Wie die Libelle in der Wasserwaage
hatte sie über dubiose Kanäle besorgt, er sprach von einem „Kumpel“, und ich wollte ehrlich gesagt auch nichts Näheres wissen.
Mario schlug vor, ihm als erstes die Hose herunterzuziehen. Das erschien logisch, erwies sich aber in der Praxis als durchaus kompliziert. Der Mann wog mindestens hundert Kilo, und die lasteten mit voller Wucht auf seinem betäubten Gesäß. Wir zurrten und zerrten mit aller Kraft, die Nähte krachten, der bewusstlose Leib geriet mehrfach ins Rutschen, aber wir gaben nicht auf. Der Typ trug allen Ernstes eine Mickey-Mouse-Boxer-Shorts mit einem riesigen Mauskopf in der Mitte und großen, schwarzen Ohren auf den Seiten. Das albern lachende Maul der Comicfigur befand sich genau über seinen besten Teilen. Wie peinlich kann man sein? Und der hatte ernstlich gedacht, er könne mich verführen? Hallo?
Schließlich hatten wir ihn unten herum entblößt. Sein „Gemächt“ hing herunter wie ein traurig-trostloses Würmchen. So schrumpelig. Ich musste kichern. Doch Mario gemahnte mich zur Disziplin. Wir mussten ihn schließlich noch seines übergroßen T-Shirts entledigen. Darauf stand in dicken Lettern ein blöder Spruch, aber welcher das war, habe ich vergessen.
Als der fette Kohlenpottler endlich nackt war, traten wir erleichtert einen Schritt zurück. Das war harte Arbeit gewesen. Fünfhundert Euro? Die waren sauer verdient! Und der Typ war wirklich kein schöner Anblick. Er sah aus, als hätte er einen Wasserball verschluckt. Über seinem prallen Bauch spannte sich blass-rosa Haut, übersät mit vereinzelten schwarzen Haaren. Wie unappetitlich. Darüber hingen seine Brüste – es war mir gar nicht richtig bewusst gewesen, dass Männer auch Brüste haben konnten! Ich hatte immer diese gestählten männlichen Oberkörper vor Augen, aber der hier – der hatte wirklich fette Titten! Wie ekelhaft. Und unter all dieser übermächtigen Körpermasse hing sein Glied wie ein überflüssiger Wurmfortsatz. Einfach schaurig.
Mario riss mich aus meinem Erschaudern. Wir müssten jetzt mal langsam vorankommen, meinte er. Es war mir rätselhaft, was ich da tun sollte. Doch Mario übernahm mit professionellem Engagement die Regie. Er wies mich an, meine Kleidung abzulegen und mich neben unserem Kunden auf den Boden zu knien, sein Glied in die Hand zu nehmen, meinen Mund nahe heran zu führen und ein wollüstiges Gesicht aufzusetzen. Eine Herausforderung, die gar nicht einfach zu bewerkstelligen war.
Wir brauchten mehrere Anläufe, aber schließlich gelang uns ein Schnappschuss, der wirklich authentisch wirkte. Der komatöse Zustand hatte unserem Opfer ein seliges, leicht dämliches Grinsen aufs Gesicht gezaubert, das tatsächlich lüstern-ekstatisch wirkte. Und meine Beschäftigung mit seinem schlaffen Genital wirkte nicht minder echt. Jedenfalls fiel die mangelnde männliche Potenz nicht weiter auf.
So schnell ich konnte zog ich mich wieder an. Die Aktion war ehrlich entwürdigend gewesen. Mir kamen leise Zweifel, ob die Idee tatsächlich so gut war. Doch Mario wischte meine Bedenken weg. Viel wichtiger, so meinte er, sei es, jetzt strategisch fortzufahren.
*
Wie sollte es weitergehen? Darüber hatten wir nicht so wirklich nachgedacht. Wir konnten den Typen ja schlecht einfach so in der Bar liegen lassen. Was, wenn jemand anderes ihn entdeckte? Was, wenn er aufwachte, sich nackt in der Bar wiederfand und die Geschäftsführung zu Hilfe rief?
Andererseits würde er wohl jedes Aufsehen um seine peinliche Situation vermeiden wollen. Er würde einen Filmriss haben, erklärte mir Mario. Nach dem Aufwachen aus einer durch K.O.-Tropfen verursachten Bewusstlosigkeit, so dozierte er, hätten die Betroffenen einen Blackout, sie würden sich an nichts mehr erinnern. Unser Opfer würde folglich auch nicht mehr wissen, dass es zu keinem wirklichen sexuellen Kontakt zwischen uns gekommen war. Man könnte ihm ohne Probleme auftischen, dass er in der Nacht seine spießige Brünette mit dem heißen Animiermädchen hintergangen habe. Nichts anderes hatte er ja schließlich im Schilde geführt.
Alsdann wollte Mario ihm erklären, dass er im Rausche der Erregung gefordert habe, dass Mario ihn während des Aktes fotografiere, damit er eine Jagdtrophäe als Erinnerung behalten könne. Mario würde ihm mit dem Foto vor der Nase herumfuchteln und ihm aalglatt und ausgekocht den Preis verraten. Von dem heimtückischen Plan, der der Sache zugrunde lag, würde der Typ nichts ahnen.
Mario schlug vor, dass ich mich
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