Wie es mir gefaellt
»Kleine
aus der Neunten mit dem Wahnsinnsvorbau«. Die Mädchen halfen Serena, eine
riesige rote Fleecedecke auszubreiten. Dann nahmen sie alle in einem engen
Kreis auf der Decke Platz und Blair reichte jedem der Mädchen ein Knäuel
blassgelbe Wolle sowie zwei rosa Stricknadeln.
»Okay, zuerst muss man
die Maschen anschlagen«, erklärte Jenny. Sie spannte eine Doppelschlinge um
Daumen und Zeigefinger, stach die Nadeln ein und zog den Faden durch. »So.«
Die anderen Mädchen
beugten sich vor und sahen ganz genau zu.
Keine zwanzig Meter
weiter paffte Nate immer noch seinen Spliff. »Aber du magst sie doch,
stimmt's? Ich meine, gib's zu, es ist ziemlich schwer, sie nicht zu mögen.«
Leo errötete. »Ja,
schon.«
»Also, was soll die
Scheiße? Wieso gehst du nicht einfach hin...« Nate deutete auf die Mädchen auf
ihrer roten Decke, »... und küsst sie einfach? So würde ich es jedenfalls
machen.« Kaum hatte er es ausgesprochen, begriff er, dass es genau das war, was
er mit Blair machen musste - hingehen und sie küssen. Während der ganzen Zeit,
in der er nicht gekifft hatte, war er dauergeil gewesen; kaum war er breit,
wurde er romantisch. Das war einer der Gründe, warum Blair ihn liebte.
»Ich weiß nicht«,
sagte Leo leise. »Vielleicht ein andermal.«
»Hm.« Nate nickte
verständnisvoll. Jetzt war wirklich nicht der geeignete Moment.
Die fünf Jungs waren
immer noch in die Beobachtung der strickenden Mädels vertieft, als Dan
angebummelt kam. Zerstrubbelt, schludrig und überkoffeiniert wie in alten Tagen
mit einer feuchten Camel zwischen den blassen, zitternden Fingern.
»Hey, was ist eigentlich
mit dir und meiner Schwester?«, fragte er Leo. »Habt ihr Schluss gemacht, oder
was?«
Leo sah ihn hilflos
an. »Ich weiß es selbst nicht so genau.«
Dan blickte sich um.
Sein Klassenkamerad, das Super- arschloch Chuck Bass, saß mit seinem weißen
Äffchen auf der Schulter auf der Wiese. Chuck hatte den Affen heute sogar in
der Schule dabeigehabt, war aber von der Schulleitung gezwungen worden, ihn
wieder nach Hause zu bringen. Plötzlich sah Dan etwas, das ihn so überraschte,
dass er die noch glimmende Zigarette ins nasse Gras fallen ließ.
Nur wenige Meter
hinter Chuck kniete Vanessa auf einer roten Decke und sah durch ihre Kamera.
Auf einem niedrigen Klapphocker vor ihr drehte sich blinkend das rosa UFO, das
er ihr geschickt hatte. Dan hörte leise die Melodie des hysterischen
japanischen Popsongs und bekam plötzlich Lust, einen fröhlichen kleinen
Jitterbug hinzulegen.
Nicht dass er es
tatsächlich getan hätte.
Nate nahm einen
letzten tiefen Zug und nickte zu Vanessa hinüber. »Was meinst du, ist sie das?«
»Garantiert nicht«,
sagte Dan, obwohl er sich insgeheim fragte, ob Vanessa nicht doch womöglich die
sexy Webmasterin war, wegen der sie alle hier versammelt waren. Es sähe ihr
ähnlich, etwas zu machen, das ihr so gar nicht ähnlich sähe, und sie alle in Erstaunen
zu versetzen. »Vielleicht kommt sie gar nicht.«
Nate schnipste den
endgültig aufgerauchten Spliff in Chucks Richtung. »Vielleicht ist sie auch
schon längst da.«
Die sechs Jungs
betrachteten Chuck einen Moment lang nachdenklich und glucksten in sich hinein.
Dafür, dass zu dieser Loseraktion nur Jungs geladen waren, trieb sich eine
ganze Menge Mädchen herum. Kati Farkas und Isabel Coates liefen auf Chucks
Äffchen zu, um es zu streicheln und dabei unauffällig die Strickrunde um
Serena und Blair im Blick zu behalten.
»Was machen die da
überhaupt?«, nölte Kati. Sie kraulte Sweetie hinter den Ohren und der Affe
bleckte die Zähne.
»An den Ohren ist er
empfindlich!«, warnte Chuck.
»Vielleicht stricken
die Babysachen, um Drogen zu verstecken. Ich hab gehört, dass Drogenkuriere
oft Babys benutzen, wenn sie Drogen in andere Länder schmuggeln«, sagte
Isabel, die sich sehnlichst wünschte, sie könnte sich zu Blair und Serena
setzen.
»Findet ihr es nicht
auch cool, wie die uns alle anschauen. Als wären wir... Hexen oder so?«,
flüsterte Serena.
Die übrigen Mädchen
kicherten verschwörerisch.
Blair wischte sich mit
einem Taschentuch über die Nase und legte neues Lipgloss auf. Ihr war nicht
entgangen, dass auch Nate unter ihren Zuschauern war. »Die haben doch keine
Ahnung«, sagte sie abfällig, obwohl sie und die anderen Stricklieseln die
gebündelte Aufmerksamkeit natürlich unendlich genossen.
Ihr Stiefbruder Aaron
Rose kam mit seiner Gitarre an und ließ sich auf einem Eckchen der
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