Wie ein Wolf in der Nacht
das nicht gern getan hätte - für ihn jederzeit - aber der Vorschlag kam doch etwas überraschend. "Sagten Sie ‚ausziehen'?"
„Genau." Seine Miene war so ernst, dass ihr das Augenzwinkern fast entgangen wäre.
"Dieser Raum ist meistens so sicher abgeschlossen wie ein Banksafe. Sie brauchen sich also keine Sorgen zu machen, dass etwas gestohlen werden könnte. Ich möchte keine Leibesvisitation durchführen, aber wenn nötig, werde ich es tun." Er hob drohend den Finger.
"Ich fürchte, hier werden Sie Farbe bekennen müssen.
Ich will die ganze heiße Ware: Laptop, Bieper, Handy.
Alles Elektronische, das Sie bei sich haben.“
Sie hätte am liebsten gelacht über seine Striptease-Drohung aber im Augenblick schien ihr Sinn für Humor ein wenig mitgenommen zu sein. "Alles?" fragte sie schwach nach.
„Na ja, wenn Sie auf einem Beruhigungsmittel bestehen, können sie as Handy zum Knuddeln behalten. Sie bekommen hier sowieso keine Verbindung, also macht es nicht wirklich etwas aus. Aber alles andere wird hier eingeschlossen. Wenn Sie es nicht ertragen, können Sie ab und zu herkommen und den Laptop streicheln." Sein Augenzwinkern änderte nichts daran, dass sein jetzt gekrümmter Finger "Gib schon her!" signalisierte.
Einen Moment lang starrte Lexie ihn nur starr vor Entsetzen an. Sicher, genau deswegen war sie ja hergekommen - um einen Monat fern von allem zu sein, was an ihre Arbeit erinnerte.
Genau dafür bezahlte sie Mr. Cashner McKay - damit er ihr Leben in die Hand nahm und sie herumkommandierte. Also wäre es sinnlos, sich zu sträuben.
"Aber einen Fernseher haben Sie doch irgendwo, oder?" fragte sie tapfer.
„Ja, einer steht in meinem Zimmer, aber keiner in Sichtweite der Gäste."
So wusste sie wenigstens etwas in der Nähe, das sie mit der Zivilisation verband. "Seit fast neun Jahren bekomme ich meine tägliche Dosis Dow Jones." Sie räusperte sich nervös.
"Ich verstehe", sagte er geduldig. "Einer unserer ältesten Stammgäste ist Arzt, und in den ersten Tagen ohne seinen Bieper bekommt er immer Atemnot. Die ersten Tage sind die schlimmsten, aber ich verspreche Ihnen, dass es danach viel einfacher sein wird. Wenn Sie in Panik geraten, lasse ich Sie hier rein, damit Sie sich Ihre Sachen angucken können, okay?
Aber ich möchte, dass Sie es wenigstens versuchen."
"Natürlich werde ich es versuchen. Tatsächlich kann ich es kaum erwarten, mit Ihrem Programm zu beginnen." Dennoch wehrte sie sich sekundenlang, als er versuchte, ihr den Laptop abzunehmen. Sie hatte das Gefühl, dass man ihr ein Stück von ihr selbst wegnehmen wollte.
"Sie haben doch irgendwo im Hotel ein Telefon, oder?"
"Aber natürlich, sogar mehrere. Sie sind hier von nichts abgeschnitten, Lexie. Jed fliegt zwei Mal die Woche her und bringt die Verpflegung. Gäste kommen und gehen.
Und in meinem Zimmer gibt es die gesamte Technologie, an die Sie gewöhnt sind, falls wir einen Arzt rufen müssen oder Ihre Verwandten sich mit Ihnen in Verbindung setzen möchten. Sind Sie jetzt so weit, dass ich Sie auf Ihr Zimmer führen kann?"
Er nahm ihr entschlossen ihr Spielzeug weg - alles, sogar den Kopfhörer für ihren Discplayer. Danach brachte er sie zu einer Treppe und ging ihr voraus. "Letzte Woche war das Haus voll. Das bedeutet für uns zehn Gäste.
In den nächsten zwei Wochen wird es besonders nett sein, nur Sie und ein paar andere. Im Sommer wird es dann wieder etwas geschäftiger zugehen. So, die Bibliothek ist im zweiten Stock nach hinten raus, und sie ist recht gut bestückt. Gymnastik-und Massageraum befinden sich in dem Trakt, der nach Norden liegt."
Gelassen fuhr er fort: "Bubba kommt drei Mal in der Woche her und spielt die Masseuse. Sie werden ihn morgen kennen lernen und Keegan heute Abend beim Dinner. Keegan studiert gerade für seinen Doktor, und in der Zwischenzeit genießt er hier freie Kost und Logis für seine Kochkünste. Mit George kommen wir dann zum letzten Angestellten. Er ist der Haushälter und hat ziemlich raue Sitten, erledigt seine Arbeit aber gut, die vier Mal in der Woche, die er vorbeischaut. Den Rest der Woche kommen wir allein zurecht. Wenn Sie das Haus verlassen, sagen Sie jemandem Bescheid, oder schreiben Sie sich ins Buch in der Küche ein. Es gibt hier unzählige wunderschöne Plätze, wohin Sie spazieren gehen können, aber wir wollen nicht, dass Sie sich verirren."
Je mehr Cash sie über die Hausregeln informierte, desto beklommener fühlte sich Lexie.
Vielleicht hatte sie doch einen
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