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Wie eine Rose in der Wueste

Wie eine Rose in der Wueste

Titel: Wie eine Rose in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding
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umwarb man keinen Prinzen. Sie schlüpfte in ihre Sandaletten und ging, den nassen Saum ihres Gewands im Sand hinter sich herschleifend, zum gedeckten Picknickteppich. Vorsichtig setzte sie sich so zwischen die Kissen, dass ihre Füße nicht zu sehen waren, und kam sich wie eine mythische Huri vor.
    Aber so weit, so gut. Sie hatte ihr Picknick, und sie hatte Hassan. Nur hatte er sich etwas entfernt von ihr auf einen Felsen gesetzt und blickte zu den Bergen hinüber. Offenbar wartete er, bis sie gegessen hatte und ihr Spielchen leid war.
    Rose öffnete einen der Speisenbehälter. "Wozu das Gewehr?"
    fragte sie, während sie den Inhalt begutachtete.
    "Leoparden. Panther."
    Natürlich hatte sie gehört, dass es in den Bergen Wildkatzen gab, doch dass diese sich nah an die Menschen heranwagten, hielt sie für unwahrscheinlich. "Sie töten sie?"
    "Wenn sie unsere Tiere angreifen." Als sie zweifelnd aufblickte, versicherte Hassan: "Gelegentlich kommt es vor.
    Falls sich Ihnen ein wildes Tier nähert, würde ich es erschießen
    ... obwohl ich versucht sein könnte, Sie Ihrem Schicksal zu überlassen." Als sie sich entrüstet gab, lenkte er ein: "Na ja, ein Warnschuss würde möglicherweise auch genügen."
    "Ich meinte eigentlich Ihre Gastfreundschaft und nicht, wie Sie mit wilden Tieren verfahren."
    "Wieso? Ist das Essen nicht in Ordnung?" Er verstand sie absichtlich falsch.
    "Nein. Es ist köstlich, aber viel zu viel für mich."
    "Vielleicht will der Koch andeuten, dass Sie zu dünn sind."
    "Ich dachte, er sollte mich gar nicht bemerken."
    "Sie muss man ansehen, ob man will oder nicht."
    Man vielleicht. Nicht so Hassan. Er saß etwa sieben Meter abseits und blickte weiter in die Ferne. Rose legte sich auf den Rücken und betrachtete den tiefblauen Himmel durch die Äste des Granatapfelbaums.
    "Haben Sie von Faisal gehört?" fragte sie.
    "Noch nicht."
    "Vielleicht ist er schon unterwegs."
    "Ich wünschte, es wäre so. Leider sucht Partridge ihn immer noch."
    "Und wenn er ihn findet? Was dann? Werden Sie eine Pressekonferenz abhalten? Jetzt können Sie der absoluten Aufmerksamkeit der Medien sicher sein."
    "Ich dachte, vielleicht wollen Sie der Welt den neuen Emir vorstellen?"
    "Das wäre eine Superstory."
    "Falls nicht gerade der Dritte Weltkrieg ausbricht, dürfte die vermisste Journalistin mit dem jungen Emir im Schlepptau die Titelseiten garantiert füllen."
    "Sicher." Doch die Story interessierte sie nicht mehr. Sie wollte Hassan. "Dort oben sitzt ein Vogel", sagte Rose nach kurzem Schweigen. "So einen habe ich noch nie gesehen. Was ist es für einer?"
    "Beschreiben Sie ihn."
    Hassan wollte also nicht mitspielen. "Haben Sie als Kind Die Glücksdrossel gelesen?" fragte sie leise, um den Vogel nicht mit ihren Werten zu verjagen.
    Enttäuscht stellte sie fest, dass Hassan sie nicht an sich heranließ. "Das ist ein europäisches Märchen", erwiderte er abweisend.
    Er wollte sie also auf Abstand halten, und sei es nur, indem er kulturelle Unterschiede ins Spiel brachte. Rose blickte weiter in die Äste des Baums hinauf. "Ich dachte, Ihre schottische Großmutter hätte es Ihnen vielleicht vorgelesen. Waren Sie schon in Schottland?"
    Hassan antwortete nicht sofort. "Oft. Aber das wissen Sie, oder?"
    Und er kannte die Geschichte von der Glücksdrossel, sonst hätte er sie nicht so abgetan.
    "Die Drossel steht für etwas Wunderschönes, das wir unser Leben lang suchen, um schließlich zu erkennen, dass es sich die ganze Zeit über direkt vor unserer Nase befunden hat." Als er darauf nicht einging, setzte Rose leise hinzu: "So ist es mit ihm auch."
    "Was?"
    Es war ihr gelungen, ihn abzulenken. Ein Anfang. "Mit dem Vogel. Er ist leuchtend blau." Während sie sprach, flog das Tier in einer niedrigen Schleife davon.
    "Es ist eine Racke", sagte Hassan. "Mit einer lilafarbenen Brust." Nachdenklich blickte er ihr von seinem Platz auf dem Felsen nach.
    Rose schloss die Augen. Verflixt! "Es ist zu heiß, um zu essen. Ich glaube, ich gehe schwimmen."
    "Schwimmen?" Bildete sie es sich ein, oder klang seine Stimme besorgt?
    "Sie hatten mir versprochen, dass das hier zu den Urlaubsfreuden gehört. Reiten, baden, in der Sonne liegen."
    Rose zählte die unterschiedlichen Aktivitäten an den Fingern ab.
    "Also, ich bin geritten, habe in der Sonne gelegen, und jetzt möchte ich schwimmen. Hinterher esse ich. Falls Sie keinen Hunger haben, könnten Sie mir etwas vorsingen."
    "Das halte ich für keine gute Idee. Ich singe wie eine

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