Wie ein Wolf in der Nacht
ich gigantische Anzeichen von neuem Leben bei dir spüre."
"Gigantisch?" Er strahlte sie an.
"Herrje! Ich hätte wissen müssen, dass das kleinste Kompliment dir zu Kopf steigen würde.
Himmel, ich habe nicht gewusst, dass die Toten auferstehen können. Du kannst unmöglich so bald schon wieder in Stimmung sein."
War er auch nicht gewesen, bis sie angefangen hatte, sich an ihn zu schmiegen und ihn zu streicheln und zu kitzeln. "Ich und in Stimmung? Ich wollte mich nur, wie der wahre Gentleman, der ich bin, auf die Seite rollen, einschlafen und schnarchen wie jeder normale Mensch.
Aber dann fingst du schon wieder an, deinen Körper zur Schau zu stellen."
"Ich und mich zur Schau stellen? Du..." Als Lexie kein Schimpfwort einfiel, das seinen abscheulichen Charakter genügend beschrieben hätte, hob sie den Kopf und küsste Cash.
Oder er senkte den Kopf und küsste sie. Doch wer damit anfing, war nicht so wichtig.
Sekunden später lagen sie sich lachend in den Armen.
Cash wurde wieder ernst. Es war ihm wichtig gewesen, dass ihr erstes Mal zusammen schön für Lexie war. Aber dieses Mal hatte er das Gefühl, dass sein Leben davon abhing, wie glücklich er Lexie machen würde. Er bezweifelte, dass, wenn ein Bär an ihr Zelt gekommen wäre, er ihn gehört hätte oder dass es ihm überhaupt etwas ausgemacht hätte.
Ein Mann mit einem festen Ziel vor Augen richtete seine ganze Aufmerksamkeit darauf, dieses Ziel auch zu verwirklichen. Kein Zentimeter von Lexies Körper sollte ungeküsst bleiben. Ebenso Verlangen wie Verzweiflung schienen ihn anzutreiben. Vielleicht würde er die Ironie der Situation zu schätzen wissen, wenn er neunzig war.
All die Jahre hatte er es erfolgreich geschafft, eine feste Beziehung zu umgehen. Und dann verliebte er sich ausgerechnet in die eine Frau im ganzen Universum, mit der er eine solche Beziehung auf keinen Fall haben konnte.
Lexie würde in weniger als zwei Wochen abreisen. Der Gedanke an die verrinnende Zeit verlieh seinen Küssen noch mehr Leidenschaft, seinen Bewegungen noch mehr Dringlichkeit.
Jeder Seufzer, den er Lexie entlocken konnte, erfüllte ihn dann mit unvernünftiger Hoffnung.
Vielleicht war es nicht sehr ehrenhaft, sie mit Sex beeinflussen zu wollen, aber er kämpfte hier um sein und Sammys Glück. Der Zweck heiligte manchmal eben doch die Mittel.
"Cash, erzähl das noch mal. Ich verstehe immer noch nicht, wie du und Lexie euch nach dem Mittagessen in der Bibliothek eingesperrt habt."
"Tja, ich weiß auch nicht genau, Sportsfreund. Aber ich muss wohl aus Versehen das Schnappschloss aktiviert haben, als ich hineinging." Cash saß wie immer während ihrer abendlichen Vater-und-Sohn-Stunde in einem Sessel, die Füße auf dem Couchtisch. Sammys Lieblingsstellung, wenn er mit Cash über das Auf und Ab des Lebens sprach, war, kopfüber auf dem Sofa zu stehen, die bestrumpften Füße an der Wand. Ein Strumpf, wie Cash gerade auffiel, wies ein Loch im großen Zeh auf.
„Aber die Tür hat ja gar kein Schnappschloss. Ich hab vorhin nachgeguckt. Es ist unmöglich, sie zuschnappen zu lassen. Da steckt irgendwas dahinter", sagte Sammy finster.
Cash fuhr sich nervös mit dem Finger am Kragen entlang. Er liebte diese Stunden mit Sammy - normalerweise. "Du brauchst dir keine Sorgen zu machen."
„Ich mach mir keine Sorgen. Ich finde es nur komisch, dass wir plötzlich solche Probleme mit den Schlössern haben. Vorgestern kamt ihr, du und Lexie, nicht aus dem Massageraum raus. Das ist also schon das zweite Mal, dass ihr zusammen eingeschlossen wart. "
Cash zerrte erneut an seinem Kragen, der ihm auf einmal zu eng zu sein schien. Eine Liebesaffäre in Gang zu halten, während eine Menge Leute in der Nähe waren, war schon schwierig genug, aber wenn einer darunter ein aufgeweckter Junge war, wurde es fast unmöglich. Er versuchte, das Thema zu wechseln. "He, du hast mir noch gar nicht gesagt, wie es Martha und den Hündchen heute geht."
"Ich glaube, wir müssen noch ein bisschen darüber reden, wieso Lexie sich andauernd einschließt. Weißt du, Cash, ich glaube nicht, dass sie schon richtig fit ist. Ich glaube, sie sollte noch ein bisschen bei uns bleiben. Sagen wir mal, noch einen Monat oder so. Sie braucht viel Übung, um auf sich aufpassen zu können. Wir könnten ihr dabei helfen. Ich finde wirklich, sie sollte noch eine Weile nicht zurück in die Stadt gehen."
Das fand Cash auch. Aber er seufzte. "Sie hat einen Job, zu dem sie zurückmuss, Sammy.
Wir haben doch schon
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