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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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aufgestiegen, bevor er in Pension ging. Aber die größere Schlagzeile lieferte der Mann, der die Waffe betätigt hatte: Derrick Braden – trauernder Vater und Fürsprecher der Kinder.
    Alles war fast genauso wie vor drei Jahren. McBride hätte auf diese Erinnerungen gut verzichten können.
    Beamte der Polizei von Birmingham drängten die Reporter zurück, während Grace im Explorer aufs Gelände fuhr. Kaum waren sie durch das Tor gefahren, begleiteten die Blitzlichter der Kameras und die gerufenen Fragen ihren Weg vom Auto zum Haupteingang des Gebäudes. Da jetzt noch keine Security-Mitarbeiter vor Ort waren, gelangten sie mit Grace’ Ausweiskarte durch die Tür und außer Reichweite.
    Wieder einmal herrschte ein riesiger Medienrummel. Diese bizarre Geschichte und ihre Verbindung mit einem medienwirksamen Fall des F BI aus der Vergangenheit
erhöhten die Quote, und deshalb wollten alle in der ersten Reihe sitzen.
    Nach der Anzahl der Personen zu urteilen, die im Gebäude herumliefen, waren nach McBrides Einschätzung sämtliche Agenten der Außenstelle in Birmingham und vielleicht auch noch einige Abkommandierte aus benachbarten Büros im Einsatz. Zwar kannte er nicht alle Gesichter, aber es waren sicherlich allesamt FBI-Leute. Er konnte einen Agenten der Bundeszentrale auf eine Meile Entfernung erkennen. Stets präsentes offizielles Gebaren, die Schuhe stets geputzt und das schicke Business-Outfit gewaschen und gebügelt. Konnte man in ein und demselben Anzug erschießen und beerdigen.
    McBride dagegen trug seine bequeme abgewetzte Jeans und sein Lieblings-Khakihemd, dem inzwischen zwei Knöpfe fehlten und dem der erdig-weibliche Duft von Special Agent Vivian Grace anhaftete.
    Er sollte sich was schämen, dass er Sex mit ihr in einer Toilettenkabine gehabt hatte, aber er empfand keine Scham.
    Wenn er die Gelegenheit dazu bekäme, würde er es wieder tun.
    Kaum waren sie im dritten Stock angekommen, bat der stellvertretende LSA Talley McBride, im Besprechungszimmer zu warten, und geleitete Grace dann in Worths Büro. Um den langen Tisch herum saßen die üblichen Verdächtigen, die Agenten Pratt und Davis. Schaffer und Aldridge glänzten durch Abwesenheit.
    Dann begann, wie zu erwarten, das Warte-Spielchen.
    McBride konnte Warten nicht ausstehen. Das Bureau setzte die Taktik ein, um Unbehagen, Frust und Angst zu erzeugen. Selbst wenn diese Leute Bitte und Danke
sagten, Kaffee anboten und versprachen, gleich bei einem zu sein – so sollte doch stets einer dieser drei Zustände erzeugt werden. Er musste es wissen, schließlich hatte er genau diese Methode bei ausreichend vielen Tatverdächtigen eingesetzt.
    Wie aufs Stichwort sprang Pratt, kaum hatte McBride seinen leeren Becher auf dem Tisch abgestellt, auf und füllte ihm Kaffee nach. Möglich zwar, dass der Agent diese Aufgabe generell übernommen hatte, damit McBride weiter seine Arbeit machen konnte. Wahrscheinlicher aber war, dass er die Anweisung erhalten hatte, dafür zu sorgen, dass McBride nicht ärgerlich wurde.
    Auf der anderen Seite des Zimmers war die Tafel mit den Informationen zu den laufenden Ermittlungen im Fall Treuer Fan unverändert. Fotos und Notizen zu Braden und Quinn waren angepinnt, dazu eine Zusatzinformation, die sich auf die Eilmeldung der Reporterin Nadine Goodman bezog. Interessanterweise waren an einer Seite des Raums zwei zusätzliche Computer aufgestellt worden, dazu ein zweiter Plasma-Fernseher. Eine komplette Kommandozentrale.
    McBride bezweifelte, dass man ihn hierher zurückgeholt hatte und mit Pratt und Davis in einen Raum steckte, damit sie sich gegenseitig anstarrten, bis eine neue E-Mail eintraf. Zeitverschwendung war ein grober Verstoß gegen die Vorschriften. Dafür war Worth zu zwanghaft. Was immer auch vor sich ging, Worth grübelte darüber nach, wie er McBride in die Situation einweihen sollte. Die zusätzlich installierten Systeme deuteten ebenfalls darauf hin. Irgendetwas war hier definitiv am Kochen – abgesehen von dem Kaffee aus dem örtlichen Supermarkt.

    Es bestand immer die Möglichkeit, dass sie auf irgendetwas bei Ermittlungen stießen, was sie ihm anhängen konnten. Aber er machte sich keine Sorgen. Was konnten die ihm schon antun, was sie ihm nicht schon angetan hätten?
    Seine Karriere konnte man nicht zerstören, weil er keine mehr hatte – o sicher, das hatten sie ja bereits getan. Konnten auch sein Leben nicht zerstören – ein solches hatte er ja auch nicht mehr.
    Alle Anwesenden saßen schweigend

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