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Wie die Welt endet: Roman (German Edition)

Wie die Welt endet: Roman (German Edition)

Titel: Wie die Welt endet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will McIntosh
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Gefühle für dich verändern könnte. Wenn man alle Menschen liebt, wie kann man dann in diesem Riesenbottich voller Liebe die Gefühle für einen einzigen Menschen erkennen?«
    Phoebe lachte hysterisch. Einen Augenblick lang dachte ich, sie lachte über meine Liebeserklärung. » Riesenbottich voller Liebe?«
    » Ja. Haben die Doctor-Happy-Leute dir denn nicht von dem Riesenbottich voller Liebe erzählt?«
    » Nein.« Sie wischte sich die Augen. » Aber ich weiß, was du meinst, und ich habe auch darüber nachgedacht.«
    » Ja, wirklich?«
    » Hmm. Ich habe Angst, dass ich dir nicht mehr die gleichen Gefühle entgegenbringen kann, wenn Doctor Happy uns so tiefgreifend verändert.«
    Ein Magen knurrte. Ich war ziemlich sicher, dass es meiner war.
    » Auf der anderen Seite«, sprach Phoebe weiter, » mal angenommen, wir verlieren uns in diesem Riesenbottich voller Liebe nicht, dann haben wir ausgesorgt, denn in Athens brauchen wir uns keine Sorgen mehr zu machen, dass wir verhungern oder erschossen werden. Die Stadt würde uns die Möglichkeit bieten, auf ganz reale, normale Weise zusammen zu sein. Hier draußen brauchen wir ja unsere gesamte Kraft, um einfach nur am Leben zu bleiben.«
    » Du möchtest wirklich mit mir zusammen sein?«
    » Ja. Ja, das möchte ich.«
    Eine warme Welle überspülte mich. Ich schlang die Arme um Phoebe und küsste sie.
    » Wir sind gar nicht so kaputt«, flüsterte sie. » Die Menschen, die wir früher mal waren, warten nur auf die Gelegenheit, wieder hervorzukommen.«
    Phoebe hatte recht. Und diese Situation war der beste Beweis dafür: Wir beide verliebten uns gerade ineinander– nach allem, was wir durchgemacht hatten, waren wir immer noch fähig, uns zu verlieben.
    Ich lag fast die ganze Nacht wach, dachte nach und bemühte mich, Ordnung in das Chaos meiner widerstreitenden Gefühle zu bringen.
    Früh am nächsten Morgen schwebte aus Athens Musik zu uns herüber– etwas Klassisches mit vielen Streichern. Es klang wie Livemusik. Eigentlich überraschte es mich gar nicht, dass sie in Athens ein Orchester hatten. Schließlich hatten sie ja auch alles andere.
    Phoebe und ich packten unsere Habseligkeiten in Plastiktüten und krochen aus dem Zelt. Mein Magen schlug einen Purzelbaum, so als würde ich gerade auf der Achterbahn das steilste Stück hinunterrasen. Es war so weit.
    Cortez hockte neben seinem Zelt, mit dem Sturmgewehr über den Knien. Ich zog die Pistole aus dem Hosenbund und betrachtete sie. Ich dachte an die beiden Männer, die ich damit erschossen hatte, dachte an Ange und ihre Schmerzensschreie, als die jungen Männer sie auf den Boden gedrückt hatten, und an Tara Cohn, wie sie Cortez gesagt hatte, er nerve. Was war denn verrückt daran, wenn ich mir wünschte, das alles möge ein Ende finden? Vielleicht lag Sebastian doch richtig, vielleicht waren die Doctor-Happy-Leute geistig wirklich gesünder als wir.
    » Willst du sie haben?« Ich streckte Cortez die Pistole hin. Die Worte schienen aus weiter Ferne zu kommen, von irgendwoher über meinem Kopf.
    Cortez ignorierte die Waffe. » Du gehst also rein?«
    Ich nickte.
    Colin und Jeannie kamen aus ihrem Zelt gekrochen. Als Colin sah, dass wir gepackt hatten, hätte er mich fast umarmt. » Wie schön. Super. Die Sippe bleibt also zusammen.« Er wandte sich an Cortez. » Und du? Komm doch auch mit.«
    Hinter dem Tor erhob sich eine Trompete über die sanfteren Streicherklänge. Sie hatte einen wunderschönen, goldenen Klang. Es war so lange her, dass ich Livemusik so klar gehört hatte.
    » Komm, wage den Sprung.« Ich versuchte zu lächeln, aber meine Gesichtsmuskeln waren vor lauter Angst steif. Meine Mundwinkel fingen an zu zucken, und ich gab auf.
    Cortez verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf. » Wahrscheinlich würde ich wirklich springen. Von einem Wasserturm. Das ist nichts für mich. Aber geht ihr nur.«
    » Aber was machst du dann?«, fragte Jeannie.
    Die Trompete schmetterte ein triumphierendes Crescendo. Cortez wartete ab, bis sie wieder leiser wurde. Das Stück war fast zu Ende. Seltsam, dass man immer weiß, wann ein Stück zu Ende geht, auch wenn man es noch nie gehört hat.
    » Ich gehe nach Hause«, sagte Cortez schließlich. » Da suche ich mir die gescheitesten Gangster und schließe mich ihnen an. In Zeiten wie diesen gibt es für Krieger immer Arbeit.« Das klang vernünftig. Cortez war derjenige von uns, der die richtigen Voraussetzungen für ein Leben nach dem Zusammenbruch der Zivilisation

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