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Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Titel: Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Schubert
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Einfluss auf den mörderischen Bikerkrieg in Kanada.
    Der Konflikt nahm mit Aufnahme der Rock Machine am 1. Dezember 2000 endgültig globale Ausmaße an. 60 Vollmitglieder der Machine gehörten über Nacht zur Bandido Nation. Die Feierlichkeiten des Übertrittes wurden in Kingston, in der Provinz Ontario, durch eine Hundertschaft der kanadischen Polizei überwacht. Die Führung der Rock Machine spekulierte auf die Macht und die abschreckende Wirkung des weltweit agierenden Bandidos MC. Mit dieser Autorität in der Einprozenter-Welt würde sich auch der mächtige Hells Angels MC nicht anlegen, oder?
    Bei den Bandidos sah man das ähnlich. Ihre Annahme, durch eine klare Positionierung in diesem Konflikt die Lage beruhigen zu können, gründete sich auf dem immer noch gültigen Waffenstillstand zwischen der Rock Machine und den Höllenengeln. Keine Seite hatte ihn offiziell gekündigt, also war er noch in Kraft, oder nicht?
    Nur gute sechs Wochen, bis zum 18. Januar 2001, hielt diese Fehleinschätzung an. Die Aufnahme der Rock Machine sollte sich für mehr als 100 Personen als tödlicher Fehler herausstellen.
    Ein Bandido des Chapters Montreal, Real »Tin Tin« Dupont, wurde in seinem Auto erschossen. Es war der erste Bandido, der im kanadischen Rockerkrieg umkam. Noch waren sich die Bandidos nicht sicher, ob die Hells Angels hinter diesem Attentat steckten oder ob ihr Bruder von einem unbeteiligten Kriminellen erschossen worden war.
    Der nächste herbe Dämpfer ließ nicht lange auf sich warten. Das Chapter der Bandidos MC Toronto North wechselte die Seiten. Fast alle Mitglieder wollten im drohenden Krieg der Hells Angels gegen die Bandidos auf der Seite der Angels stehen. Doch die Bandidos wussten immer noch nicht, wer ihren Mann erschossen hatte.
    Mitte Februar 2001 reist der Vizepräsident der kanadischen Bandidos mit einem Prospect in seinem Pontiac durch die bergige Landschaft um Mirabel. Nach einiger Zeit der Ungewissheit sind sie davon überzeugt, dass ihnen ein fremdes Auto folgt. Sie tippen auf eine der Sondereinheiten der Polizei gegen Bikerkriminalität, die mittlerweile in ganz Kanada gegründet wurden. Doch dann setzen die Verfolger zum Überholen an und durchsieben den Pontiac mit Salven aus einer Maschinenpistole. Mit einem waghalsigen Ausweichmanöver in den Gegenverkehr entkommen die beiden Bandidos ihren Angreifern. Scheiben gehen zu Bruch, der Wagen ist komplett durchlöchert, und der Vizepräsident erleidet einen qualvollen Bauchdurchschuss. Aber sie überleben.
    30 Kilometer vom Tatort entfernt findet die Polizei später das ausgebrannte Autowrack der Täter und die Tatwaffe. Das professionelle Vorgehen nach der Tat bedeutet, dass die Angreifer keine Anfänger waren und sich mit den Methoden der Ermittlungsbehörden auskannten. Sie mussten auch über erhebliche Ressourcen verfügen, wenn sie sich des Wagens und der Waffe einfach so entledigen konnten, bevor man ihnen beides vor Gericht zuordnen kann. Nur eine schlagkräftige, gut organisierte Gruppe kommt für ein solches Vorgehen in Frage: der Hells Angels MC Canada.
    Nun war auch für die Bandidos unzweifelhaft klar geworden, dass die Angels sich nicht an den vereinbarten Waffenstillstand hielten. Die Big Red Machine dachte nicht im Traum daran, Macht und Profite in Kanada einem Konkurrenten zu überlassen. Ob die Konkurrenz in der Rock Machine oder jetzt in den viel weiter verzweigten und mächtigeren Bandidos organisiert war, spielte für die Höllenengel offensichtlich keine Rolle. Der kanadische Rockerkrieg hatte den Bandidos MC erreicht.
    Hells Angels vs. Bandidos, die kanadische Spielart
    Ausgerechnet in diesem Moment wurden die Bandidos durch langjährige Haftstrafen einzelner Mitglieder geschwächt. Der Präsident des Chapters Quebec City, Fred Faucher, saß bereits wegen Drogenvergehen in Haft. Im Knast hatte er auch seinen Übertritt von der Rock Machine zu den Bandidos vollzogen. Dann kam eine weitere Anklage wegen mehrfachen Mordversuches an Mitgliedern der Hells Angels dazu. Um ein geringeres Strafmaß zu erhalten, bekannte er sich schuldig. Das Urteil lautete auf zwölf Jahre Haft. Seine Gefängnisstrafe musste Faucher in den Haftanstalten der Provinz Quebec absitzen. Dies war ein gefährlicher Ort für einen verurteilten Mörder von Höllenengeln, denn in den Gefängnissen wimmelte es nur so von inhaftierten Hells Angels.
    Ein weiterer stadtbekannter Bandido des Chapters Quebec City erhielt im gleichen Strafverfahren wie Faucher

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