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Wie eine Rose im Morgentau

Wie eine Rose im Morgentau

Titel: Wie eine Rose im Morgentau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Clair
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Trotzdem war er irgendwie froh, dass sie da war. „Aber ich sollte dich warnen, ich trinke nämlich. Keine besonders gute Gesellschaft für dich.“
    „Ich wollte auch allein sein“, gab sie zu, „aber es macht mir nichts aus, dass du hier bist.“
    „Na schön.“ Er nahm sich noch eine Dose Bier und öffnete sie. „Und was ist dein Problem?“
    Sie zog die Schultern hoch. „Ach, nichts, was dich interessieren würde.“
    „Versuch es trotzdem.“ Vielleicht würde ihn der Sturm im Wasserglas dieses Teenagers davon abhalten, weiter in Selbstmitleid und selbstgerechtem Zorn zu baden.
    Blicklos starrte sie geradeaus. „Du weißt ja, dass wir bald in die Region Waikato ziehen.“
    Bryn nickte. „Und, macht dir das Angst?“ Sicher, denn vermutlich kannte sie kein anderes Zuhause als das Heim, das zum Besitz von Rivermeadows gehörte. Ihm wurde bewusst, dass er sie vermissen würde. Aber hier ging es nicht um ihn. „Du wirst bestimmt damit zurechtkommen und bald neue Freunde finden“, versicherte er. „Und auf der Universität wirst du auch gut klarkommen. Du machst dir doch keine Sorgen deswegen, oder?“
    „Nein, ich bin nur ein bisschen nervös.“ Sie legte eine Wange auf ihr Knie, als ob sie überlegen würde, wie weit sie ihm vertrauen konnte. „Also …“ Sie klang verschüchtert. „Ich … ich glaube, ich habe mich verliebt.“
    Bryn musste lachen. Welche Ironie!
    Abrupt stand sie auf, bereit zu entfliehen.
    O Gott, die Empfindsamkeit der Jugend. Er zog sie wieder neben sich. „Tut mir leid. Ich habe nicht über dich gelacht.“
    „Doch, das hast du.“ Steif und mit gesenktem Kopf saß sie neben ihm. Trotzdem konnte er Tränen auf ihren Wangen schimmern sehen.
    „Nein.“ Bryn legte tröstend den Arm um ihre Schultern. „Es ist nur so … na ja, ich habe das gleiche Problem.“ Er klang nun bedauernd.
    Verstohlen wischte sie sich über die Wangen, ehe sie sich ihm zuwandte. „Und sie liebt dich nicht?“ Aus ihrem Mund klang es unvorstellbar.
    Er nahm einen Schluck Bier. „Ich dachte, es wäre so, aber sie hat mit meinem besten Freund geschlafen.“ Er umklammerte die Dose so fest, dass sie eingedrückt wurde.
    „Tut mir leid.“ Sie klang hilflos. Fast wütend fügte sie hinzu: „Dann hat sie dich nicht verdient.“
    „Danke“, meinte er verbittert.
    Ihre Stimme klang nun wie ein leises Flüstern. „Ist sie etwas Besonderes?“
    „Das dachte ich. Ich wünschte, sie hätte mir … von ihm erzählt. Oder er hätte was gesagt. Als ich es herausfand, fühlte ich mich so … oh, verdammt!“ Er warf die leere Dose in die Büsche. Morgen würde er sie wieder einsammeln.
    „Verraten“, half Rachel ihm weiter. „Kann ich auch was davon haben?“, fragte sie, als er nach einer weiteren Dose Bier griff.
    „Nein“, gab er zurück, „dafür bist du noch zu jung.“
    „Nur ein oder zwei Schlückchen. Das darf ich zu Hause auch manchmal. Bitte!“
    Sie griff nach der Dose, doch als sie etwa ein Drittel getrunken hatte, nahm er sie wieder an sich. „Das reicht jetzt.“
    „War dieses Mädchen deine erste, äh …“
    Sein Blick war so kalt, dass sie den Kopf einzog und auf ihre Füße in den hellen Ledersandalen starrte. „Ich meine, warst du vorher schon mal verliebt?“
    „Das dachte ich, als ich …“, er räusperte sich, „als ich ungefähr so alt war wie du. Und noch ein paarmal danach. Allerdings glaubte ich, dass es … dass es diesmal anders sei.“ Es war seine erste, ernsthafte Beziehung gewesen, und er hatte angenommen, dass sie für immer halten würde.
    „Ich glaube, ich könnte nie einen anderen lieben!“, sagte Rachel voller Leidenschaft.
    Er unterdrückte ein Lachen. „Das glauben wir alle. Weiß er davon?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann es ihm nicht sagen. Er ist … er würde es nicht wissen wollen.“
    „Warum denn nicht? Du bist doch ein sehr hübsches Mädchen, klug und witzig …“
    „Findest du wirklich, dass ich hübsch bin?“ Voller Neugier sah sie ihn an.
    Er wollte es eben bestätigen, als er einen zweiten Blick auf sie warf. Fahles Mondlicht ließ ihre großen Augen aufleuchten, und er stellte schockiert fest, dass sie einen aufreizend schönen Mund hatte, den er zu gern geküsst hätte. „Ja.“ Sein Mund war plötzlich trocken. „Du bist sehr hübsch, Rachel.“ Wie eine der wunderschön cremefarbenen Rosen seiner Mutter, die vom Tau benetzt kurz vor dem Erblühen standen.
    Rachel stieß einen Seufzer aus, während ihre Lippen sich

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