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Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Titel: Wie ein Prinz aus dem Maerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa McClone
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großzügigen Gartenanlagen ein, und ganz in der Nähe befand sich ein klarer blauer See, von hohen Bäumen eingerahmt.
    „Was für ein schönes Schloss“, rief Isabel begeistert aus.
    „Es gehört dir. Du bist hier geboren, es ist das Heim deiner Familie.“
    Ungläubig sah Isabel aus dem Fenster. „Es ist unser Ziel, nicht wahr?“
    „Erraten! Leider ist es hier nicht so warm wie am Strand.“
    „Dennoch gefällt es mir hundertmal besser! Es ist der perfekte Ort für Flitterwochen. Vielen Dank!“
    Die Überraschung war Nikolas gelungen! Isabel erkundete begeistert ihr neues altes Zuhause. Sie bewunderte die unzähligen Schlafzimmer, plauderte mit dem freundlichen Personal, das zum größten Teil aus Verwandten von Onkel Frank bestand, und das Herz ging ihr auf, als sie die riesige Garage mit Platz für sechs Autos entdeckte – der Traum jeden Automechanikers.
    An den nächsten Tagen erkundeten sie und Nikolas ausgiebig die Gegend. Sie unternahmen Ausflüge in die Berge, kletterten über steile steinige Pfade, sprangen über reißende Wildbäche und bewunderten von den erklommenen Gipfeln aus den herrlichen Blick über die Täler und auf die benachbarten Gebirgsketten. Natürlich besichtigten sie auch die malerischen Dörfer, in denen sich die Steinhäuser mit den tief herabgezogenen Dächern zum Schutz vor den Winterstürmen dicht an dicht drängten, und knüpften erste Kontakte zu den Bewohnern.
    All das genoss Isabel sehr, doch Nikolas’ verändertes Verhalten verwirrte sie zunehmend. An Höflichkeit und Freundlichkeit ließ er es nie fehlen, doch er benahm sich ihr gegenüber eher wie ein Freund als ein Ehemann.
    Vielleicht ist das normal, wenn man verheiratet ist, dachte sie.
    Andererseits konnte er nicht genug von ihr bekommen, sobald sie im Bett waren. Hier schenkte er ihr die Nähe, nach der sie sich sehnte, einen Ausblick darauf, wie schön das Eheleben sein konnte. Doch sobald sie morgens das Schlafzimmer verließen, war davon nichts mehr zu spüren. Eine unsichtbare Wand schien zwischen ihnen zu stehen.
    „Dir gefällt es hier“, stellte Nikolas einige Tage später bei einem gemeinsamen Spaziergang fest.
    „Ich liebe das Schloss, die Leute, die Dörfer.“ Und dich, fügte sie im Geist hinzu, doch sie wagte nicht, ihm zu gestehen, was sie für ihn empfand. Er hatte ihr versprochen, sie nicht zu belügen, und sie fürchtete seine Antwort. Wenigstens konnte sie in anderer Hinsicht offen zu ihm sein:
    „Ich fühle mich hier ganz Zuhause.“
    „Das liegt daran, dass Sorbia deine Heimat ist. Du kannst hierher zurückkehren, wann immer du willst.“
    Du – nicht wir. Enttäuscht wandte sie den Kopf ab. Sie wünschte sich mehr von ihm, würde sich jedoch mit dem begnügen müssen, was er zu geben bereit war: körperliche Nähe. Lieben würde er sie nie!
    Am nächsten Tag ruderte Nikolas in einem kleinen Boot Isabel über den See. Die Tage mit ihr zogen sich in die Länge, die Nächte verflogen viel zu rasch. Dann sprühte sie vor Leidenschaft, doch mit Anbruch des Tages fiel alle Lebhaftigkeit und Energie von ihr ab. „Bist du müde?“
    „Nein.“
    Mehr sagte Isabel nicht, und das war seine Schuld! Er hatte sich um Distanz bemüht – mit Erfolg. Zunächst hatte sie dagegen aufbegehrt, inzwischen schien es ihr egal zu sein, ob sie miteinander sprachen oder schwiegen.
    „Du bist heute nicht sehr gesprächig.“
    Sie zuckte lediglich die Schultern. „Es ist zu schade, dass wir bald wieder abreisen müssen.“
    Ein Vogel flog über ihren Köpfen auf, im Schilf quakte ein Frosch. Der köstliche Duft nach frisch gemähtem Gras zog von den üppigen Wiesen, die an den See grenzten, über das Wasser, doch Nikolas sehnte sich nach dem zarten Vanille- und Jasminparfüm, das Isabel bevorzugte.
    „Mir tut das auch leid.“
    Überrascht sah sie ihn an. „Wirklich?“
    „Ja. So entspannt wie hier war ich schon lange nicht mehr.“
    „Ich auch nicht.“ Traurig ließ sie den Kopf hängen.
    „Gelöst wirkst du auf mich nicht gerade!“
    „Das liegt daran, dass ich mich vor dem fürchte, was mich nach unserer Rückkehr erwartet.“
    „Natürlich wird sich für dich viel verändern.“
    „Werden wir keinen tollen Sex mehr haben?“
    „Doch, der bleibt uns, egal, wo wir sind.“ Er rüttelte an der Bootswand. „Glaubst du, das Boot ist ausreichend stabil …?“
    Isabel lächelte matt, ging jedoch nicht weiter darauf ein, also fuhr er fort:
    „Wir werden nicht mehr so viel Zeit füreinander haben wie

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