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Wie eine Rose im Morgentau

Wie eine Rose im Morgentau

Titel: Wie eine Rose im Morgentau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Clair
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teilten und ihr Atem leicht wie eine Feder über sein Kinn strich. „Danke, Bryn.“
    Irgendwie schien sie näher gerückt zu sein, denn mit einem Mal spürte er ihre weichen Brüste, die sich gegen ihn pressten.
    Brüste? Rachel hatte Brüste? Es waren nicht mehr die kleinen Knospen, die er ohne Interesse bemerkt hatte, als sie ungefähr zwölf oder dreizehn gewesen war.
    Sie ist erst sechzehn, du Idiot, oder siebzehn ? Ganz egal, jedenfalls war sie viel zu jung. Er rückte von ihr ab, griff nach einem weiteren Bier und legte die Hände um die kalte Dose, die er am liebsten zwischen seine Beine gestellt hätte, weil es ihm dort unangenehm heiß geworden war. Aber in Gegenwart von Rachel verbot sich so etwas. „Du wirst andere Jungs kennenlernen – junge Männer. Und eines Tages dann einen ganz besonderen, wenn du alt genug bist.“ Er räusperte sich. „Du solltest jetzt besser nach Hause gehen. Deine Eltern werden sonst unruhig, wenn du nicht da bist.“
    „Sie sind ausgegangen. Und meinen Brüdern habe ich gesagt, dass ich ins Bett gehe und lese. Sie kommen nicht in mein Zimmer, und bevor Mum und Dad zurück sind, bin ich längst zu Hause.“
    „Hast du das schon mal gemacht?“ Das Bier tat ihm gut und ließ ihn ruhiger werden. „Du solltest nicht mitten in der Nacht allein herumspazieren. Das ist zu gefährlich.“
    „Ich komme doch nur hierher, weil ich hier gut nachdenken kann.“ Noch immer machte sie keine Anstalten zu gehen, und er überlegte, wie er sie taktvoll loswerden könnte. Doch sie überraschte ihn mit der Frage: „Glaubst du, dass du darüber hinwegkommst …?“
    „Anzunehmen“, entgegnete er finster. Im Moment tat es noch zu weh, um das glauben zu können. „Vielleicht wäre es nicht so schlimm, wenn sie mich mit jemand anderem betrogen hätte. Oder wenn Danny was gesagt hätte. Ich habe die beiden schließlich darauf angesprochen, in der Hoffnung, dass es doch nicht stimmt …“
    Er stand auf. „Eigentlich wollte ich dich nicht damit belasten, sondern allein damit fertig werden.“
    „Kein Problem.“ Sie stand ebenfalls auf, trat zu ihm, legte die Arme um ihn und bettete den Kopf an seine Schulter. „Tut mir leid“, flüsterte sie. „Wenn ich doch nur was für dich tun könnte, Bryn.“
    Als sie zu ihm hochsah, schimmerten Tränen in ihren Augen –wegen ihm, wurde ihm plötzlich klar. Ihre überraschend vollen Brüste mit den harten Knospen drückten sich gegen seine Brust, und ihm wurde benommen bewusst, dass sie nichts darunter trug. Verdammt, dieses helle Kleid, in dem sie aussah wie eine Mondgöttin, war ein Nachthemd!
    Er legte die Hände auf ihre Schultern, um sie von sich zu schieben, öffnete den Mund, um irgendetwas zu sagen. Doch im gleichen Moment stellte sie sich auf die Zehenspitzen und berührte seine Lippen mit ihren.
    Sein Körper rief „Ja!“, doch sein Verstand brachte ein klägliches „Oh, nein“ heraus, ehe er verstummte.
    Und dann war er ganz und gar verloren.
    Bryn verschloss die Augen vor der Erinnerung, um sie dann abrupt wieder zu öffnen. Denk nicht mehr daran .
    Er hatte doch weiß Gott genug andere Probleme. Und Rachel hatte vergessen, was in jener Nacht passiert war. Das jedenfalls behauptete sie.
    Missmutig verordnete er sich eine kalte Dusche, die zwar den gewünschten Effekt hatte, ihn aber auch wieder hellwach machte. Morgen musste er sich der Familie des verletzten Arbeiters stellen, genauso wie den Sicherheitsbeamten der Verwaltung.
    Die Untersuchung beunruhigte ihn nicht sehr, auch wenn ein Fehler seines Unternehmens eine Gerichtsverhandlung und hohe Strafen nach sich ziehen könnte. Viel schlimmer war es, mit der Familie reden zu müssen.
    Kaum hatte Bryn von dem Unglück erfahren, hatte er sich die Akte des Mannes geben lassen und so erfahren, dass er eine Frau und zwei kleine Kinder hatte. Das Unternehmen würde sich zwar um sie kümmern, aber wenn der Mann sein Leben lang Invalide bleiben oder gar sterben würde, könnte man diesen Verlust auch mit noch so viel Geld nie wiedergutmachen.
    Das Abendessen mit Kinzi war deshalb nicht einfach für ihn gewesen, weil er immer wieder überlegt hatte, ob das Unglück hätte verhindert werden können und ob der Verletzte sich wieder erholen würde. Kinzi hatte viel zu oft gelacht, sorglos von ihrem neuen Job erzählt und dass sie sich in Australien eine neue Bleibe suchen würde. Ihr Verhalten hatte ihn verwirrt, bis ihm reumütig bewusst wurde, dass seine eigene Stimmung die Ursache dafür

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