Wie, du stillst nicht
Vorgehensweise unbeeindruckt zeigen. Da man die Gegenstände danach nicht mehr abwaschen darf (sonst sind sie ja nicht mehr steril), kann es in seltenen Fällen dazu führen, dass Kinder mit Bauchschmerzen darauf reagieren.
Schnuller: Pro und Contra
Heute wird das über die Nahrungsaufnahme hinausgehende Saugbedürfnis bei 80 Prozent aller Babys und Kleinkinder durch einen Schnuller, im Englischen auch »Pacifier« oder »Dummy« (Attrappe) genannt, befriedigt, weil das Beziehungsstillen unüblich ist. Er ist eine Art Ersatz für das Original, die Mutterbrust. Eltern erhalten heutzutage widersprüchliche Informationen rund ums Stillen und Nuckeln, und auch Kieferorthopäden und Kinderzahnärzte sind sich uneins. So wird der Schnuller dem Neugeborenen oftmals bereits am Tag der Geburt in den Mund gesteckt, weil er gewisse Vorteile suggeriert und das Kind ruhig hält. Beim Stillen nach Bedarf wird das Saugbedürfnis normalerweise angemessen befriedigt, sodass der Gebrauch eines Schnullers unnötig und Daumenlutschen zur »Selbsttröstung« unwahrscheinlich ist.
Frauen, die von Geburt an nicht stillen, setzen den Schnuller häufig ein. Doch er ist für den sensiblen Kindermund weder normal noch vorteilhaft, und oft fragt man sich »Wer braucht den Schnuller eigentlich? Die Eltern oder das Kind? Nur in wenigen Ausnahmesituationen kann ein Schnuller hilfreich und auch positiv sein, z. B. für Frühgeborene und kranke Kinder, die sich in der Klinik befinden und von der Mutter getrennt sind. Doch er hat auch sehr viele Nachteile:
■ Es kommt häufiger zu Mittelohrentzündungen, weil das Mittelohr schlechter belüftet wird und Bakterien eingeführt werden.
■ Das Risiko einer Soorinfektion (Pilzinfektion) erhöht sich.
■ Wird der Schnuller oft angeboten, kann eine Kieferfehlstellung die Folge sein; kiefergerechte Schnuller gibt es nämlich nicht. Ein langer Gebrauch kann zudem zu Zahnfehlstellungen führen.
■ Die Entwöhnung vom Schnuller kann schwierig sein.
■ Die natürliche Sprachentwicklung kann behindert werden.
©MAM Babyartikel, www.mambaby.com
Ob der Schnuller schädliche Auswirkungen hat, hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa vom einzelnen Kind und davon, wie häufig und lange es am Schnuller saugt. Natürlich spielt dabei auch die Form und Beschaffenheit des Schnullers eine Rolle. Und schließlich hängt es davon ab, wie oft dem Kind der Schnuller angeboten wird. Bleibt ein Beruhigungssauger über längere Zeit im Mund des Kindes, kann es die Gesichts- und Kiefermuskulatur (orofaziale Muskulatur) stören und schädliche Auswirkungen auf Muskelfunktion und Gebiss haben, denn die Zunge füllt normalerweise bei einem Neugeborenen den Mundraum völlig aus. Erst bei größeren Kindern oder Erwachsenen besteht ein Hohlraum zwischen Zunge und Gaumendach. Ganz gleich, welcher Schnuller verwendet wird, er verhindert, dass die Zunge ihre physiologische Ruhelage einnehmen kann. Rund zwei Drittel aller Anomalien resultieren aus unphysiologischen Beruhigungs- oder Flaschensaugern sowie aus Daumenlutschen. Zu langer Gebrauch, falsche Größen und falsche Beschaffenheit wirken in Verbindung mit weiteren Faktoren doppelt schädigend. Die dadurch auftretenden Schäden umfassen eine lange Liste, z. B. :
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■ Lutschoffener Biss
■ Seitlicher Kreuzbiss
■ Rücklage des Unterkiefers
■ Zungenfehlfunktionen (Zungenprobleme)
■ Falsche Lutschgewohnheiten (Orale Habits = schädliche Gewohnheiten des Mundes)
■ Mundatmung
■ Lippenbeißen
■ Artikulationsstörung = Störung der Lautbildung
Annabel (35 Jahre, Krankenpflegerin) erzählt:
Nachdem ich mein erstes Kind neun Monate gestillt hatte, bekam es die Flasche und das relativ lange. Nachts jedoch nie. Den Nuckel, ein sogenannter »kiefergerechter«, hatte es bereits von Geburt an und war sein ständiger Begleiter, auch nachts. Johannes fing relativ spät an zu sprechen, denn sein Mund war ja fast immer vom Nuckel belegt, und wenn er sprach, dann war es ihm nicht möglich, z. B. ein »S« auszusprechen. Der Name seines Bruders war also statt »Samuel« »Famuel«. Mit der Bemühung einer Logopädin und der Grundschullehrerin wurde der Sprachfehler dann überwunden. Von der Lehre, die ich daraus zog, profitierten zumindest seine jüngeren Geschwister.
Häufig zu beobachten ist der lutschoffene Biss. Die Schneidezähne klaffen auseinander und stehen vor. Das Kind lispelt, weil normale Zischlaute bei dieser Zahnstellung nicht
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