Wie angelt man sich einen Vampir
Wenn sie herausfand, dass er ein Dämon war, würde sie sich nie freiwillig bereit erklären, ihm zu helfen. Ohne ein Zeichen abzuwarten, griffen Gregori und Connor an. Er konnte spüren, wie ihre übersinnlichen Kräfte durch den Raum fegten und sich auf Shannas Geist ausrichteten.
Ihre Handtasche fiel auf den Boden. Sie stöhnte und drückte die Handballen gegen ihre Schläfen.
Roman schwebte mental über ihr, um sicher zu gehen, dass es ihr gut ging. Das war der Fall. Sie hatte ein Schild aufgebaut, schneller und mit mehr Kraft, als er es bei einem Menschen für möglich gehalten hatte. Erstaunlich.
Gregori verstärkte seinen Angriff, hüllte sie in eiskalte Entschlossenheit ein. Deine Gedanken werden mein sein!
Und mein. Connors Geist meißelte an ihrem Schutzwall.
Nein! Roman warf seinen Freunden einen warnenden Blick zu. Sie zuckten zurück, starrten ihn erstaunt an. Von Shanna hatten sie Widerstand erwartet, aber nicht von ihm. Doch die Wahrheit war, dass er Shannas Gedanken für sich wollte. Und er wollte sie in Sicherheit wissen. So viel übersinnliche Kraft war vielleicht nötig, um ihren Schutzwall zu durchbrechen, aber wenn der erst einmal nachgab, würde diese Macht durch ihren Geist strömen und ihn vielleicht in Scherben zurücklassen.
Er ging auf sie zu und zog sie gegen seine Brust. „Geht es dir gut?" Sie lehnte sich gegen ihn. „Ich fühle mich nicht wohl. Mein Kopf ... mir ist so kalt."
„Das wird schon wieder." Er schlang seine Arme um sie, wünschte sich, dass sein alter toter Körper mehr Wärme produzieren könnte. „Bei mir bist du in Sicherheit." Er bedeckte ihren Hinterkopf mit einer Hand, als wolle er ihren Geist vor weiteren Angriffen abschirmen.
Seine beiden Freunde tauschten einen besorgten Blick. Connor räusperte sich. „Könnte ich etwas mit Ihnen besprechen?"
„Einen Moment." Sie erwarteten eine Erklärung, aber Roman sollte verdammt sein, wenn ihm eine einfiele. Wie konnte er alle diese seltsamen Gefühle erklären, die ihn in dieser Nacht verzehrten? Lust, Begehren, Angst, Belustigung, Schuld, Reue. Es war, als habe seine Begegnung mit Shanna sein Herz aus einem tiefen Schlaf geweckt. Ehe er sie getroffen hatte, war ihm nicht aufgefallen, wie tot er war. Und wie lebendig er sich jetzt fühlte.
Ein Schaudern durchzuckte sie. „Komm und ruh dich aus.' Er führte sie zu der samtbezogenen Chaiselongue, auf der er sich früher am Abend an VANNA vergangen hatte.
Sie rollte sich auf der Liege zusammen und schlang die Arme um ihren Körper. „Mir ist so kalt."
Er überlegte, ob er den Überwurf aus Wildleder von seinem Kingsize-Bett im Schlafzimmer nebenan holen sollte, doch dann fiel sein Blick auf eine weinrote Chenilledecke, die über einem der Ohrensessel lag. Er benutzte sie nie, aber Radinka hatte sie für sein Büro gekauft, mit der Begründung, dass der Raum mehr Wärme brauchte. Er griff sich den weichen Überwurf und breitete ihn über Shanna.
„Danke." Sie zog sich die Fransenkante bis zum Kinn hoch. „Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist, aber ich habe gerade eine eisige Kälte gespürt."
„Dir wird gleich wieder warm." Er strich ihr Haar zurück und wünschte sich, dass er auch alle ihre Ängste mit einer Handbewegung wegwischen könnte. Aber Connor ging vor der Bar auf und ab, und Gregori lehnte gegen die Wand und sah ihn verärgert an. „Gregori, würdest du dafür sorgen, dass Dr. Whelan es bequem hat? Vielleicht will sie etwas aus der Küche. Etwas heißen Tee."
„Okay." Gregori schlenderte langsam auf sie zu. „Na, Zuckerpüppchen, was ist los?"
Zuckerpüppchen? Roman verzog das Gesicht, als er durch das Zimmer ging, um sich mit Connor zu besprechen.
Der Highlander drehte Shanna den Rücken zu und sprach sehr leise. Nur ein Vampir mit besonders feinem Gehör konnte seine Worte ausmachen. „Laszlo hat gesagt, das Mädchen ist anders. Ich hab's ihm nicht geglaubt, aber jetzt tu ich's. Ich bin noch nie 'nem Sterblichen mit so 'nem starken Geist begegnet."
„Das stimmt." Roman sah wieder in Shannas Richtung. Gregori schien seinen ganzen Charme auf sie auszuschütten, denn sie sah belustigt aus. „Laszlo hat mir auch gesagt, dass Ihr Zahn nie wieder in Ordnung kommt, wenn er nicht heute Nacht repariert wird." „Ich weiß."
„Wir haben keine Zeit, 'nen anderen Zahnarzt zu finden." Connor deutete auf die antike Uhr auf dem Kaminsims. „Laszlo ruft in achtzehn Minuten an."
„Das ist mir bewusst." „Warum haben Sie uns dann
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