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Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Titel: Wie ein Prinz aus dem Maerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa McClone
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geliebten Bruder zu verlieren. Sollte auch Isabel ihn eines Tages verlassen … Solche Qualen noch einmal zu erleiden, war er nicht bereit, wie sehr ihn seine Frau auch anzog.
    Durch die Heirat mit ihr hatte er einen Teil seiner Pflicht erfüllt. Nun würde er hoffentlich bald ein Kind zeugen und ansonsten alles tun, was in seiner Macht stand, um ihrer Ehe zum Erfolg zu verhelfen. Für tiefgehende Gefühle blieb in dieser Beziehung jedoch kein Raum.
    Mit geschlossenen Augen lag Isabel im Bett, sie war noch immer müde, und obwohl ihr Körper an ungewohnten Stellen leicht schmerzte, wollte sie am liebsten den ganzen Tag mit ihrem Mann im Bett verbringen.
    Bei dem Gedanken an die Küsse und intimen Berührungen der letzten Nacht errötete sie. Gleichzeitig sehnte sie sich nach mehr. Sie streckte die Hand nach Nikolas aus, doch sein Platz war leer. Nun schlug sie die Augen doch auf, nur um zu entdecken, dass er tatsächlich fort war. Als sie nach ihm rief, erhielt sie keine Antwort.
    In ihre Bettdecke gehüllt, machte sie sich auf die Suche nach ihm: Er befand sich weder im Bad noch auf dem Balkon.
    Es klopfte an der Tür.
    Rasch legte Isabel die Bettdecke beiseite und schlüpfte in ihren Morgenmantel, dann öffnete sie die Tür. Vor ihr stand ihre Zofe mit einem Frühstückstablett, gedeckt für eine Person.
    „Haben Sie Prinz Nikolas gesehen?“, erkundigte sie sich bei ihr.
    „Ja, Madame. Er ist in seinem Büro.“
    Dass er arbeitete, überraschte sie nicht wirklich. Schließlich würden sie noch am selben Tag in die Flitterwochen aufbrechen. Sicher gab es zuvor noch einiges zu erledigen.
    Also nahm sie das Frühstück allein auf dem Balkon ein und erfreute sich dabei am lieblichen Duft der Rosen aus dem Garten und dem warmen Sonnenschein. Nikolas opferte sich für sein Land auf, weil er es liebte. Sie hoffte, eines Tages ebenso sehr von ihm geliebt zu werden.
    Zwei Stunden später ging Isabel neben Nikolas zum Hubschrauberlandeplatz. Sie hatte ihn den ganzen Morgen nicht zu Gesicht bekommen, daher betrachtete sie ihn jetzt ausgiebig. In Polohemd, Baumwollhose und Lederslippern wirkte er gleichzeitig lässig und elegant. Er sah immer gut aus, ganz egal, was er trug – und auch, wenn er nichts anhatte. Bei der Erinnerung wurde ihr ganz heiß.
    „Wo verbringen wir unsere Flitterwochen?“, erkundigte sie sich neugierig.
    „Lass dich überraschen.“
    „Hoffentlich habe ich das Richtige eingepackt!“
    „Diese Aufgabe hätte Mare übernehmen sollen.“
    „Ich kümmere mich lieber selbst um meine Angelegenheiten.“
    „Du musst lernen, dich wie eine Prinzessin zu verhalten!“ Er wirkte zwar nicht verärgert, lächelte aber auch nicht.
    Kurz darauf saßen sie im Helikopter und flogen Richtung Norden, auf eine majestätische Bergkette zu, deren schneebedeckte Gipfel hoch in den klaren blauen Himmel aufragten. Die rauen, zerklüfteten Flanken der Berge waren von einer wilden Schönheit, wie Isabel sie noch nie gesehen hatte. „Wie herrlich!“
    „Ja.“ Nikolas schien tief in Gedanken versunken, daher legte sie ihm die Hand auf den Arm. Er sah auf und lächelte ihr zu, doch seine Augen blieben seltsam ausdruckslos.
    Wie merkwürdig, dachte sie und erkundigte sich besorgt: „Gibt es ein Problem?“
    „Nein.“
    „Ist viel Arbeit liegen geblieben?“
    „Nein.“
    „Bist du müde?“
    „Nein, mir geht es gut.“
    „Den Eindruck machst du nicht. Du benimmst dich ganz anders als gestern.“
    „Ich bin genau wie immer!“
    Das entsprach jedoch nicht den Tatsachen. Selbst an dem Tag, an dem sie sich kennengelernt hatten, war er freundlicher gewesen. Gekränkt zog sie die Hand zurück, was er nicht einmal zu bemerken schien. Sind die Flitterwochen schon vorüber, ehe sie begonnen haben? dachte sie betrübt.
    Um sich abzulenken, sah sie aus dem Fenster. Unter ihnen zog eine wunderschöne, abwechslungsreiche Landschaft vorüber. Wasserfälle stürzten über steile Bergwände herab und setzten ihren Weg ins Tal als wild sprudelnde Bäche fort. Kleine Dörfer lagen in zahlreichen Tälern verstreut oder zogen sich an den Flanken der Berge empor. In der Ferne tauchte ein Schloss auf, kleiner als das, in dem die königliche Familie lebte, doch mit seinen hoch aufragenden Türmen und Zinnen nicht weniger malerisch.
    Während der Hubschrauber darauf zuhielt, konnte Isabel immer mehr Details erkennen. Ein mächtiger Wall fasste das anmutige Bauwerk ein, verschlungene Pfade luden zu einem Spaziergang durch die

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