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Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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anderen können das Haus beobachten, wenn ich nicht dort bin, und ihr folgen, wenn sie fortgeht, aber das ist alles.«
    »Einverstanden.«
    Alex kniff die Augen zusammen. »Ich meine es ernst, William. Keine Durchsuchung ihres Zimmers, keine …«
    »Sie haben mein Wort«, unterbrach William ihn, erfreut darüber, überhaupt Gelegenheit dazu bekommen zu haben. »Miss Everton scheint einen ziemlichen Eindruck auf Sie gemacht zu haben.«
    »Sie ist auch eine beeindruckende junge Frau.«
    »Daran zweifle ich nicht. Es sieht Ihnen gar nicht ähnlich …«
    »Sagen Sie es nicht, William.«
    Alex schickte seine Kutsche leer zurück. Es waren nur zwei Meilen zu seinem Stadthaus, und er musste nachdenken – etwas, das er heute Morgen versäumt hatte. Herrgott, er hatte sich den Weg in Williams Büro beinahe erzwungen. Nein, das stimmte nicht – er
hatte
sich den Weg erzwungen.
    Das war ihm vollkommen vernünftig erschienen – ein klarer Hinweis darauf, wie wenig er darüber zuvor überhaupt nachgedacht hatte.
    Natürlich hatte er nachgedacht, allerdings über sie. Er hatte nur an sie gedacht. Miss Sophie Everton. Sie hatte jeden seiner Gedanken mit Beschlag belegt seit dem Moment, in dem er sie vor fast zwei Wochen bewusstlos von der Straße aufgehoben hatte. Für gewöhnlich, wenn er nicht gerade in Erinnerungen an irgendeine amüsante kleine Bemerkung von ihr schwelgte, hing er Tagträumen darüber nach, wie sie in seinem Bett aussehen würde und wie er es einrichten konnte, sie dorthin zu bekommen. All dieses volle, braune Haar, ausgebreitet auf seinem Kissen, all diese weiche Haut, gerötet von Verlangen. Und diese Lippen, diese wundervollen Lippen, die sich teilten – für ihn. Das Bild hatte ihm mehr als eine schlaflose Nacht eingetragen.
    Und jeden Moment, den er nicht in ihrer Gesellschaft verbrachte, ertappte er sich dabei, dass er sich im Geiste wieder und wieder die gleichen Fragen stellte. Wo war sie gerade? War sie sicher? Glücklich? Was tat sie? Und mit wem war sie zusammen? Besonders Letzteres ärgerte ihn wirklich.
    Schließlich ging ihm auf, dass er sich – obwohl er doch Tag und Nacht an sie dachte – in der vergangenen Woche kein einziges Mal gefragt hatte, was sie verbergen mochte. Tatsächlich schien ihm die Vorstellung, sie könnte eine Spionin für Frankreich sein, nicht nur absurd, sondern geradezu wie Verrat ihr gegenüber.
    Daher der Brief, den er William geschickt hatte (er hatte sich nicht wirklich die Mühe gemacht, auf eine Antwort zu warten), und die darauffolgende Kutschfahrt. Als er sein Ziel halb erreicht hatte, hatte Alex begonnen, sich ziemlich schuldig zu fühlen, weil er sich bereit erklärt hatte, Sophie nachzuspionieren.
    Nach zwei Dritteln des Weges hatte er sich selbst bereits restlos davon überzeugt, dass der gegen Sophie gerichtete Verdacht eine abscheuliche Beleidigung für sie war. Und dass William daran Schuld hatte. Keine geringe Leistung in weniger als zwei Meilen, aber andererseits hatte Alex nie viel für Schuldgefühle übrig gehabt.
    Er war jedoch mehr als glücklich gewesen, als Retter der Entehrten auftreten zu können. Und als er dann Williams Haus erreicht hatte, war seine Entrüstung um der schönen Maid willen vollkommen aufrichtig und er selbst entschlossen gewesen, ihren Namen reinzuwaschen. Kurzum, er hatte sich in beschämenden Zorn hineingesteigert.
    Erst als er im Büro William gegenübergesessen hatte – die vertraute Umgebung hatte ihm ins Gedächtnis gerufen, dass er der Herzog von Rockeforte war und kein grüner Junge, der Satisfaktion für irgendeine eingebildete Kränkung verlangte –, hatte er sich so weit beruhigen können, um zumindest nicht den Eindruck zu erwecken, als hätte er den Verstand verloren.
    Das Treffen war in gewisser Weise ein Erfolg gewesen. Er hatte Sophies guten Charakter bekräftigt. Aber das größere Problem, nämlich seine lächerliche Fixierung auf das Mädchen, blieb bestehen.
    Er musste für einige Tage Abstand gewinnen, eine gewisse Distanz einnehmen, und wichtiger noch, etwas von seinem gesunden Menschenverstand wiederfinden. Er musste sich daran erinnern, wer er war. Ein Angehöriger des Hochadels. Ein kampferprobter Soldat. Ein Agent der Krone. Er war ein Mann, bei Gott, nicht irgendein liebeskranker Bauernbursche, der sich von jedem hübschen Ding Geist und Körper durcheinanderbringen ließ. Er musste …
    An der Ecke zu Sophies Straße blieb Alex stehen. Wenn er auf dem langen Weg nach Hause ging, wäre es

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