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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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seine Augen, so schien Colm unfähig, seine Finger von Sandra zu nehmen. Ständig wanden sie sich wie übergroße Maden um ihre Hüften, tätschelten ihren Rücken, zwickten in ihren Oberarm, fassten sie wie gerade eben um die Schulter und drückten sie an ihn. Dabei schien Colm weder zu stören, wie sich Sandra bei jeder Kontaktaufnahme versteifte, noch die Tatsache, dass Anne-Marie, seine Frau mit dem Eulengesicht, angesichts der Annäherungsversuche ihres Mannes immer mehr zu schrumpfen schien.
    Dally wollte sie bedauern, doch gerade strahlte Sandra zu ihm herüber, löste sich mit einem „Entschuldigt mich kurz“ aus Colms Umklammerung und stöckelte herüber. Zu ihm. Dally.
    Da stand sie nun, und ihm wurde bewusst, dass er seinen Mangel an Kommunikation mit einem Übermaß an Rotwein ausgeglichen hatte. Er fühlte sich unsicher auf den Beinen und noch unsicherer im Kopf, als würde sich sein Gehirn demnächst aus dem Schädel heraus in die Lüfte erheben.
    „Hallo Dally“, erlöste sie ihn vom Kampf mit seinen strudelnden Gedanken, „wie immer eine zielsichere Farbkombination.“
    „Tatsächlich?“, hörte er sich sagen. „Ich würd’ am liebsten drauf kotzen. Sieh mal, gemeinsam sehen wir beide aus wie ’n Malkasten.“
    Was?
    Seine Wangen brannten, und Sandra brach in ungehobeltes Lachen aus, das nichts mit ihrem TV-Präsentatorinnen-Lächeln gemeinsam hatte.
    „Das war die ehrlichste Antwort, die ich jemals bekommen hab!“, rief sie aus und rieb sich die Augenwinkel. Eine feucht-schwarze Linie aus Augen-Make-up blieb an ihrem Finger zurück.
    Sie schaute Dally erwartungsvoll an, und er schaute zurück. Dämlich grinsend, wie er annahm. Gerade, als er dachte, sie würde sich nun geistreicheren Partygästen zuwenden, fiel ihm ein, was er sagen konnte.
    „Tut mir leid, dass ich gestern so einsilbig war …“, er betrachtete ihre Finger, die Spitzen im selben leuchtenden Orange wie ihr Oberteil lackiert, die mit dem Stiel ihres Weinglases spielten.
    „Aber nein“, sie machte eine lässige Handbewegung, „den ganzen Tag über werde ich bequatscht, und auf das meiste davon kann ich verzichten.“ Sie rollte ihre Augen nach links, zur Gruppe um Colm O’Riordan hin und zuckte mit den Schultern. „Bevor mir jemand etwas aufschwatzen will, hab ich es lieber ruhig.“
    Dann zwinkerte sie ihm auf unerhörte Weise zu, und in seinen Jeans begann sich unweigerlich eine Erektion bemerkbar zu machen. Er hatte es befürchtet. Seit Monaten hatte er keinen Sex gehabt, von der Verzweiflungstat nach Luckys Beerdigung mal abgesehen. Er war fast so ausgehungert danach wie in den Zeiten im Gefängnis. Und jetzt diese perfekte Frau. Schnell. Er musste an etwas anderes denken, oder er würde vor ihr ein Zelt aufstellen. Nicht gerade der ideale Weg, um ihr zu beweisen, dass er eine bessere Gesellschaft war als Colm O’Riordan.
    Der stiefelte schon zu ihnen rüber. Ein Kind im Kampf um sein Spielzeug, das man ihm abspenstig gemacht hatte. Sein Gesicht glänzte wie poliert.
    „Hallo Danny, unterhältst du dich gut?“, lächelte Colm an ihm vorbei, bevor er Sandra an beiden Schultern fasste und sich dadurch zwischen Sandra und Dally schob. Auf den Schulterteilen seines dunklen Jacketts lagen Schuppen.
    „Kann ich dir noch etwas Merlot bringen, Sandy? Er ist herrlich, nicht?“
    „Warum nicht … Bringst du Dally auch einen? Sein Glas ist leer …“
    „Aber klar, gerne!“ Colm schob sie diskret weg von der Terrasse, hin zur geöffneten Wohnzimmertür. „Hast du übrigens schon Adam Fitzsimmons kennengelernt? Er hat ein paar interessante Objekte im Portfolio, die du dir auf jeden Fall ansehen solltest …“
    Weg waren sie.
    Wäre Dally nicht so wütend auf seine eigene Versteinerung gewesen, er hätte lauthals gelacht. Was für ein geltungssüchtiges Arschloch. Sandra konnte er für heute abschreiben. Der Typ hatte sich regelrecht an ihr festgesaugt. Und wer konnte es ihm verübeln? Neben den Lachsbrötchen war Sandra das Einzige, was diesen Abend erträglich machte. Er beschloss, sich zumindest einen Nachschub an Brötchen aus der Küche zu holen. Doch der Flüsterton der darin stattfindenden Unterhaltung ließ ihn zögern. Eine Stimme erkannte er trotz des entstellenden Murmelns als die von Anne-Marie, Frau des übereifrigen Gastgebers, die zweite war ihm völlig unbekannt, aber ebenfalls weiblich.
    „… mir gefällt er nicht“, sagte die Anne-Marie-Stimme gerade. „Steht nur so rum und sagt nichts. Als

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