Wie ein stummer Schrei
Adresse handelte.
Sein Herz schien stillzustehen, als es ihm klar wurde: Er war tatsächlich dort, wohin er gewollt hatte. Nur langsam begann er zu begreifen, was er da sah.
“Nein … das kann doch nicht sein”, flüsterte er und bewegte sich mit zögerlichen Schritten auf das Gebäude zu.
“Hey, passen Sie doch auf”, raunte ihn ein Mann an, als Foster ihn anrempelte.
“Oh, tut mir Leid”, entgegnete er. “Ich hab Sie nicht …”
“Ja, ja, schon gut”, gab der zurück und eilte weiter.
Unter normalen Umständen hätte der abfällige Ton des Mannes Foster gereizt, doch im Moment kümmerte ihn nichts. Nach fünfundzwanzig Jahren musste er feststellen, dass sein Traum vom Reichtum zerronnen war. Das Restaurant existierte tatsächlich nicht mehr, was er auch erwartet hatte. Doch nicht nur das Lokal war fort, sondern auch das ursprüngliche Gebäude. An seiner Stelle hatte man einen Neubau errichtet.
Er stand mitten auf dem Fußweg, während sich seine Gedanken überschlugen. Selbst wenn man die Kellerräume nicht verändert haben und sie nach wie vor ausschließlich für die Heizungs- und die Klimaanlage nutzen sollte – was Foster nicht so recht glauben wollte, da man fast mit Sicherheit ein neues Fundament gelegt hatte –, konnte er nur durch diese Türen das Haus betreten. Und in den Keller würde er nur gelangen, wenn er in diesem Gebäude arbeitete, was bei seinem Strafregister niemals geschehen würde.
Kopfschüttelnd betrachtete er den Schriftzug, der ins Mauerwerk gemeißelt worden war: First Federal Savings and Loan.
“Eine Bank”, murmelte er. “Eine verdammte scheiß Bank!”
Wäre es nicht so traurig gewesen, hätte er wohl laut gelacht. Wo war eine Million Dollar schon besser versteckt als in einer Bank? Nur befand sich das Geld nicht auf einem Konto, das auf seinen Namen lautete, sondern hinter den Ziegelsteinen einer Kellerwand.
“Verdammt”, fluchte er leise, dann begab er sich zum Bankeingang.
Ein Wachmann beobachtete ihn, wie er zur Tür hereinkam, woraufhin Foster ihm freundlich zunickte und weiterging, als wisse er genau, wohin er wolle. Er sah sich kurz um und entschied sich, bei dem Mitarbeiter zu warten, bei dem sich die längste Schlange gebildet hatte. Auf diese Weise konnte er in aller Ruhe das Innere der Bank auskundschaften, ohne aufzufallen.
Überall entdeckte er Überwachungskameras, und mindestens zwei Wachmänner hatten ein Auge auf alles, was sich ringsum abspielte. Foster war sich sicher, dass sie nicht die Einzigen waren, die in der Bank ihren Dienst verrichteten.
Keine Tür war frei zugänglich, überall blockierten Schalter oder Schreibtische den Weg. Foster wurde mit jeder Minute übler.
“Hallo, mein Name ist Pat Hart”, sprach ihn auf einmal eine Frau an. “Kann ich Ihnen behilflich sein?”
“Ich … ähm, ja … ich wollte mich nach den Zinssätzen für kleinere Geschäftskredite erkundigen.”
“Kommen Sie doch bitte mit”, sagte sie lächelnd und führte ihn in einen abgeteilten Bereich, wo sie beide an einem Schreibtisch Platz nahmen. “Ich gebe Ihnen gern Auskunft.”
Während sie die Ellbogen auf die Tischplatte stützte und sich nach vorn beugte, musste Foster daran denken, dass sie sicher nicht lächeln würde, wenn sie gewusst hätte, weshalb er eigentlich hergekommen war.
“Wie hoch soll denn der Kredit ausfallen?” wollte sie wissen.
Er schüttelte den Kopf. “Sehen Sie, meine Partner und ich sind noch in der Planungsphase für ein Restaurant, und im Moment müssen wir erst einmal die Zinssätze kennen. Wir möchten nicht zu viele Teilhaber aufnehmen müssen, um die Finanzierung zu sichern, aber das hängt alles von der Tilgung ab.”
“Ja, natürlich.” Sie drehte sich zum Computer um. “Ich werde Ihnen zeigen, was wir anbieten können.” Während sie den Rechner arbeiten ließ, sah sie wieder zu Foster. “Sie wollen also ein Restaurant eröffnen. Sind Sie hier aus der Stadt?”
“Eigentlich ja, allerdings habe ich die letzten Jahre an der Westküste verbracht.” Von seiner Zeit im Gefängnis musste die Frau schließlich nichts wissen. “Früher gab es mal ein gutes Restaurant, genau hier, wo heute Ihre Bank steht. Aber das ist schon viele Jahre her. Trotzdem frage ich mich, warum das Lokal zugemacht hat. Das wissen Sie wohl nicht zufällig, oder?”
“Nein, tut mir Leid. Ich komme aus Seattle und lebe erst seit fünf Jahren in Dallas. Allerdings wüsste ich jemanden, der Ihnen das vielleicht beantworten
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