Wie ein stummer Schrei
langsam tiefer sank. Gleichzeitig wurde eine Strickleiter ausgerollt.
Die Rotorblätter pressten die Luft mit so viel Wucht nach unten, dass die Leute auf dem Dach sich kaum auf den Beinen halten konnten. Ein Feuerwehrmann kletterte auf der Leiter vorsichtig nach unten, bis er sich vorbeugen konnte und eine Frau packte, um sie zu sich auf die Leiter zu ziehen. Er drückte sich gegen den Rücken der Frau, damit die durch ihn zusätzlichen Halt bekam, dann stieg der Helikopter langsam auf und setzte die Frau auf dem höher gelegenen Dach ab.
Einen nach dem anderen rettete die Feuerwehr auf diese Weise vom Dach, bis nur noch zwei Hotelgäste übrig waren – Foster und ein älterer Mann, von dem er wusste, dass er Ralph hieß. Die Hitze des Feuers drang bereits durch das Dach, und als der Helikopter ein weiteres Mal angeflogen kam, da wusste Foster, dass die Zeit wohl nur noch reichen würde, um einen von ihnen zu retten. Wenn der Feuerwehrmann vor der Wahl stand, würde er sich sicher nicht für ihn entscheiden. Er packte Ralphs Arm und lief mit dem Mann zusammen zu der Strickleiter.
Kaum waren sie beide losgelaufen, brach das Dach an der Stelle ein, an der sie eben noch gestanden hatten. “Schnell!” brüllte er und bedeutete dem Feuerwehrmann, er solle nach oben klettern, um ihnen Platz zu machen.
Der Feuerwehrmann zeigte auf die entlegene Ecke des Dachs, die dem Feuer nach wie vor standhielt. In diesem Moment stolperte Ralph, aber es war purer Reflex, kein todesmutiger Akt, dass Foster den Mann unter den Armen packte und ihn hochzog. Mit einem letzten verzweifelten Sprint rannten sie in Sicherheit und erreichten die Ecke, als die Leiter eben vor ihm auftauchte. Foster packte eine Sprosse und schrie dem Mann ins Ohr, um den Lärm zu übertönen: “Legen Sie die Arme um meinen Hals, und lassen Sie auf keinen Fall los.”
“Wir werden abstürzen”, jammerte der alte Mann.
“Wollen Sie sterben?”
“Nein!” erwiderte Ralph.
“Dann halten Sie sich verdammt noch mal an mir fest. Wenn Sie nicht loslassen, lasse ich auch nicht los”, versprach er.
Ein weiterer Teil des Dachs stürzte ein, und Foster bemerkte, dass die Außenmauer in Bewegung geriet.
“Jetzt!” rief er.
Der alte Mann legte seine Arme um den Hals, dann packte Foster die Leiter mit beiden Händen und schlang seine Beine um die Taille des Mannes. Er sah nach oben und erkannte das rußgeschwärzte Gesicht des Feuerwehrmanns.
Dann stieg der Hubschrauber auf. Der alte Mann war schwerer, als Foster gedacht hatte. Kaum zog dessen ganzes Gewicht an ihm, spürte er, wie seine Muskeln zu brennen begannen. Er ignorierte den Schmerz und konzentrierte sich ganz darauf, sich an der Strickleiter festzuhalten.
Der Flug dauerte nur ein paar Sekunden, dennoch kam es ihm wie eine Ewigkeit vor. Er fürchtete bereits, sich nicht länger halten zu können, als er Rufe hörte und merkte, wie nach seinen Knöcheln und Beinen gegriffen wurde, um ihn auf das andere Dach zu ziehen.
“Lassen Sie los, Mann! Loslassen!” brüllte jemand und versuchte, seine Finger von der Leitersprosse zu lösen.
Er lockerte seinen Griff und sackte ein Stück weit nach unten, dann wurde er von kräftigen Armen aufgefangen. Einige Sekunden verstrichen, bis er begriff, dass sie in Sicherheit waren. Er öffnete die Augen und bemerkte, dass er von Leuten umringt war, die ihn besorgt ansahen. Jemand zog ihn hoch. “Können Sie gehen?” fragte ein anderer.
Foster nickte.
“Kommen Sie mit”, wies ihn ein Feuerwehrmann an.
Er tat, was man ihm sagte. Erst als er auf der Straße ankam, konnte er noch immer nicht glauben, dass sie alle gerettet worden waren. Einen Moment lang stand er einfach nur da, seine Beine zitterten, sein Herz raste wie verrückt, dann sank er auf die Knie.
“Gut gemacht”, sagte irgendjemand und klopfte ihm auf die Schulter.
“Tolle Leistung, Mister”, lobte ihn ein anderer.
Er versuchte noch, wieder zu Atem zu kommen, da packten ihn zwei Männer und zogen ihn mit sich zur anderen Straßenseite.
“Hey … es ist alles in Ordnung”, murmelte er. “Lassen Sie mich doch los.”
Sie klopften ihm aufmunternd auf den Rücken, drückten ihm eine Flasche Wasser in die Hand und legten ihm eine Decke um, dann liefen sie zurück, um sich um die anderen Geretteten zu kümmern.
Rose bereitete in der Küche das Gemüse fürs Abendessen zu. Ein Stück weit entfernt stand der kleine tragbare Fernseher, auf dem sie ihre Lieblings-Soaps verfolgte. Während sie
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