar nicht aufgefallen sind, wie du behauptest? Und noch weniger, was sich dahinter verbirgt. Wahrscheinlich bist du eine Heilige oder blind, weil du nicht siehst, was anderen sofort ins Auge springt. Aber ich bin sicher, es war die reine Gutherzigkeit, die dich in meine Arme getrieben hat, und nicht etwa die Aussicht auf mein Vermögen.“
    „Mir geht es nicht um dein Geld!“, platzte Angel ungewollt heraus. „Und auch nicht um deinen Titel, deinen Besitz oder die verfluchte Medaille! Mir geht es einzig und allein um dich, Rafe!“
    „Spar dir deine Lügen“, sagte er kalt und versuchte, das heiße Gefühl in seinen Lenden zu ignorieren. Verdammt! Er begehrte sie immer noch … und sogar mehr denn je! Und er hasste sich für diese Schwäche. „Du kannst zu meinen Bedingungen bleiben, Angel, oder du gehst. Es ist allein deine Entscheidung. Dies ist keine Partnerschaft, und du bist nicht meine Geliebte, bestenfalls so etwas wie eine Angestellte.“
    „Nicht zu vergessen dein Brutkasten !“, gab Angel sich selbst den finalen Todesstoß. „Aber es könnte anders sein. Ich habe in deine Augen geschaut, als wir getanzt haben. Ich will mehr, und du willst es auch und …“
    „Du weißt gar nichts über mich“, unterbrach er sie fast sanft. „Während ich viel zu viel über dich weiß. Abgesehen von deinem Schuldenberg lebst du von der Hand in den Mund, verfügst weder über Erziehung noch Bildung oder gesellschaftlichen Schliff. Also, was hast du mir als Partnerin zu bieten, Angel?“
    Plötzlich war es totenstill. Nicht nur in der Bibliothek, sondern auch in Angels Innerem. Rafe konnte sie nicht einmal atmen hören. Langsam hob sie die Hand an den Hals, als müsse sie sich selbst davon überzeugen, dass ihr Puls noch schlug.
    „Gratuliere“, sagte sie. „Die ganze Zeit über hast du es darauf angelegt, dass ich dich verabscheue. Ich glaube, du hast dein Ziel erreicht …“
    „Was mich ebenso wenig beeindruckt wie dein Liebesgeständnis“, schoss er brutal zurück und lachte zynisch, als sie den Kopf schüttelte. „Wenn du ein Problem mit unserem Deal hast, du weißt ja, wo es rausgeht. Ich werde dich nicht aufhalten.“
    Sie stand vor ihm, mit hocherhobenem Kopf, und schaute ihm ein letztes Mal in das finstere Gesicht. „Ich glaube, endlich habe ich wirklich verstanden …“, sagte sie mehr zu sich selbst.
    „Umso besser!“, knurrte Rafe.
    „Es sind nicht die äußeren Narben, die dich verkrüppelt und verbittert haben. Es ist der Schmerz und das Grauen, das du in deinem Inneren verbirgst und hortest wie einen bösen Schatz. Genauso gut könntest du tot sein wie deine Kameraden aus der Armee, denn im Grunde genommen bist du selbst nur einer dieser Geister, die dich immer wieder heimsuchen.“
    Als er wieder zu Sinnen kam, war sie gegangen …
    Angel brauchte keine weitere Bedenkzeit. Hier konnte sie auf keinen Fall länger bleiben. Es gab absolut keine Hoffnung mehr. Eines hatte sie zumindest während des qualvollen Zusammenlebens mit ihrer umtriebigen Mutter gelernt: Wenn ein Mann dir ungeschminkt sagt, wer er ist, was er von dir will und was er zu geben bereit ist oder nicht, dann zieht

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