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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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»Hätten Sie das nicht als Erstes erwähnen können?«

    Worth hielt beide Hände hoch – eine Geste, um ihm das Wort abzuschneiden. »Kein Opfer, nur eine E-Mail.«
    McBride war erleichtert. »Lassen Sie mal sehen.«
    Worth zog ein Blatt Papier aus der Aktenmappe und reichte es McBride.
    Die E-Mail kam sofort auf den Punkt.
    Liebes dummes FBI,
    wenn McBride das Flugzeug besteigt, wird es keine Hinweise auf das nächste Opfer geben. Sind Sie bereit, diese Verantwortung auf sich zu nehmen, Agent Worth?
    Passen Sie auf, dass Sie keinen Fehler machen. Sie haben schon viel zu viele gemacht.
    Der Treue Fan
    »Ich weiß nicht, wie«, sagte Worth, dessen Wut aufs Neue entfacht war, »aber dieser Kerl beobachtet uns. Beobachtet Sie. Wir können es uns nicht leisten, seine Drohung auf die leichte Schulter zu nehmen.«
    McBride warf die E-Mail auf den Tisch. »Wir müssen uns darauf konzentrieren, die Verbindung zwischen den beiden Opfern zu finden. Der Treue Fan hat von Katherine Jones und Buße gesprochen, davon, dass ihr ›selbstvergessen‹ auf der Stirn geschrieben stand. Er hat von Byrnes Verfehlung geschrieben und davon, dass er einen hohen Preis dafür zahlen müsse. Seine Tochter war mit dem Wort ›unschuldig‹ gekennzeichnet. Es muss da einen Zusammenhang geben, der uns entgeht.«
    »Agent Schaffer hat sich damit befasst«, sagte Worth und erinnerte McBride damit daran, dass Schaffer sich
auf dem Weg nach Florida befand. »Ich setze stattdessen Talley darauf an.«
    McBride schüttelte den Kopf. »Wir brauchen Aldridge.« Er sprach weiter, als Worth ihm ins Wort fallen wollte. »Er hat einen Fehler gemacht, darum können Sie sich später kümmern. Im Moment brauche ich einen erfahrenen Mann, und nach dem, was ich gesehen habe, ist er der erfahrenste Agent, den Sie haben. Es geht hier nicht um Führungsqualitäten; sondern um Instinkt. Wir brauchen ihn.«
    Ziemlich widerstrebend sagte Worth: »Also gut.« Er holte ein weiteres Dokument aus seiner Aktenmappe und schob das Blatt McBride zu. »Außerdem hat der Direktor mich befugt, Sie vorübergehend wieder einzustellen, mit dem Ziel, diesen Fall aufzuklären. Wenn alles gut geht, kann eine dauerhafte Einstellung daraus werden. Eine zweite Chance kommt nicht jeden Tag daher, McBride. Vermasseln Sie’s nicht.«
    McBride blickte auf die Anweisung, die ihn von einem Zivilisten in einen Angestellten des FBI zurückverwandelte – mit einem Federstrich des Direktors. Nach seinem Rauswurf hatte er ein Jahr lang genau darauf gewartet. Darauf, dass man im Bureau den Fehler erkannte, den man gemacht hatte. Auf die Gelegenheit, sein altes Leben zurückzubekommen.
    Jetzt hatte er es.
    Aber das erwartete Hochgefühl wollte sich nicht einstellen.
    Weil es zu spät war.
    Er war nicht mehr dieser Mann. Es gab keinen Weg zurück.
    Dass es ihm gelungen war, die ersten beiden Opfer in
diesem Fall zu finden, lag nur daran, dass die eingeräumte Zeit ungewöhnlich großzügig bemessen war und die Hinweise praktisch ein Geschenk gewesen waren. Und dass er Grace als Unterstützung gehabt hatte. Wenn die Sache komplizierter werden würde, würde er nichts ausrichten können. Sich einen solchen Fall aufzuhalsen bedeutete wirklich einen großen Schritt in Richtung einer kompletten Dummheit. Bevor er hier hereinmarschiert war, hatte er sich geschworen, genau das zu vermeiden. Mit einem Wort: Er war ein Feigling. Dass er sich derart weit aus dem Fenster hängen sollte, jagte ihm eine Heidenangst ein.
    Trotzdem: Wenn er sich weigerte, wäre er etwas viel Schlimmeres als ein Feigling.
    Wenn er’s versuchte und versagte, dann war das schlimm. Wenn er sich weigerte, es überhaupt zu probieren, und jemand starb, dann war das unverzeihlich, ganz gleich, wie tief er gefallen war oder wie dumm er dabei aussähe.
    Sosehr er sich vor der ganzen Sache drücken und so tun wollte, als hätte sie nichts mit ihm zu tun – er konnte es einfach nicht. Irgendein Gen für Ehrgefühl, das er nicht völlig mit Alkohol hatte zerstören können, funktionierte offenbar immer noch.
    Dabei war er die ganze Zeit über sicher gewesen, alle Charakterzüge verloren zu haben, die ihn einst ausgezeichnet hatten.
    »Können wir auf Sie zählen, Agent McBride, um diese Sache durchzuziehen?«
    Agent McBride .
    »Ich muss eine rauchen.«
    McBride ließ die Anweisung, für die er zwei Jahre zuvor
beinahe alles gegeben hätte, auf dem Konferenztisch liegen und verließ den Raum. Er ging an den anderen vorbei, die draußen auf

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