Wie ein stummer Schrei
kann.” Sie nahm den Telefonhörer. “Ms. Shaw, könnten Sie bitte kurz in mein Büro kommen?” Nachdem sie aufgelegt hatte, erklärte sie: “Meine Sekretärin … sie ist in Dallas geboren.”
Foster sah eine ältere Frau zu ihnen kommen. “Ja, Ms. Hart?”
“Liz, dieser Gentleman sagt, dass hier früher ein Restaurant stand. Können Sie sich zufällig daran erinnern?”
“Oh ja, das Lazy Days. Das ist abgebrannt, wirklich eine Schande um das Lokal.”
Einen Moment lang fürchtete Foster, er könnte das Bewusstsein verlieren. Fünfundzwanzig Jahre für nichts und wieder nichts gewartet. Alles vergebens.
“Abgebrannt?”
Sie nickte. “Bis auf die Grundmauern.”
“Tja”, murmelte er. “Da kann man wohl nichts mehr machen.”
Foster stand auf und ging.
“Sir?” rief die junge Frau ihm nach. “Warten Sie. Was ist mit den Zinssätzen?”
“Nicht wichtig”, gab er leise zurück. “Jetzt nicht mehr.”
7. KAPITEL
O livia war in Gedanken immer noch bei Nanna, als sie sich ihrer Ausfahrt näherte. Den Minivan, der sich von hinten näherte, bemerkte sie erst, als er auf gleicher Höhe mit ihr war und einen bedenklichen Schlenker auf ihre Spur machte.
Sie bekam das Gesicht des Fahrers nur kurz zu sehen, und das galt auch für die Waffe, die er auf sie richtete. Bereits im nächsten Augenblick zerbarst die Seitenscheibe.
Entsetzt schrie Olivia auf und verriss gleichzeitig das Lenkrad, ihr Geländewagen durchbrach die Leitplanke, flog ein Stück weit durch die Luft und schlug auf dem harten Untergrund auf. Sie wurde vom Sicherheitsgurt in den Sitz gepresst, zusätzlich schoss ihr der Airbag entgegen. Ein Stich jagte durch ihre Schulter, der sie aufschreien ließ. Sie hatte das Gefühl, Treys Namen zu rufen, während der Wagen sich überschlug. Dann wurde um sie herum alles schwarz.
Erst als Dennis sah, wie der Geländewagen auf die rechte Spur wechselte, wurde ihm klar, dass die Fahrerin den Freeway verlassen wollte. Seit er wusste, dass Olivia Sealy den Wagen fuhr, nicht aber Marcus, hatte er mit dem Gedanken gespielt, den Plan nicht auszuführen. Doch sie trug den gleichen Namen, und damit trug sie die Schande mit. Ehe er sich anders entscheiden konnte, gab er Gas, wechselte auf die rechte Fahrspur, bis er hinter dem Geländewagen war. Er wartete einen Moment, dann scherte er aus und beschleunigte, um auf gleiche Höhe zu gelangen. Während er so dicht an den anderen Wagen heranfuhr, wie er es für vertretbar hielt, richtete er die Waffe auf die Fahrerin, drückte ab und trat das Gaspedal durch.
Im Seitenspiegel sah er, wie der Geländewagen ins Schlingern geriet und die Leitplanke durchbrach. Vor Erleichterung kamen ihm die Tränen. Heute Nacht würde er frei von Schuldgefühlen schlafen können.
“Ja, Herr, es ist vollbracht”, flüsterte er, ohne noch einen Blick in den Rückspiegel zu werfen.
Trey war auf dem Heimweg, als er über Funk von einem Unfall mit einer verletzten Person erfuhr. Er dachte darüber nach, wie vergänglich ein Menschenleben doch war. Für irgendjemanden würde die Welt von einer Sekunde auf die andere völlig anders aussehen. Trey hoffte für das Unfallopfer das Beste, widmete sich dann aber wieder anderen Themen.
Seit dem Morgen wollte ihm Livvie nicht mehr aus dem Kopf gehen. Das geteilte Banana Split hatte eine Fülle an Erinnerungen aufleben lassen. Erinnerungen an diese erste Liebe und an den Schmerz, als sie endete. Eine Weile hing er dem albernen Gedanken nach, ob es wohl möglich war, das wieder aufleben zu lassen, was einmal zwischen ihnen gewesen war. Doch da war auch die Erkenntnis, dass sich Livvie seit der Schule kaum verändert hatte. Sie war zwar eine erwachsene Frau, aber die Kontrolle über ihr Leben lag nicht in ihren Händen. So sehr er sich auch zu ihr hingezogen fühlen mochte, wusste er nur zu gut, dass er gar nicht erst etwas in dieser Richtung versuchen durfte.
Um sich davon abzulenken, widmete er sich der banalen Frage, ob er zum Abendessen die Reste vom Vortag aufwärmen oder irgendwo etwas zu essen mitnehmen sollte. Seine Meinung tendierte eben zu einer Portion Hähnchen, als sein Mobiltelefon klingelte. Er sah, dass Lieutenant Warren ihn zu erreichen versuchte, doch der Gedanke, zurück ins Büro zitiert zu werden, behagte ihm überhaupt nicht. Sekundenlang überlegte Trey, ob er sich einfach nicht melden sollte. Dann aber riss er sich zusammen und tat, wofür man ihn bezahlte.
“Ja?”
“Wo sind Sie, Trey?”
Am liebsten
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