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Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Titel: Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Schubert
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Autogrammstunde beschützte, nach 25 Jahren Mitgliedschaft bei den Hells Angels seinen Ausstieg. Er rechtfertigte seinen Schritt mit der Konzentration auf seine Karriere, die ihm zu wenig Zeit für ein Leben als Hells Angel mit all den Meetings und Runs lasse.
    Noch lange blieb das New Yorker Charter die mitgliederstärkste Dependance in der global agierenden Bruderschaft – bis New York vor einigen Jahren von einem neuen, mächtigen Bündnis vom Thron gestoßen wurde: dem Hells Angels Motorcycle Club Hannover in Deutschland mit dem dominanten Präsidenten Frank Hanebuth an seiner Spitze.

2. Kapitel
    Die internationale Expansion der Bruderschaft
    Die Beatles und die Hells Angels
    Ausgerechnet den Beatles wird ein großer Anteil an der Entstehung des ersten Hells-Angels-Charters in Europa zugeschrieben. Durch reißerische Presseberichterstattung und von Hollywood-Filmen inspiriert, eiferten viele junge Männer in europäischen Metropolen den Höllenengeln nach und wünschten sich, ein offizieller Hells Angel zu werden. Doch zwischen San Francisco und London liegen über 8000 Kilometer.
    George Harrison lud 1969 Mitglieder des Hells Angels Motorcycle Club San Francisco nach London ein und ermöglichte so den ersten direkten transatlantischen Kontakt. Zwei Londoner Aspiranten auf eine Anwärterschaft besuchten daraufhin die kalifornischen Charter und erhielten am 30. Juli 1969 die Erlaubnis, die beiden Charter East London und South London zu gründen, welche 1973 zu einem Charter zusammengeführt wurden. Die Londoner Angels traten als Sicherheitskräfte bei britischen Underground-Festivals auf.
    Auf dem europäischen Festland donnerten die Harleys mit dem Deathhead zuerst durch die Straßen von Zürich. Maßgeblichen Anteil daran hatte Martin »Tino« Schippert, eine schillernde Szenefigur der Schweizer 68er-Bewegung und gleichzeitig Bandenchef im Züricher Kriminellenmilieu. Seine Gangkarriere begann mit der Gründung einer Halbstarken-Bande, der »Rächer Basel«, bis er schließlich Anführer der »Rächer« in Zürich wurde, die sich später »Revengers« nannten und ihren Namen nach einiger Zeit in »Lone-Stars« abänderten. Die Gruppe strebte den amerikanischen Höllenengeln nach und nähte ohne Absprache den Schriftzug der Hells Angels zusätzlich zu ihrem eigentlichen Namen auf ihre Kutten. Als Cisco Valderrama, einer der führenden Männer des Charters Oakland, dies erfuhr, intervenierte er angesichts dieser Markenrechtsverletzung. Daraufhin entsandten die Schweizer eine Abordnung in die USA und absolvierten eine Zeit als Prospects, um sich als würdig zu erweisen, den Totenkopf mit Flügeln offiziell zu tragen. Dies bescheinigten ihnen die Amerikaner am 20. Dezember 1970. Zürich wurde somit offizielles Charter des Hells Angels MC und Tino Schippert wurde sein erster Präsident.
    Tino verkehrte mit dem Schweizer Autor und Publizisten Sergius Golowin ebenso wie mit dem Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt, der in den »Wilden auf den Motorrädern« die Sehnsucht nach dem Unbürgerlichen ausgedrückt sah.
    Die Behörden warfen Tino im Lauf seines Werdeganges vor, in Drogen-, Waffen- und Diamantenhandel sowie in illegale Goldgeschäfte verwickelt gewesen zu sein. Nach staatsanwaltlichen Ermittlungen setzte er sich in den Nahen Osten ab, wurde inhaftiert, ausgeliefert und floh erneut. Zu dieser Zeit brach er mit den Hells Angels und verstarb im Alter von nur 35 Jahren unter ungeklärten Umständen in dem abgelegenen südamerikanischen Dorf Tutilimundi bei bolivianischen Indios.
    Der geflügelte Totenkopf erreicht Deutschland
    Ende der 50er- und Anfang der 60er-Jahre entstand in Deutschland in Anlehnung an britische und US-amerikanische Vorbilder eine neue Jugendsubkultur mit verschiedensten Ausprägungen: Teds, Mods, Hippies und etwas später Punks und Rocker. Schlägereien untereinander und mit Unbeteiligten, Vandalismus und Rabaukentum verunsicherten Politik und Öffentlichkeit, die diese Phänomene als »Halbstarken-Krawalle« brandmarkten. Fast jede Jugendbewegung verschwand über kurz oder lang wieder, doch die Rocker überdauerten und bewiesen, dass sie keine bloße Modeerscheinung waren.
    Viele Rocker schlossen sich in den ersten Motorcycle Clubs zusammen, die sich überall in Deutschland gründeten. Bei vielen Clubs der ersten Stunde waren auch in Deutschland stationierte US-Soldaten aktiv, andere gaben sich möglichst martialisch klingende amerikanische Namen. So zum Beispiel einige Jungs in Hamburg,

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