Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
Vom Netzwerk:
da; entweder mussten die Agenten schweigen über das, was seit gestern Nacht passiert war, oder sie tappten genauso im Dunkeln wie er. Noch etwas, was er nicht ausstehen konnte: die Neigung der Führung, ihr »Herrschaftswissen« für sich zu behalten.
    Das konnten sie haben; er wollte gar nichts davon wissen.
    Irgendwann heute ging noch ein Flug nach Miami. Solange er nicht in Gewahrsam genommen wurde und er sich nicht völlig dämlich anstellte, hatte er immer noch die Chance, hier rauszukommen.
    Als hätte es das Schicksal mehr als üblich auf ihn abgesehen, betrat Grace den Raum. Sofort fesselte sie seine Aufmerksamkeit. Das jadegrüne Kostüm schmiegte sich an ihre Figur, so dass er sich an jede Kurve, jeden Hügel erinnerte, die er erkundet hatte. Ein unvertrautes ärgerliches Engegefühl in der Brust erfasste ihn.
    Talley und Worth betraten den Raum, weswegen er Grace nicht fragen konnte, was eigentlich los war. Und sie auch nicht in die nächste Kammer zerren konnte, um es noch einmal mit ihr zu treiben. Er bezweifelte, dass sie es jemals wieder zulassen würde.

    Wenn sie von ihm nicht derart genervt und wegen Worth und der Ermittlungen so frustriert gewesen wäre, dann wäre es zu diesem Ausrutscher gar nicht erst gekommen, dessen war McBride sich sicher.
    Grace war unter normalen Umständen viel zu kontrolliert dafür.
    Eines stand allerdings fest: Sie war definitiv keine einzige Sekunde »entschwunden«, während sie laut und heftig miteinander gevögelt hatten.
    Worth stellte sich am Kopfende des Tischs auf und legte einen Aktenordner vor sich, dann stemmte er die Hände in die Hüften. Seine Miene war nicht zu deuten, was McBride misstrauisch machte. Aber weil er in der letzten Nacht strenggenommen nur eine halbe Stunde geschlafen hatte, wollte er keine Energie darauf verschwenden, sich über die Pläne des Mannes Gedanken zu machen. Gut, schlecht oder irgendwas dazwischen – er war schon halb aus der Sache raus.
    »McBride«, begann Worth und blickte in die Runde, als wollte er allen Anwesenden gleich etwas sehr Wichtiges verkünden. »Ich und das Bureau, wir haben uns bei Ihnen zu entschuldigen.«
    Also, das war eine Eröffnung, die er nicht vorausgesehen hatte. Er verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Worth mit unverhohlener Neugier. Er spürte, dass Grace ihn ansah, aber er hatte viel zu viel Vergnügen zu beobachten, dass Worth vor lauter Schwitzen seinen Blick nicht erwiderte.
    »Sie hatten Recht«, fuhr Worth fort, »mit Ihrer Vermutung, dass das Leck in diesem Büro wäre.« Er sah alle am Tisch Sitzenden kurz an; dann fuhr er fort: »Agent Aldridge hat unabsichtlich Ihre Mitarbeit an diesem Fall
einem Bekannten gegenüber erwähnt, der dann seiner Freundin Nadine Goodman einen Tipp gegeben hat. Agent Aldridge hat seinen Fehler gestern Abend eingestanden. Er ist so lange vom Dienst suspendiert, bis der Fall aufgeklärt ist.«
    McBride behielt das »Ich habe es Ihnen doch gesagt« für sich. Die offene Entschuldigung war mehr, als er erwartet hatte. Vielleicht war Worth ja doch kein Arschloch.
    »Miss Goodman«, erläuterte Worth, »hat einen Mitarbeiter, dessen Identität preiszugeben sie sich weigert, runter nach Key West geschickt, um einige aktuelle Informationen über Sie einzuholen. Dieser übereifrige Mitarbeiter ist in Ihre Wohnung eingebrochen und hat einige alte Arbeitsunterlagen gefunden, die sich offenbar in Ihrem Besitz befinden. Er fand eine Kopie des Abschlussberichts, den Sie zum Fall Braden geschrieben haben, und hat bestimmte entscheidende Details an Goodman weitergeleitet, die diese Informationen in ihrer Fernsehsendung verbreitet hat.«
    Wenigstens wusste er jetzt genau, was sich in den Kartons befand. »Das Bureau hat mir vier Kartons zugeschickt. Ich habe sie nie geöffnet«, stellte er klar, nur um sicherzustellen, dass diesmal keine Missverständnisse aufkamen.
    »Agent Grace hat uns das schon erklärt«, räumte Worth ein. »Als Vorsichtsmaßnahme haben wir Agent Schaffer nach Key West geschickt, sie soll die Kartons durchsehen und überprüfen, ob sich darin noch etwas befindet, was für diesen Fall relevant sein könnte. Zwar hat Goodman versichert, dass ihr Mitarbeiter nichts aus Ihrer Wohnung entfernt oder irgendwelche bislang noch
unveröffentlichten Informationen preisgegeben hat, aber wir möchten das zu unserer eigenen Sicherheit verifizieren. Es ist noch unklar, ob wir Klage gegen Goodman erheben.« Worths Miene blieb verschlossen, sein Ton

Weitere Kostenlose Bücher