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Wie ein stummer Schrei

Wie ein stummer Schrei

Titel: Wie ein stummer Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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gegeben, diese Nachricht nicht überbringen zu müssen, doch er hatte keine andere Wahl. Erneut sah er zu Marcus und wartete auf eine Antwort. Als nichts geschah, hakte er nach: “Marcus?”
    “Ich wusste nichts davon, wirklich nicht. Michael ging immer so liebevoll mit Kay um. Die einzige Frau, der er außer Kay Aufmerksamkeit schenkte, war Carolyn, die Frau von Terrence, aber sie gehörte da schon zur Familie.”
    “Das hat nichts zu sagen”, wandte Trey ein. “Sind Sie sich sicher, dass es keine anderen Frauen gab? Vielleicht auf der Arbeit? Jemand, mit dem er täglich zu tun hatte? Gab es irgendeine Frau, die zur gleichen Zeit schwanger war wie Kay?”
    “Mein Gott”, entgegnete Marcus. “Das kann nicht wahr sein. Ich werde nicht glauben, dass mein Sohn sein eigenes Kind ermorden ließ!”
    “So muss es auch nicht gewesen sein”, gab Trey zu bedenken. “Sie sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen, solange wir nicht mehr wissen.”
    “Was soll es da sonst noch zu wissen geben?” konterte Marcus. “Mein Sohn hat zwei Frauen geschwängert, nahezu gleichzeitig. Sie sagten doch, das tote Baby müsse etwa zur gleichen Zeit zur Welt gekommen sein wie Olivia, nicht wahr?”
    “Der Gerichtsmediziner glaubt, zum Zeitpunkt der Entführung dürfte der Altersunterschied nicht mehr als einen Monat betragen haben.”
    “Ich glaube, ich verstehe noch immer nicht, um was es eigentlich geht”, warf Olivia ein.
    “Als das Verbrechen geschah”, erklärte Trey, “konnten die Behörden nicht mit Sicherheit sagen, dass Foster Lawrence der einzige Entführer war. Er holte zwar das Lösegeld ab, doch man konnte ihn nie mit den Morden in Verbindung bringen. Das war einer der Gründe, warum er von der Todesstrafe verschont blieb. Von meinem Lieutenant weiß ich, dass man immer von einem zweiten Täter ausgegangen war, der auch die Morde begangen hatte. Vor Gericht beharrte Lawrence darauf, er habe mit den Morden nichts zu tun, er habe nur das Baby freigelassen. Er sagte, wo er an dem Einkaufszentrum geparkt und wo er das Baby im Gebäude zurückgelassen hatte. Ein Angestellter konnte bestätigen, dass ein Mann, der wie Lawrence aussah, um die besagte Zeit das Einkaufszentrum betrat. Sollte Lawrence einen Komplizen gehabt haben, dann hat er ihn bis heute nicht verraten.”
    “Und Sie denken jetzt, dieser Komplize könnte eine Frau gewesen sein”, folgerte Marcus.
    “Möglich wäre es”, bestätigte Trey.
    “Ich weiß nicht, ich kann keinen klaren Gedanken fassen”, meinte Marcus. “Ich muss nach Hause fahren. Vielleicht fällt mir etwas ein, wenn ich unsere alten Fotoalben durchsehe.”
    “Und was ist mit Onkel Terrence und Tante Carolyn?” wollte Olivia wissen. “Wenn mein Vater … der Vater von beiden Kindern ist, dann ist Onkel Terrence doch aus dem Schneider.”
    “Ja, das wird wohl so sein”, gab Trey zurück. “Aber da wir jetzt nach einer Frau suchen müssen … was ist mit Carolyn? Sie sagten, sie und Michael hätten sich gut verstanden?”
    Marcus’ Gesicht lief rot an. “Sie kann unmöglich eine Verdächtige sein! Ich habe nie ihren Ruf schädigen wollen! Ich wollte lediglich damit sagen, dass sie und Michael gut miteinander auskamen. Ich sollte wohl anfügen, dass Kay ihre beste Freundin war. Es ist völlig undenkbar, dass Carolyn Sealy von meinem Sohn schwanger war, das Kind bekam und dann ein zwei Jahre altes Mädchen vor der ganzen Familie verschwieg, bis … bis sie es umbrachte und einmauerte!”
    “Ich wollte damit nicht unterstellen, Carolyn Sealy sei die Mutter”, entgegnete Trey. “Aber wenn sie sich gut mit Ihrem Sohn verstand, wusste sie vielleicht über das Doppelleben, das Michael allen anderen verschwieg, seine Frau und Sie selbst eingeschlossen. Ich werde mit ihr reden müssen.”
    Wieder sackte Marcus in sich zusammen, und Trey bedauerte es, so wütend geworden zu sein. “Hören Sie, Marcus, ich versuche, es für Sie so leicht wie möglich zu machen. Ich weiß, wie sehr Ihnen und Olivia das Ganze zu schaffen macht, aber Sie sollten nicht vergessen, wie das alles angefangen hat. Ein Kind wurde ermordet, und ich habe nichts weiter als ein paar Knochen, einen Koffer, ein Söckchen, ein blutiges Nachthemd, ein Holzkreuz und eine rosafarbene Decke. Ich sagte Ihnen bereits, ich werde den Mörder finden, und so lange werde ich keine Ruhe geben.”
    Marcus nickte knapp. “Es tut mir Leid. Das ist Ihre Ermittlung, und ich will Sie dabei nicht beeinflussen. Ich versuche lediglich,

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