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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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bewertest, aber wäre es nicht einfacher gewesen, wenn einer deiner Diplomaten, der schon in Paris ist, sich darum gekümmert hätte?«
    »Leider gibt es Grund zu glauben, daß ein Mitglied der Delegation … nicht verläßlich ist. Geheime Informationen sind aus der britischen Botschaft gelangt, was uns Probleme bereitet hat.« Lucien runzelte die Stirn. »Vielleicht sehe ich Schatten, wo keine sind, vielleicht war es kein Verrat, sondern nur Unachtsamkeit, aber diese Arbeit ist zu wichtig, um das Risiko undichter Kanäle einzugehen.«
    »Ich bekomme langsam das Gefühl, daß du dir über mehr Sorgen machst, als den üblichen diplomatischen Zank«, bemerkte Rafe.
    »Bin ich so durchschaubar?« fragte Lucien gequält. »Du hast leider recht - ich habe alarmierende Berichte erhalten, die auf ein Komplott hinweisen, das die Friedensverhandlungen stören oder sie möglicherweise gänzlich beenden soll.«
    Rafe rollte die Zigarre zwischen Daumen und Zeigefinger und versuchte sich dabei eine einzelne Tat vorzustellen, die so vernichtend war, daß die Alliierten in ein Chaos gestürzt würden. »Geht es um ein Attentat? Alle Staats-oberhäupter der Alliierten - außer dem britischen Prinzregenten - sind mitsamt Europas führenden Diplomaten in Paris. Jemanden davon zu töten, könnte natürlich eine Katastrophe bewirken.«
    Lucien blies einen Rauchkringel aus, der eine Art Heili-genschein über seinem blonden Kopf bildete. »Exakt. Ich hoffe bei Gott, daß ich mich irre, aber mein sechster Sinn sagt mir, daß sich da etwas Ernsthaftes zusammenbraut.«
    »Wer soll der Attentäter, wer das Ziel sein?«
    »Wenn ich das wüßte, dann müßte ich jetzt nicht mit euch reden«, erwiderte Lucien düster. »Ich habe bloß Andeutungen gehört, die aus einem halben Dutzend Quellen zusammengeschustert sind. Es gibt zu viele feindliche Splittergruppen, zu viele mögliche Ziele. Deswegen ist es ja so unglaublich wichtig, daß wir Informationen bekommen.«
    Nicholas meldete sich zu Wort. »Ich habe gehört, daß es letzten Winter in Paris einen Anschlag auf Wellington gegeben hat. Könnte er wieder gemeint sein?«
    »Das ist meine größte Befürchtung«, sagte Lucien.
    »Nach dem Sieg bei Waterloo ist er der am meisten geschätzte Mann in ganz Europa. Wenn er umgebracht wird, dann weiß der Himmel, was alles geschehen kann.«
    Nüchtern dachte Rafe über die Worte seines Freundes nach. »Und deswegen soll ich diese Lady überreden, ihre Informationen weiterzuschicken, bis die Verschwörung aufgedeckt und die Konferenz beendet ist.«
    »Exakt.«
    »Erzähl mir von ihr. Ist sie Französin?«
    Lucien zog eine Grimasse. »Es wird immer undurchschaubarer. Ich lernte Maggie durch jemand anderen kennen und weiß praktisch nichts von ihrem Vorleben. Auf jeden Fall wirkt und spricht sie wie eine Engländerin. Ich habe nie weiter nachgehakt, denn was zählte, war, daß sie Napoleon haßte und ihre Arbeit als einen persönlichen Kreuzzug betrachtet hat. Ihre Informationen waren stets gut, und sie hat mir niemals einen Grund gegeben, ihr zu mißtrauen.«
    Rafe bemerkte die unausgesprochene Zurückhaltung.
    »Doch nun ist etwas geschehen, das dich an ihrer Zuverlässigkeit zweifeln läßt.«
    »Ich kann mir immer noch kaum vorstellen, daß Maggie uns verraten will, aber ich weiß nicht mehr, ob ich meiner eigenen Menschenkenntnis trauen darf. Sie kann einen Mann von allem überzeugen, weswegen sie unter anderem auch so effektiv arbeitet.« Lucien zog die Brauen zusammen. »Die Lage ist zu ernst, um irgend etwas einfach so anzunehmen, und das schließt ihre Loyalität ein. Nun, da Napoleon auf dem Weg nach St. Helena ist, könnte sie mehr Schäfchen ins trockene bringen, indem sie britische Geheimnisse an andere Alliierte verkauft. Vielleicht hat sie es ja so eilig, Paris zu verlassen, weil sie als Doppel-oder Dreifachagentin genug Geld verdient hat und nun fliehen will, bevor man sie erwischt.«
    »Gibt es irgendeinen Beweis für mangelnde Loyalität?«
    »Wie ich schon sagte, hielt ich Maggie immer für eine Engländerin.« Lucien warf Nicholas einen Blick zu. »Du kennst Maggie als Maria Bergen. Kürzlich hast du mir einen Brief geschrieben, und anstatt sie mit Namen zu nennen, hast du von ihr als >die Österreicherin, mit der du in Paris gearbeitet hast< gesprochen.«
    Nicholas setzte sich kerzengerade im Stuhl auf und starrte ihn verdutzt an. »Du meinst, Maria ist eigentlich Engländerin? Das kann ich kaum glauben. Nicht nur, daß ihr Deutsch

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