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Wie eine Rose in der Wueste

Wie eine Rose in der Wueste

Titel: Wie eine Rose in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding
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gefühlt haben musste. Jetzt schämte Hassan sich, weil er damals nicht reif genug gewesen war, sich mit der Entscheidung des alten Mannes abzufinden und ihm in den letzten Wochen seines Lebens Frieden zu gönnen.
    Wortlos bedeutete er Rose, sich zu setzen.
    Einen Augenblick lang blieb sie stehen, dann sank sie auf die Kissen, als hätten ihre Knie plötzlich nachgegeben. Sie hatte die Knöpfe vergessen. Der Kaftan klaffte am Ausschnitt auseinander und bot Hassan einen Blick auf den Spitzen-BH, über dem sich der Ansatz ihrer Brust abzeichnete.
    Um sich von dem quälenden Anblick abzulenken, setzte Hassan sich zu Rose. Schweigend nahm er ein Stück Brot, füllte es mit Lammfleisch, Petersiliensalat und Tomaten und bot es ihr an. Geistesabwesend nahm sie es entgegen, versuchte jedoch nicht, es zu essen.
    Er füllte ein zweites Stück Brot für sich, nicht weil er hungrig war, sondern um seine Hände zu beschäftigen, damit sie nicht vollendeten, was Rose begonnen hatte.
    Es war nicht viel, an das er sich klammerte, um die Beherrschung nicht zu verlieren: ein Stück Brot und eine unbekannte Braut, die zwischen ihm und allem stand, was er begehrte.
    "Erzählen Sie mir von Ihrer Familie." Rose legte das Brot hin. Vielleicht war sie ja nicht hungrig. Oder sie brauchte ihre ganze Kraft, um sich gefasst zu geben. "Hat Ihre Mutter Ihren Vater geliebt?"
    "Rose..."
    "Ich weiß, dass sie sich ihren Ehemann nicht ausgesucht hat, aber hat sie ihn geliebt?" Sie sah Hassan an und ertappte ihn dabei, wie er sie beobachtete. Er wandte sich zur Seite, brach ein Stück Brot ab und warf es einem hoffnungsvoll wartenden Star zu. "Kannte sie ihn, ehe sie ihn geheiratet hat?" beharrte sie.
    "Nein."
    "Überhaupt nicht? Sie haben nicht mal miteinander gesprochen?"
    Während Rose darüber nachdachte, fragte Hassan sich, wie es sein musste, mit einem Mann verheiratet zu sein, dem man als Belohnung überlassen worden war. Und er überlegte, wie es sein musste, eine Frau in den Armen zu halten, die er nicht kannte, die ihm angetraut worden war, weil ihre Familien so entschieden hatten. Ein Mitspracherecht wurde der Frau dabei kaum zugestanden.
    Was würde sie denken, wenn sie ihn sah? Was würde sie empfinden, wenn er sie berührte? Vom Standpunkt einer Frau aus hatte er die Sache noch nie betrachtet.
    "Meine Mutter hat einmal gesagt, mein Vater sei der schönste Mann gewesen, den sie je gesehen habe." Auch er hatte rotes Haar gehabt.
    "Ach ja? Dann hat sie ihn vorher gesehen?"
    "Natürlich. Er lebte im Palast. Die Frauen wurden früher sehr viel mehr behütet, aber es gab nichts, das sie nicht wussten oder sahen. Fragen Sie Nadeem."
    "Ja, das werde ich."
    "Ist das für Ihren Artikel?"
    Artikel? An den hatte sie, Rose, gar nicht mehr gedacht. Sie würde ihn schreiben, weil sie es Hassan versprochen hatte, doch das hier hatte nichts mit dem Bericht über einen Mann zu tun, der eigentlich Emir hätte werden sollen. Sie wollte es einfach nur wissen, war begierig darauf, alles über ihn zu erfahren. "Ich brauche möglichst viel Hintergrundmaterial", sagte sie. "Die Verlage sind scharf auf solche Einzelheiten, weil die Leser es sind."
    "Das kann ich mir vorstellen."
    "Nein ... So ist es nicht", widersprach sie. "Sie sind einfach nur fasziniert von einem Leben, das so ganz anders ist als ihr eigenes."
    "Sollten Sie dann nicht ein Diktiergerät dabeihaben? Oder ein Notebook?"
    "Normalerweise schon. Aber meine Tasche ist im Auto geblieben, als Sie mich mit Ihrer dringenden Einladung überrumpelt haben." Da
    Hassan den Vögeln weiter
    Brotstückchen zuwarf, fuhr Rose fort: "Keine Sorge. Ich schicke Ihnen eine Rohfassung, so dass Sie Fehler ausmerzen können.
    Schließlich möchte ich nichts bringen, das ihr peinlich sein könnte."
    Jetzt sah er sie an. "Ihr?"
    "Ihrer Mutter."
    "Ach so. Möchten Sie selbst mit ihr sprechen? Nadeem könnte es arrangieren, wenn Sie möchten."
    "Übernimmt Nadeem alle Familienangelegenheiten?"
    "Meine jüngere Schwester Leila wird voll von ihren Kindern beansprucht, und meine Mutter ist mit wohltätigen Aufgaben und gesellschaftlichen Verpflichtungen beschäftigt." Hassan zuckte die Schultern. "Nadeem war von vornherein anders. Sie bestand darauf, ein Internat in England zu besuchen, und hat in den Vereinigten Staaten Medizin studiert."
    "Und ihr Vater ließ sie gehen?"
    "Ihre Mutter - unsere Mutter - hat ihn dazu überredet. Sie war auf seinen Wunsch hin mit meinem Vater in Schottland gewesen, denn sie konnte ihm nichts

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