Wie eine Rose in der Wueste
als Thronerben präsentierte.
Stattdessen beherrschte Rose Fenton seine Sinne und beraubte ihn der Fähigkeit, sich auf seine Ziele zu konzentrieren.
Seit er sie berührt hatte, konnte er den Duft ihrer Haut nicht mehr abwischen. Der melodiöse Klang ihrer Stimme ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er brauchte nur die Augen zu schließen, und Rose war bei ihm, würde bis ans Ende seiner Tage bei ihm sein. Wenn sie lächelte, ihn mit diesen Augen ansah, die die Sonne verblassen ließen, wünschte er sich nur noch, Rose an sich zu binden und sie nie mehr gehen zu lassen.
Man hatte ihn gemäß der Vorstellung erzogen, dass eine Vernunftehe beständiger war als eine Verbindung mit einem Partner, dem man zufällig begegnete. So war er aufgewachsen und hatte akzeptiert, dass diese Form der Ehe richtig war.
Nadeem war damit glücklich geworden. Auch Leila, seine jüngere Schwester, zeigte sich mit ihrem Leben zufrieden. Er wusste es und hatte sich bisher dennoch gegen jeden Versuch der Familie gesperrt, ihn mit diesem oder jenem Mädchen aus bester Familie zu verheiraten.
Gleichzeitig hatte er nie an romantische Liebe geglaubt, an die Liebe auf den ersten Blick.
Bis jetzt, da die Aussicht auf eine Zukunft ohne Rose Fenton an seiner Seite ihn erschreckte.
Es war verrückt. Lächerlich. Unmöglich.
Hassan öffnete die Augen, um Rose' Bild zu vertreiben. So, wie er sie gehen lassen musste. Sie gehörte in die große weite Welt, während er hierher gehörte. Vielleicht hatte Nadeem Recht. Es war Zeit, dass er heiratete, Söhne aufzog, seinen Platz in der Zukunft seines Landes einnahm. Faisal brauchte jemanden hinter sich, dem er vertrauen konnte.
Entschlossen warf Hassan den Kopf zurück. Bis dahin würde er sich von der schönen Rose Fenton fern halten. Angeblich war er zur Jagd ausgerückt. Vielleicht sollte er mit den Hunden und Falken in die Wüste ziehen. Zeit, etwas Abstand zu der Frau zu gewinnen, die er besitzen, aber nicht halten konnte.
Leider lagen die Dinge jedoch nicht so einfach. Er hatte Rose hergebracht, und obwohl er wusste, dass sie es anders sah, brauchte sie seinen Schutz. Vor ihm in der Oase erstreckte sich das Lager. Sein Zelt stand etwas abseits. Hassan ging in einiger Entfernung daran vorbei, führte sein Pferd zum Ufer und wollte selbst ins Wasser steigen, um einen kühlen Kopf zu bekommen.
Als er jemanden rufen hörte, blieb er stehen und drehte sich um. Einer seiner Männer eilte auf ihn zu.
Seufzend blickte Rose auf die Uhr und stellte fest, dass sie schon länger hier saß, als ihr bewusst gewesen war.
Sie hatte ihre Gedanken schweifen lassen und kostbare Zeit verschwendet. Was war nur mit ihr los? Als sie aufstand, um ins Zelt zu gehen, stöhnte sie leise. Sie hatte vergessen, welche Folgen ein scharfer Ritt haben konnte, wenn man es nicht gewohnt war.
Vielleicht sollte ich die schmerzenden Stellen mit Salbe einreiben, dachte sie und griff nach der Zellstoffschachtel, hielt jedoch stirnrunzelnd inne.
Am Vorabend hatte sie alles liegen und stehen lassen, jetzt war der Raum aufgeräumt, und die Dinge lagen säuberlich wieder an ihrem Platz. Argwöhnisch blickte Rose sich um.
Jemand war hier gewesen. Jemand hatte ihr Nachthemd und die Shalwar Kameez zusammengelegt und das Bett gemacht.
In aufkommender Panik nahm sie die Schachtel in die Hand, aber noch während sie nach dem Handy tastete, wusste sie, dass es zwecklos war.
"Suchen Sie das hier?"
Rose wirbelte herum. Hassan ließ den Vorhang hinter sich zufallen und kam mit dem Handy zwischen Daumen und Zeigefinger auf sie zu.
Im ersten Moment brachte sie kein Wort hervor. Doch es war auch nicht nötig, denn er kannte die Antwort. Schließlich zuckte sie die Schultern. "Verflixt! Ich hatte nicht bedacht, dass Sie hier eine Putzfrau haben."
7. KAPITEL
Diesmal reagierte Hassan nicht ironisch lächelnd. Aber vielleicht war er einfach nicht in Stimmung.
"Wen haben Sie angerufen, Rose?" fragte er erstaunlich beherrscht. "Noch wichtiger, was haben Sie ihnen gesagt?"
Das war einfach zu beantworten, aber ob er ihr glauben würde? "Niemanden. Daher habe ich auch nichts gesagt", erwiderte Rose kurz angebunden.
"Erwarten Sie, dass ich Ihnen das glaube?"
Schön war's, dachte sie. Wenigstens ab und zu. Dennoch verstand sie natürlich, dass er ihr nicht traute. An seiner Stelle hätte sie es auch nicht getan. Sie beschloss, bei der Wahrheit zu bleiben.
"Natürlich habe ich es versucht", gestand sie. "Aber ich konnte meine Mutter gestern Abend
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