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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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wo immer er auch war, und im Laufe der Jahre war er durch diesen Vorteil zu einem nützlichen Glied des weitgespannten Spionagenetzes seines Freundes geworden. Rafes Spezialität war es, als Kurier zu fungieren, wo das Risiko, daß über die offiziellen Kanäle etwas durchsickern könnte, zu groß war. Aber er hatte auch bereits einige diskrete Ermittlungen bei den Reichen und Mächtigen durchgeführt.
    Als Rafe seinen Wagen auf den Hof lenkte, hoffte er, daß Lucien für ihn diesmal etwas hatte, das ihn verflucht gründlich ablenkte.
    *

    Lucien Fairchild beobachtete amüsiert, wie der Duke of Candover sich durch den vollen Salon arbeitete. Groß, dunkel und mit seiner Aura von Macht paßte Rafe so gut in die Rolle des Aristokraten, daß er eher als Schauspieler denn als Original durchgehen konnte.
    Da er auch noch unglaublich attraktiv war, erstaunte es nicht weiter, daß ihm jede anwesende Frau hinterhersah.
    Lucien überlegte, welche von ihnen die nächste in der langen Reihe der strahlenden Damen werden würde, die Rafes Bett geteilt hatten. Selbst Lucien, dessen Geschäft Informationsbeschaffung war, hatte Mühe, auf dem laufenden zu bleiben.
    Während Lucien seine Überlegungen anstellte, hatte Rafe auf seinem Weg durch den Salon seinen berühmten eiskalten Blick dazu benutzt, drei unbedeutende Gestalten einzuschüchtern, die hier nichts zu suchen hatten. Doch als er endlich seinen Freund erreichte, erwärmte sich sein kühles Gesellschaftslächeln. »Es tut gut, dich zu sehen, Luce. Es hat mir leid getan, daß du diesen Sommer nicht nach Bourne Castle kommen konntest.«
    »Auch mir tat es leid, aber Whitehall ist ein echtes Irren-haus gewesen.« Lucien blickte durch den Raum und gab einem anderen Mann ein unauffälliges Zeichen, dann sprach er weiter. »Suchen wir uns ein ruhigeres Plätzchen, um die Neuigkeiten auszutauschen.« Er führte Rafe aus dem Salon in ein Arbeitszimmer im hinteren Teil des Hauses.
    Beide setzten sich, und Rafe nahm eine Zigarre von seinem Gastgeber. »Ich vermute, du hast einen Auftrag für mich.«

    »Du vermutest richtig.« Lucien zündete zuerst Rafes Zigarre mit einer Kerze an, dann seine. »Hättest du Lust auf einen Ausflug nach Paris?«
    »Hört sich gut an.« Rafe sog an seiner Zigarre, bis sie richtig brannte. »Ich habe mich in letzter Zeit ein wenig gelangweilt.«
    »Diese Sache wird bestimmt nicht langweilig - der Auftrag betrifft eine Frau, die uns ein wenig Ärger macht.«
    »Um so besser.« Rafe nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarre und ließ den Rauch langsam durch einen Mund-winkel entweichen. »Soll ich sie töten oder küssen?«
    Lucien runzelte die Stirn. »Ersteres bestimmt nicht.
    Was das zweite angeht -«, er zuckte die Schultern, »- das überlaß ich dir.«
    Die Tür ging auf, und ein Mann mit dunklem Teint trat ein. Rafe erhob sich und streckte ihm die Hand entgegen.
    »Nicholas! Ich wußte nicht, daß du in London bist!«
    »Clare und ich sind erst gestern abend angekommen.«
    Nachdem sie sich die Hände geschüttelt hatten, ließ sich der Earl of Aberdare lässig auf einen Stuhl fallen.
    Als Rafe ebenfalls wieder Platz genommen hatte, bemerkte er: »Du siehst ausgesprochen gut aus.«
    »Die Ehe ist eine wunderbare Sache.« Nicholas grinste schelmisch. »Du solltest dir auch eine Frau nehmen.«
    Mit zuckersüßer Stimme erwiderte Rafe: »Eine exzellente Idee. Wessen Frau schlägst du vor?«
    Die Männer lachten. »Ich hoffe, meinem Patenkind geht es genauso gut«, fuhr Rafe fort.
    Die Ablenkung funktionierte bestens. Nicholas’ Gesicht erstrahlte augenblicklich in der begeisterten Miene eines stolzen, frischgebackenen Vaters, und schon erging er sich in einer Beschreibung der erstaunlichen Fortschritte, die der kleine Kenrick machte.
    Die Männer im Arbeitszimmer bildeten drei Viertel der Gruppe, die in ihren jüngeren, wilderen Jahren den Spitznamen »Gefallene Engel« erhalten hatte. Sie waren Freunde seit Eton und gingen stets vertraut wie Brüder miteinander um, selbst wenn Jahre zwischen ihren einzelnen Treffen verstrichen. Das fehlende Mitglied war Michael Kenyon, Nicholas’ Nachbar in Wales. Nachdem die Entwicklung des Kindes gebührend bewundert und bespro-chen worden war, fragte Rafe: »Ist Michael mit dir gekommen?«
    »Er ist noch nicht ganz reisefähig, aber er erholt sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Bald ist er wieder so gut wie neu, wenn auch mit ein paar Narben mehr.« Nicholas lachte in sich hinein. »Clare hat darauf bestanden,

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