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Wie entführt man einen Herzog?

Wie entführt man einen Herzog?

Titel: Wie entführt man einen Herzog? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINE MERRILL
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angenehmes Gefühl. Hatte er wirklich jemals Verlangen nach dieser Frau verspürt? Jetzt grauste ihn vor ihr. „Warum bist du hier?“, fragte er kühl.
    „Es ist mein Zuhause.“
    „Du hast oft genug betont, wie sehr du Wales verabscheust.“
    „Nicht, wenn ich hier mit dir zusammen sein kann.“ Sie zog einen Schmollmund.
    Adam schwieg.
    „Warum hast du London verlassen, Liebster?“
    „Weil ich annahm, meine Gattin würde in Bellston Manor glücklicher sein als in der Stadt.“ Und weil ich möglichst weit fort von dir sein wollte.
    „Tim bestand darauf, in London zu bleiben. Aber ich habe es dort nicht mehr ausgehalten.“
    „Du hättest nach Bath gehen können.“
    Sie seufzte. „Allein?“
    „Du bist ohne Tim und die Kinder von London abgereist?“
    Sie richtete sich halb auf, und durch die Bewegung öffnete sich der Morgenmantel weit genug, um den Blick auf Clarissas perfekt geformte Brüste freizugeben. „Ja, wir sind ganz allein. Niemand wird uns stören.“
    „Ich dachte, ich hätte dir klargemacht, dass es aus ist!“
    „Keineswegs.“ Sie lächelte. „Deine Briefe sprechen eine andere Sprache. Ich lese sie oft, wenn ich mich einsam fühle.“
    In Erinnerung an all das, was er ihr geschrieben hatte, errötete Adam vor Scham. Doch dann straffte er entschlossen die Schultern. „Ich bin jetzt verheiratet.“
    „Was sollte das ändern? Ich bin schon seit Jahren verheiratet. Aber es hat uns nicht daran gehindert …“
    „Wir hätten Tim niemals hintergehen dürfen“, fiel Adam ihr ins Wort. „Ich empfinde Ekel vor mir selbst, wenn ich an das zurückdenke, was wir getan haben.“
    „Ekel? Was redest du? Wenn wir zusammen waren, dann …“
    „… dann habe ich meinen besten Freund betrogen. Mir hat das stets ein schlechtes Gewissen bereitet. Wohingegen du es genossen hast, ihm wehzutun, nicht wahr?“
    Sie zuckte die Schultern, musterte ihn nachdenklich und erklärte schließlich: „Ich habe Tim nie geliebt. Es ist mir gleichgültig, ob er leidet. Du hingegen hast mir immer sehr viel bedeutet. Und ich bedeute dir auch viel, das weiß ich. Sonst hättest du mich nach diesem Streit damals nicht auf Knien angefleht, dich wieder in mein Bett zu lassen.“
    Einen Moment lang war er sprachlos. Er hatte versucht, jene demütigende Szene aus seinem Gedächtnis zu streichen. Gelungen war ihm das nicht. Die Erinnerung daran hatte ihm immer wieder bewiesen, welche Macht Clarissa über ihn ausübte.
    Jetzt jedoch wurde ihm klar, dass er frei war von ihr, endgültig frei! Nun wusste er auch, was er sagen musste. „Du hast meine Schwäche ausgenutzt. Wenn ich große Sorgen hatte, wenn ich betrunken war oder wenn ich aus irgendeinem anderen Grund verletzlich war, bist du zu mir gekommen. Wenn ich mich nicht wehren konnte, hast du dir genommen, was du haben wolltest. Dabei ging es immer nur um dich! Es war dir gleichgültig, wie sehr ich unter dieser Affäre litt. Es gefiel dir, dass ich schließlich an unserer Beziehung zerbrach. Es hat dich amüsiert, dass ich mich meiner Taten schämte und Ekel vor mir selbst empfand.“
    Clarissa öffnete den Mund, doch mit einer Handbewegung brachte Adam sie zum Schweigen.
    „Ich war ein Wrack, als Penny mich fand. Sie hat sich um mich gekümmert, hat mich gestärkt, hat mich zu einem neuen Menschen gemacht, zu einem Menschen, der keine Verachtung mehr verdient. Sie ist klug, großzügig und gütig. Ich werde ihr nie genug für das danken können, was sie für mich getan hat. Ihr gehört meine ganze Liebe. Dich, Clarissa, habe ich nie geliebt.“
    Sie begann laut zu lachen. „O Gott, wenn du dich reden hören könntest! Was hat sie aus dir gemacht? Wahrhaftig, mit einem Schlappschwanz wie dir will ich nichts zu schaffen haben!“
    Im ersten Moment war er zutiefst erleichtert. Dann allerdings bemerkte er das boshafte Funkeln in ihren Augen. So leicht würde sie ihn nicht davonkommen lassen.
    „Du liebst sie? Gut. Bestimmt erwidert sie deine Gefühle. Dann wird sie unter allen Umständen zu dir stehen. Sie wird dich nicht im Stich lassen, wenn ich alle Welt wissen lasse, was wir getan haben. Erinnerst du dich, wie oft du mir geschrieben hast? Wie detailliert du geschildert hast, was du mit mir machen möchtest? Wie du in Erinnerungen an unsere Sünden geschwelgt hast? Es wird deine tugendhafte Gattin sicherlich nicht kaltlassen. Ich denke, ich sollte ihr deine Briefe als verspätetes Hochzeitgeschenk zukommen lassen.“
    Übelkeit stieg in ihm auf. Bei Jupiter,

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