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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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auf die Stirn. »Sie haben keine Wahl, McBride, Sie müssen mir vertrauen.«
    »Kann ich vorher wenigstens noch eine rauchen?«

    »Wie Sie wollen«, sagte Fincher ungeduldig. »Aber vergessen Sie nicht: Je länger ich warte, Ihnen Grace’ Aufenthaltsort zu nennen, desto weniger Zeit hat die Polizei herzukommen.«
    McBride zog eine Marlboro heraus, holte sein Feuerzeug aus der Tasche und steckte sich eine an. Er tat einen langen Zug. »Ich schneide mir eine Pulsader auf, welche ich will, und Sie rufen an. Dann schneide ich mir die andere auf. Mein letztes Angebot.«
    Fincher dachte darüber nach. Er griff in die Hosentasche, um sein Handy herauszuholen. »Ein Schnitt, dann der Anruf.«
    Das war vermutlich der beste Handel, den er abschließen konnte. Konnte die Sache jetzt genauso gut hinter sich bringen. Er setzte die Klinge an, zögerte aber. »Stellen Sie das Handy auf laut.«
    »Sie vergeuden Ihre Zeit, McBride.«
    Das war nur allzu wahr. Konnte den Teil auch jetzt hinter sich bringen. McBride konnte sich bessere Arten vorstellen, zu sterben, aber ihm fiel kein besserer Grund ein.
    »Nur noch eine Sache«, sagte Fincher.
    McBride stieß eine Lunge voll Zigarettenqualm aus. »Und die wäre?« Wenn der Mistkerl sich nicht beeilte …
    »Machen Sie’s richtig beim ersten Mal«, warnte Fincher. »Wenn Sie nicht tief genug schneiden, ruf ich nicht an. Ihnen bleiben noch siebzehn Minuten, McBride. Wie lange benötigt die Polizei, um herzukommen, was meinen Sie?«
    McBride schnitt sich ins Handgelenk. Die Schmerzen versengten seine Nervenenden, obwohl der Alkohol ihn betäubt hatte.

    Fincher schaute voll morbider Faszination zu.
    »Ruf an, Arschloch«, sagte McBride und widerstand der Regung, das Blut zu stillen, das sich aus der Schnittwunde auf das linke Handgelenk ergoß.
    Fincher tippte die drei Ziffern ein, stellte das Handy auf laut.
    Das erste Klingeln.
    McBride bekam Herzklopfen. Er befahl seinem Herz, langsamer zu schlagen. Funktionierte nicht.
    Das zweite Klingeln.
    »Notruf 911, welchen Notfall melden Sie?«
    Die Erleichterung betäubte den Schmerz. Beinahe.
    »Hier ist Martin Fincher. Bitte informieren Sie das FBI, dass Agent Vivian Grace in dem U-Store-It-Lagerhaus in der Innenstadt festgehalten wird. Es bleiben dem FBI fünfzehn Minuten, sie zu retten.«
    Fincher stellte das Handy aus und lächelte auf McBride herunter. »Deine vielen Sünden werden mit dem zweiten Streich wiedergutgemacht sein. Dann wirst du das größere Opfer gebracht haben. Dein Leben für einen anderen geben. Also, schneid dir die andere Pulsader auf.«
    McBride setzte die Klinge auf das rechte Handgelenk, sah, dass Fincher darauf blickte. Dann trat er in Aktion.
    McBride holte mit dem Bein aus und schlug Fincher die Füße vom Boden weg. Fincher fiel wie ein Stein zu Boden. Die Waffe flog durch die Luft.
    Die Zigarette fest zwischen den Zähnen, warf McBride sich auf ihn. Fincher war stärker, als er erwartet hatte, vielleicht war er selbst auch nur zu geschwächt. Sie wälzten sich am Boden. Und dann drückte er die Marlboro auf Finchers Wange. Fincher schrie auf.

    Mit der freien Hand griff McBride nach der Waffe, konnte sie aber wegen der Wunde nicht festhalten. Er ließ Fincher los und packte die Waffe mit der Rechten.
    Fincher umklammerte die Waffe. McBride konnte sie ihm nicht schnell genug entreißen. Sie rangen. Ein Schuss löste sich. McBride spürte, wie die Kugel in ihn eindrang.
    Er durfte diesen Mistkerl einfach nicht davonkommen lassen. Bekam die Waffe wieder in die Finger. Drückte einmal ab. Noch einmal.
    Überraschung zeigte sich in Finchers Zügen. Er fasste sich an den Unterleib, aus dem Blut heraustrat, aber es war die Wunde mitten in seiner Brust, an der dieser bedauernswerte Esel sterben würde.
    Ihre Blicke trafen sich ein letztes Mal, dann brach Fincher auf dem Grab seines Sohnes zusammen.
    McBride war schwindlig und schwach, vom Alkohol und vom Blutverlust. Verdammt. Er hatte sich tiefer geschnitten, als er gewollt hatte. Die Kugel steckte ihm im Leib. Konnte nicht sagen, ob es schlimm war. Jede Menge Blut. Keine großen Schmerzen.
    Musste das Blut stillen, das ihm aus dem Handgelenk strömte. Er kickte einen Schuh weg und zog eine Socke aus. Schlang sie sich ums Handgelenk, musste dabei die Zähne einsetzen, damit er die Socke festziehen konnte.
    Ihm war kalt. Ihn fröstelte.
    Gegen die Wunde im Leib war nichts zu machen. Mit zittrigen Bewegungen kroch er auf Ellbogen und Knien dorthin, wo Finchers Handy

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