Wie angelt man sich einen Vampir
Stattdessen überprüfte er den Flur, als erwartete er, dass jede Sekunde irgendwelche Feinde erscheinen könnten. Mithilfe von Teleportation konnten sie wahrscheinlich ohne jede Vorwarnung auftauchen. Roman hatte recht. Ihre einzige Hoffnung, den Mordabsichten eines Vampirs zu entkommen, war es, sich auf einen anderen zu verlassen. Ihn.
„Okay. Gehen wir." Sie folgte ihm den Korridor hinunter.
Er ging vorsichtig auf einen Fahrstuhl zu, und sein Umhang flatterte dabei hinter ihm her. „Wir haben eine unterirdische Kammer hier bei Romatech, die komplett mit Silber ausgekleidet ist. Kein Vampir kann sich durch diese Wände teleportieren. Dort bist du sicher."
„Oh." Shanna stand vor dem Aufzug und starrte auf den Abwärts-Knopf. „Ich nehme an, Silber ist so etwas wie dein Kryptonit?" „Sozusagen." Die Fahrstuhltüren öffneten sich. Roman hielt sie auf und bedeutete ihr knapp, einzutreten. Sie zögerte.
Die Muskeln an seinem Kiefer traten vor. „Du musst mir vertrauen." „Ich weiß. Ich versuche es. Hast du mir deshalb das silberne Kreuz gegeben? Um mich vor den russischen Vampiren zu schützen?"
„Ja." Ein schmerzerfüllter Ausdruck überzog sein blasses Gesicht. „Und vor mir selbst."
Shanna fiel das Kinn herunter. Er war versucht gewesen, sie zu beißen? Seine Augen verengten sich. „Kommst du?" Sie schluckte schwer. Hatte sie denn überhaupt eine Wahl?
Sie betrat den Fahrstuhl. Er ließ die Türen los, und sie schlossen sich mit einem Sirren. Sie stand, soweit es ging, von ihm entfernt und sah sich die Knöpfe an. Er ist immer noch derselbe Mann, der er vorher war. Immer noch derselbe Mann.
„Du vertraust mir nicht mehr, oder?" Sie atmete zitternd ein. „Ich versuche es." Er sah sie ernst an. „Ich könnte dir nie wehtun."
Ein wenig von ihrer Wut kämpfte sich an die Oberfläche.
„Du hast mir wehgetan, Roman. Du hast es gewagt, mit mir zu .., zu flirten und mich zu küssen, obwohl du mit zehn Gespielinnen unter einem Dach lebst. Und als wäre das nicht genug, muss ich noch herausfinden, dass du ein ... ein ..." „Vampir bist?"
„Eine dämonische Kreatur, die schon darüber nachgedacht hat, mich zu beißen."
Er drehte sich zu ihr um. Seine Augen hatten sich zu geflammtem Gold verdunkelt. „Ich wusste, dass so etwas passiert. Und jetzt willst du mich umbringen?"
Shanna blinzelte. Umbringen?
„Einen Pflock oder eine silberne Klinge durch mein Herr ist der beste Weg, mich loszuwerden." Er trat auf sie zu und deutete auf einen Punkt auf seiner Brust. „Hier ist mein Herz, oder vielmehr das, was davon noch übrig ist."
Sie starrte auf seine breite Brust. Lieber Gott, dort hatte ihr Kopf schon gelegen. Sie hatte ihn sogar geküsst, und er hatte süß geschmeckt und so lebendig. Wie konnte er tot sein?
Er nahm ihre Hand und drückte sie gegen seine Brust. „Genau hier ist der Punkt. Kannst du ihn dir merken? Du solltest warten, bis ich schlafe. Dann bin ich vollkommen wehrlos."
„Hör auf." Sie entriss ihm ihre Hand. „Warum?" Er beugte sich nahe zu ihr. „Willst du einen blutsaugenden Dämon aus der Hölle denn nicht umbringen?" „Hör auf! Ich könnte dir nie wehtun." „Oh, aber das hast du schon, Shanna."
Ihr stockte der Atem. Sie drehte sich weg, als heiße Tränen sich in ihren Augen sammelten. Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich. Er ging vorsichtig den dunklen Flur hinunter.
Sie zögerte. Wie sollte sie damit umgehen? Reichte es nicht, dass ihr Leben in Gefahr war? Aber ihr Herz schmerzte aus ganz anderen Gründen. Sie versuchte, zu verstehen, versuchte, die Wahrheit über Roman zu akzeptieren. Sie mochte ihn wirklich, aber sie machte alles nur noch schlimmer. Sie tat ihm weh, obwohl er nur versuchte, ihr zu helfen. Aber verdammt noch mal, ihr tat es auch weh. Sie hatte gedacht, er sei der perfekte Mann. Wie konnte sie jetzt irgendeine Art von Beziehung mit ihm eingehen?
Und er brauchte sie nicht. Er hatte zehn Frauen seiner eigenen Art zu Hause. Sie kannten ihn wahrscheinlich schon seit Hunderten von Jahren. Sie selbst kannte ihn erst ein paar Tage. Wie konnte sie da mithalten? Sie folgte ihm mit schleppenden Schritten in den Flur.
Er stand vor einer massiv aussehenden Tür und gab eine Nummer in ein Tastenfeld ein.
„Das ist der mit Silber ausgekleidete Raum?" „Ja." Er drückte seine Stirn gegen eine Vorrichtung. Ein roter Lichtstrahl scannte seine Augen. Er öffnete die schwere Metalltür und bedeutete ihr, einzutreten. „Hier drin bist du sicher."
Sie
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