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Wie die Welt endet: Roman (German Edition)

Wie die Welt endet: Roman (German Edition)

Titel: Wie die Welt endet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will McIntosh
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war ja so ein netter Kerl und würde es einfach nicht verkraften. Dabei liebte sie nicht ihn, sondern mich. Mit ganzem Herzen und ganzer Seele wurden wir zueinander hingezogen.
    Genau diese Gedanken waren mir schon tausendmal durch den Kopf gegangen, Tag für Tag, wie in einer Endlosschleife, und allmählich schürften sie eine Rille in mein Hirn. Scheiße.
    Nachdem Colin und ich eine Anhöhe hinaufgestiegen waren, sahen wir die übrigen Mitglieder unserer Sippe. Sie ruhten sich auf dem grasbewachsenen Mittelstreifen des Highways im Schatten einiger Bäume aus. Gott sei Dank hatte der gute Jim unsere sechs kleinen Windmühlen aufgestellt. Er ging schon auf die sechzig zu, war also doppelt so alt wie die meisten von uns, arbeitete aber ununterbrochen. Er hatte die Windmühlen so nah wie möglich an der Fahrbahn platziert, damit sie den Fahrtwind der vorbeirauschenden Autos auffingen. Wenn ein Fahrzeug vorbeikam, drehten sie sich ganz ordentlich. Außerdem hatte die Sippe ein paar unserer kleineren Solardecken an sonnigen Stellen im Gras ausgebreitet und unsere Zelte aufgebaut.
    Jeannie begrüßte Colin mit einer Umarmung. » Na, wie war’s?«, erkundigte sie sich.
    Cortez fragte mich, ob ich mit Ange und ihm im Minute Mart Lebensmittel einkaufen wolle, doch ich lehnte ab. Ich redete mich damit heraus, dass wir nur zwei Fahrräder besaßen und sie daher ohne mich schneller wären. In Wirklichkeit hatte ich einfach nicht viel für Cortez übrig, während ich verrückt nach Ange war. Cortez war mir irgendwie zu aggressiv, wie ein aufdringlicher Verkäufer; außerdem hatte er diese dicken, wulstigen Lippen, mit denen jeder gleich wie ein Schlägertyp aussieht. Ich konnte nicht verstehen, was Ange an ihm fand, aber vielleicht war ich bloß eifersüchtig, weil er mit dieser verdammt heißen Frau zusammen war.
    Ich setzte mich unter einen Baum, lehnte mich gegen den Stamm und tippte eine SMS für Sophia, während die Autos an mir vorbeisausten und die Windmühlen sich drehten.
    Denk an dich, schrieb ich.
    Lieb dich so. Vermiss dich wahnsinnig. Fahre jetzt heim schlafen, antwortete sie.
    Warum hatte ich bloß ständig das Bedürfnis, einen Drucker aufzutreiben und ihre Nachrichten auszudrucken? Wünschte ich mir eine greifbare Bestätigung, etwas, das ich herumzeigen konnte, als Beweis dafür, dass diese schöne Frau mich wirklich liebte? Hatte ich denn so wenig Selbstbewusstsein? Doch, zum Teil war das sicher so, besonders seit ich ein Penner war.
    Schon kam die nächste Nachricht von ihr:
    Kann ich dich sehen?
    Ich konnte kaum schnell genug tippen. Ja! Route 301 N, Mittelstreifen, westlich von Metter.
    Bin in 40 Min. da. :) Kann’s kaum erwarten!!!!!
    Mit einem dümmlichen Grinsen sprang ich auf die Füße.
    Ein Laster verringerte sein Tempo. Aus dem Beifahrerfenster flog ein Plastikbecher und traf mich am Hals. Limonade spritzte mir über Gesicht und Brust.
    » Schwuchtel!«, kreischte eine Frau aus dem Fenster, während der Laster wieder beschleunigte. Sie musste etwa sechzig sein.
    » Fette, hässliche Zicke!«, schrie ich zurück, obwohl sie gar nicht fett war und mich schon nicht mehr hören konnte.
    Jim reichte mir ein schmutziges Handtuch. » Mach dir nichts draus«, sagte er mit seiner ruhigen Zen-Stimme. Ich suchte die sauberste Stelle des Handtuchs und trocknete mir damit die Brust ab.
    » Was ist denn bloß los?«, fragte ich. » Wir sind doch keine illegalen Einwanderer. Haben sie es jetzt auf alle abgesehen, die kein Dach über dem Kopf haben?«
    Jim konnte nur mit den Achseln zucken und zu seinen Windmühlen zurückkehren. Genauer gesagt, zu unseren Windmühlen. Alles war gemeinschaftlicher Besitz, alles wurde geteilt. Kapitalismus war ein Luxus, den wir uns nicht mehr leisten konnten. Erstaunlich, wie schnell sich solche tief verwurzelten Wertvorstellungen auflösen, wenn alle Schränke leer sind.
    Dreißig Minuten später tauchte in der Ferne Sophias silberner Honda auf. Die Warterei, bis sie endlich bei mir war, ging fast über meine Kräfte. Ich trat an den Fahrbahnrand und beobachtete, wie ihr Gesicht immer deutlicher wurde, das breite Lächeln auf ihren schönen braunen Lippen. Noch bevor sie richtig angehalten hatte, sprang ich in den Wagen und genoss schon die Kühle, als ich meiner Sippe zum Abschied winkte.
    Sophia beugte sich zu mir herüber und drückte mir einen feuchten Kuss neben das Ohr. Gleichzeitig bemühte sie sich, auf die Straße zu achten. » Hallo.«
    » Hallo.« Ich nahm ihre freie

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