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Wie eine Rose im Morgentau

Wie eine Rose im Morgentau

Titel: Wie eine Rose im Morgentau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Clair
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jemand ist direkt vor mir ausgeschert. Aber er hat darauf bestanden, und ich habe schließlich klein beigegeben.“ Sie seufzte. „Trotzdem hat er einen Herzanfall bekommen. Und seit er tot ist …“ Ihre Stimme brach. „Ich hatte keine richtige Lust mehr zum Fahren.“
    „Und der Kombi?“
    „Der war eigentlich für die Farm gedacht. Aber nachdem wir das Land verpachtet hatten, habe ich ihn für meine Fahrten zur Baumschule benutzt oder um sperrige Gegenstände für den jährlichen Kirchenbasar einzusammeln. Letztes Jahr habe ich allerdings nicht daran teilgenommen … so wie auch an wenig anderen Dingen. Eigentlich müsste ich ein paar neue Pflanzen besorgen, weil doch einige beim Sturm zerstört worden sind. Aber vermutlich kann der Gärtner das für mich erledigen.“
    „Willst du denn nicht selbst zur Baumschule fahren?“, fragte Rachel. Als sie einen Anflug von Panik auf Pearls Miene bemerkte, fügte sie schnell hinzu: „Ich könnte mitkommen, falls dir das recht ist. Eine kleine Pause könnte mir nicht schaden.“
    „Ist das nicht zu langweilig für dich?“
    „Aber nein. Ich würde mich freuen.“
    „Es hat ihr sehr viel Spaß gemacht“, erzählte Rachel Bryn am folgenden Wochenende, als sie nach einem Galopp im Schritt gingen. „Wir haben im Café neben der Baumschule noch einen Tee getrunken. Allerdings hat Pearl mich gebeten zu fahren.“
    „Du tust ihr gut“, sagte er. „Ich bin dir sehr dankbar.“
    „Ist sie denn noch gefahren, bevor dein Vater starb?“, fragte Rachel.
    „Ja, obwohl sie sich manchmal beschwert hat, dass ihr das kleine rote Monster fehlen würde. Ich fürchte nur …“ Den Rest des Satzes ließ er im Raum hängen, während die Falten auf seiner Stirn sich zeigten.
    „Was denn?“, hakte Rachel nach.
    „Dass sie deshalb nicht mehr fährt, weil der Arzt ihr das geraten hat – oder weil sie Angst hat, es könnte etwas passieren, wenn sie am Steuer sitzt. Vielleicht ein Schlaganfall oder eine Herzattacke.“
    „Hat der Arzt denn so etwas in der Richtung angedeutet?“
    „Er hat nur gesagt, dass ich ein Auge auf sie haben soll.“
    Und das tat Bryn tatsächlich. Er rief beinahe jeden Tag an. In der vergangenen Woche hatte Rachel einmal seinen Anruf entgegengenommen, und er hatte ihr berichtet, dass der verletzte Arbeiter auf dem Weg der Besserung sei, aber noch eine lange Zeit der Rehabilitation benötigen würde.
    „Hast du Pearl denn gefragt, ob etwas nicht stimmt?“, wollte Rachel nun wissen.
    „Sie meinte, ich solle mir keine Sorgen machen und mich nicht so aufregen.“
    Nachdem sie die Pferde zurück in den Stall hatten, schlug Bryn vor, auf dem Nachhauseweg noch irgendwo einen Kaffee zu trinken.
    Wenig später hielt er bei einem Landhotel. Sie setzten sich an einen Tisch, der einen Ausblick auf die saftig grünen Wiesen bot, die bis zum Flussufer reichten, wo ein paar Leute einem Schwarm Enten ein paar Brotkrumen zuwarfen.
    Während Rachel den Schaum von ihrem Latte macchiato löffelte, erkundigte sich Bryn, wie sie mit dem Buch vorankäme. Er hatte sich in seinem Stuhl zurückgelehnt, ein leichtes Lächeln auf den Lippen, während seine Augen silbern in der Sonne schimmerten. Seit Rachel in Rivermeadows angekommen war, hatte sie ihn nicht mehr so entspannt erlebt. Ausführlich erzählte sie ihm von einem Brief, den sie gefunden hatte, als sie plötzlich innehielt. „Das langweilt dich bestimmt.“
    Bryn schüttelte den Kopf, setzte sich auf und stützte seine Ellbogen auf den kleinen schmiedeeisernen Tisch. „Ich kann mich nicht erinnern, dass du mich jemals gelangweilt hättest, Rachel.“ Er legte den Kopf schräg. „Unsere Familiengeschichte hat mich bis jetzt nie so interessiert, wie es eigentlich hätte sein sollen.“
    „Vielleicht bist du zu beschäftigt damit, neue Seiten für die Familienchronik zu füllen?“, vermutete Rachel. „Obwohl eigentlich genügend Geld vorhanden sein müsste, um es für ein paar Generationen ruhiger angehen zu lassen …“ Sie hielt inne, ehe sie herausplatzen konnte: Falls es die überhaupt noch geben wird .
    Er wirkte nachdenklich, dann zuckte er mit den Schultern. „Das hängt von verschiedenen Faktoren ab.“
    Zum Beispiel, ob er je Kinder haben wird.
    Als hätte sie es herbeigezaubert, tauchte wie aus dem Nichts ein Kind von etwa vier Jahren auf. Ein pausbäckiger kleiner Kerl mit olivefarbener Haut, riesigen blaugrauen Augen und kurz geschnittenen hellen Haaren.
    „Hallo.“ Neugierig starrte er Bryn

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