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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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zerbrechen, also klemmte er sich das Mobilteil zwischen Kinn und Schulter, den Teller mit seinem Abendessen in der Hand.
    „Gute Nachrichten, mein Freund.“
    Hugh Hackney hielt sich selten mit Grußworten auf. Seit ihren gemeinsamen Tagen in der Polizeiakademie war das so. Unhöflichkeit als Markenzeichen.
    „Na Hugh, wie gehen die geheimen Geschäfte?“
    „Alles andere als schlecht.“ Zum letzten Mal hatte Hugh so enthusiastisch geklungen, als er befördert worden war. „Im Westen haben sie heute ’nen toten Provo an den Gleisen gefunden, ausgeblutet wie ’n Schwein. Wurde schon durchgecheckt. Gehört anscheinend zu einer von Dohertys Einheiten. Sieht aus, als hätte er mit deiner Sache zu tun.“
    Wild gewordener Herzschlag dröhnte in Wills Ohren. Er wusste keine angemessene Reaktion auf diese Mitteilung, also wartete er.
    „Hast du verstanden, was ich sage?“ Hugh klang ernüchtert. „Jennys Mörder“, sagte er, als bräuchte Will einen zusätzlichen Hinweis. „Wir haben ihn vielleicht schon gefunden, auf jeden Fall sind wir einen Schritt weiter. Du wolltest doch, dass wir diese Arschlöcher zur Strecke bringen.“
    Hugh hatte recht. Im Juni, bei einem Pint im Crown Pub, das zu zehn Pints geworden war, hatte Will ihn um Hilfe gebeten. Ihm erzählt, wie oft er in Gedanken schon den Mörder seiner Frau vor sich gesehen hatte, auf Knien um sein Leben bettelnd, und wie er auf ihn pissen würde, bevor er ihn von seinem wertlosen Dasein erlöste. Dreizehnmal, ohne Nachladen. Wenn er sich beherrschte. Die Erste für das rechte Bein, und für den Rest würde ihm sicher etwas einfallen. Das stellte er sich vor – jeden Tag, es war fast, als würde man an Sex denken. Hugh hatte ihm Hilfe versprochen, sie hatten einen epochalen Kater gehabt, und das war’s gewesen. Mehr Fantasie als echte Möglichkeit.
    Und jetzt das. Will war es gewohnt, in Stresssituationen wohltemperiert zu reagieren, zu beruhigen, Ordnung in die Panik zu bringen. Was in der Akademie des RUC niemand erwähnt hatte, war, dass sich alle Gesetze der Vernunft in Luft auflösten, sobald der Terror an die eigene Haustür klopfte. Oder die Möglichkeit auf Vergeltung.
    Er schluckte. Sand auf Sandpapier. Durch die Leitung zwischen Hugh und ihm zog sich ein leises Kreischen, ähnlich einem Faxgerät. Hughs schwerer Atem drängte nach einer Antwort.
    „Ja, verstanden.“ Er wanderte in die Küche zurück, stellte sein Abendessen ab und umklammerte das Mobilteil noch etwas fester. „Wie heißt er?“
    „Wer?“ Hugh schien irritiert.
    „Na, der Provo.“
    Hugh zögerte einen Augenblick, als müsste er auf einer Liste verschiedenster infrage kommender Personen die richtige auswählen.
    „Robert Callahan, 27 Jahre, hört in Provo-Kreisen auf den Spitznamen ‚Lucky‘. Na, den hat sein Glück wohl verlassen.“ Er kicherte.
    „Und wer hat ihn erwischt?“, fragte Will.
    „UFF. Die haben es natürlich gleich rausposaunt. Sind mächtig stolz, mal ’nen echten Provo zur Strecke zu bringen.“
    „Ich frage mich, woher die den Tipp gekriegt haben. Die werden wohl kaum einen x-beliebigen Typen auf der Straße aufgabeln, der dann zufällig zu einer aktiven Einheit gehört. Sieht eher nach einer gezielten Aktion aus, finde ich.“
    „Und ich finde, die haben einfach Glück gehabt. Und du mit ihnen“, entgegnete Hugh kühl.
    Ein wunder Punkt. Also lieber den Rückzug antreten. Hugh hatte außerdem recht: Was kümmerten ihn die Einzelheiten über diesen ehemaligen Glückspilz? Er war tot, mehr musste ihn nicht interessieren.
    „So, ich muss weiter. Wollte dir nur ein wenig den Abend versüßen. Morgen hab ich noch mehr Informationen über Callahan für dich. Und mach dich drauf gefasst, dass O’Toole mit dir sprechen will.“
    „Worüber?“
    „Du wirst schon sehen. Überraschung!“
    Hugh legte auf, ohne eine Entgegnung abzuwarten. Der gute alte Hugh. Er machte sich so gerne interessant. Dafür opferte er alles, vor allem Wills Schlaf. Es wurde wohl wieder Zeit für ein paar Tabletten, wenn er heute Nacht ein Auge zutun wollte.
    Eine Weile stand er da und lauschte dem geistlosen Besetztzeichen. Einige abgerissene Blätter, die der Sturm vom Ormeau Park herübergetragen hatte, raschelten am Küchenfenster. Und da war plötzlich Fayes forderndes Miauen hinter den zugezogenen Vorhängen im Wohnzimmer. Sie wollte ihr Abendessen. Will machte sich auf den Weg, um sie reinzulassen. Zum ersten Mal ignorierte er dabei den Perserteppich am

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