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Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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jede Frau, die er jemals gekannt hatte? Dass …
    Und dann gingen alle Gedanken innerhalb eines Herzschlags verloren, weil sie seinen Kuss erwiderte. Immer noch entzückend unerfahren, immer noch erregend eifrig. Sie stieß ein winziges, weibliches Stöhnen aus, und es war um ihn geschehen. Es scherte ihn nicht, dass sie unschuldig war, dass er seinen Auftrag hatte. Er würde sie bekommen. Er musste sie bekommen. Nachdem er die Arme um ihre Schultern und ihre Taille gelegt hatte, presste er sie fest an sich. Er wollte sich um sie schlingen. Wollte jeden Zoll von ihr spüren. Wollte sie schmecken, sie verschlingen. Er nahm die Lippen von ihrem Mund, um sie ihren Hals hinunterwandern zu lassen. Abermals stöhnte sie. Die Kutsche rumpelte in eine Spurrille.
    Die Kutsche. Sie waren in einer Kutsche. Auf dem Weg zu ihrem Stadthaus. Er würde mehr Zeit brauchen. Als Kavalier hätte er angewidert von der Idee sein sollen, eine Dame in einer Kutsche zu lieben. Im Moment jedoch richteten sich seine Gedanken nicht darauf, wo sie waren, sondern darauf, wo er sie haben wollte – nämlich unter sich. Und zwar nackt.
    Mehr Zeit. Er brauchte mehr Zeit. Er musste dem Fahrer sagen, dass er den langen Weg nehmen sollte. Er ließ die Lippen hinunter zu der Kuhle ihres Schlüsselbeins wandern, dann holte er tief Luft, um den Kopf freizubekommen.
    Und würgte.
    Bei dem Geräusch riss Sophie die Augen auf.
    »… Alex?«
    Für einen Moment sprach keiner von ihnen, bewegte sich keiner von ihnen. Dann hob er ganz langsam den Kopf, um sie anzuschauen. Sophie hatte diesen speziellen Ausdruck noch nie zuvor auf irgendjemandes Gesicht gesehen. Er sah verlegen aus, ein wenig grün um die Nase, und dann war da noch etwas, das sie nicht richtig deuten konnte.
    »Es tut mir so leid, Sophie«, stöhnte er in einem so verzweifelten Tonfall, wie Sophie ihn noch nie vernommen hatte.
    »Haben Sie gerade …?«
    »Es ist das Kleid.«
    »Das Kleid? Was ist los mit … oh nein. Ich hatte vergessen … wie peinlich.«
    Alex ächzte. »Sie sind nicht diejenige, die gerade gewürgt hat.«
    »Ja, das ist wahr. Nun, es hätte schlimmer kommen können. Sie haben sich nicht wirklich erbrochen.« Sie schaute auf das Kleid hinab. »Oder? Ich bin mir nicht sicher, ob ich in der Lage wäre zu erkennen …«
    »Nein«, erklärte er mit Nachdruck. »Ich habe uns beiden die Würdelosigkeit erspart, mich über ihr Kleid zu erbrechen.« Er strich sich mit der Hand übers Gesicht und stieß ein niedergeschlagenes Stöhnen aus.
    Sophie war sich nicht sicher, wie sie darauf reagieren sollte, daher schenkte sie ihm nur ein ermutigendes kleines Lächeln. Die Bemühung setzte eine Art bizarrer Kettenreaktion in Gang. Die Winkel ihres Mundes begannen unbehaglich zu zucken, ihr wurde eng um die Brust, ihre Schultern zitterten, und ihr Atem kam immer noch stoßweise. Sie hielt den Mund fest geschlossen und versuchte, durch die Nase zu atmen, aber es half nicht.
    »Nur zu, lachen Sie, Sophie«, brummte Alex. »Sie werden sich sonst noch wehtun.«
    Sie nahm ihn beim Wort und lachte. Und zwar heftig.
    »Es tut mir leid. Wirklich. Es ist nur … alles so absurd … und unglaublich peinlich … es hieß, entweder lachen oder weinen, und … und ich …«
    »Sie brauchen keine Ausreden zu erfinden. Gott weiß, dass ich Sie lieber lachen sehe, und wenn je eine Situation es herausgefordert hat …«
    Sie hörte, wie er selbst in ungezwungenes Gelächter ausbrach. Als sie sich endlich wieder ein wenig im Griff hatte, merkte sie, dass sie sich ganz so fühlte, als hätte sie geweint. Ihre Seiten schmerzten, ihre Augen und ihre Nase fühlten sich geschwollen an, und sie war müde. Aber sie lächelte, und dankenswerterweise tat er das Gleiche.
    »Das hat sich gut angefühlt«, murmelte sie, plötzlich verlegen.
    »Das stimmt.«
    Die Kutsche kam zum Stehen. Sophie streckte die Hand nach der Tür aus, aber Alex’ Griff auf ihrem Handgelenk hinderte sie daran. Sie drehte sich um und stellte fest, dass er plötzlich sehr ernst war. Er hob die andere Hand, um sanft ihr Gesicht zu streicheln.
    »Irgendwann, Sophie«, sagte er leise, »irgendwann werden wir eine bessere Gelegenheit haben.«
    Er nahm die eine Hand von ihrem Gesicht und ergriff mit der anderen ihre Hand. Er führte sie an die Lippen und drückte einen zarten Kuss auf die Innenseite ihrer Finger.
    »Bald«, flüsterte er.
    Sie war sich nicht sicher, ob er es als Versprechen oder als Drohung meinte. Sie war sich nicht sicher, welches

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