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Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Titel: Wie Feuer und Eis - On Thin Ice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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weiterhetzte. Ihre
Füße bewegten sich im Takt mit dem nervösen Herzschlag. Ihr Verstand raste, ihr Atem beschleunigte sich, und ihr Magen überschlug sich aufs Neue.
    Sie hatte das Flugzeug überlebt.
    Sie hatte ihre älteste Angst besiegt.
    Aber da war eine neue Angst, die in ihr atmete, lebte.
    Derek war in Sicherheit.
    Das Abenteuer war vorbei.
    Genau wie die besondere Zeit mit ihm.
    Lily befand sich praktisch am anderen Ende des Krankenhauses, entdeckte ein Toilettenzeichen und musste sich erst auf die Schilder konzentrieren, bevor sie eine der beiden Türen öffnen konnte.
    Die Toilettentür hing in hydraulischen Angeln. Lily drückte den riesigen Griff mit beiden Händen. Die Tür schloss sich hinter ihr, aber seltsam langsam. Sie stemmte mit voller Kraft die Handflächen dagegen, Panik überkam sie.
    Ihr Atem stockte, sie würgte.
    Ihr Magen stülpte sich um, und sie stolperte durch den Raum, erreichte rechtzeitig eine Toilette, fiel auf die Knie und erbrach sich auf der Stelle.
    Sie hätte es gerne auf die Erschöpfung geschoben. Aber die war sicher nicht das Problem. Schlafmangel gehörte zum Rennen und genauso zu ihrem Beruf.
    Das Rennen. Es erschien ihr ein Lebensalter her zu sein. Sie war eine andere geworden, eine Person, die sie nicht mehr kannte. Und nicht mehr fühlte.
    Sie war nach Alaska gekommen, um zu sich selbst zu finden, und war verwirrter als jemals zuvor. Sie hatte keine Ahnung, was als Nächstes kommen würde. Sollte sie einfach wieder als Tierärztin arbeiten, den Heckenschützen, die Leichen, die Bombe vergessen?

    Derek vergessen?
    Der Gedanke legte sich ihr wie ein Zementumhang um. War es das?
    Vielleicht konnte sie das aufregende Abenteuer vergessen. Nein. Sie hätte hundert Jahre leben können, den Ansturm des Adrenalins, das sie durch diese letzten paar Stunden getragen hatte, würde sie nie vergessen.
    Sie schüttelte den Kopf und hoffte, dass ihre zerstückelten Überlegungen wie Billardkugeln in die dazugehörigen Taschen fielen. Es half nicht. Sie war ein Wirrwarr aus widerstreitenden Gefühlen. Ihr ganzes Leben war in Schieflage.
    Nur Tage zuvor hatte sie noch gedacht, alles, was sie wolle, sei Frieden und Gelassenheit. Aber dann hatte sie das Leben mit Derek gekostet, und jetzt gierte sie nach mehr.
    Aber ›mehr‹ war keine Option, und weniger wollte sie schreien machen. Ihr ganzer Körper bebte, während sie sich an das kalte Porzellan klammerte, und als sie mit dem Erbrechen fertig war, rollte sie sich kraftlos auf dem Boden zusammen. Es war kalt und roch nach Desinfektionsmittel. Aber es war ihr egal. Ein Schluchzer brach sich Bahn, dann noch einer und noch einer.
    Sie presste die Faust vor den Mund, um das Schluchzen zu ersticken, und hörte nicht, wie hinter ihr die Tür aufschwebte.
    »Ach, Liebes. Natürlich musst du weinen«, sagte eine sanfte Frauenstimme dicht bei ihr. »Nein. Versuch nicht, es meinetwegen aufzuhalten. Wein dich aus, Kleines, wein dich aus.«
    Sie hätte nicht einmal zu weinen aufhören können, wenn jemand sie mit der Pistole bedroht und Ruhe verlangt hätte. Nichts konnte sie aufhalten, jetzt, wo sie einmal damit angefangen hatte. Lily hatte sich noch nie so allein gefühlt. So leer. So...

    Irgendwie hatte sie sich aufgesetzt und sich an eine mütterliche Brust gedrückt, ohne es selbst zu bemerken. Sie erkannte die Frau vage als Sunny wieder, Geoffrey Wrights künftige Ehefrau. Und sie war unendlich dankbar für die warme Umarmung und den tröstenden Klang ihrer Stimme.
    »So ist es gut.« Sunny wiegte Lily hin und her und streichelte ihren Rücken. »Wein dich aus, Kleines, wein dich einfach nur aus. Ich bin hier.«
    Lilys Kehle fühlte sich rau an, ihre Brust schmerzte, und ihr Kopf tat weh. Herzzerreißende, zermürbende Schluchzer stiegen aus einer schier unerschöpflichen Quelle hoch und überrollten sie in Wellen. Sie schlang die Arme um Sunny, grub ihr nasses Gesicht an die Schulter der Frau und blubberte wie ein Baby. Und die ganze Zeit über saß Sunny auf dem Boden, streichelte und wiegte sie.
    Derek war in Sicherheit.
    Sie hatten überlebt, weil sie zusammengearbeitet hatten.
    Sie hatte im Schutz seiner Arme mehr gefunden, als sie je erwartet hatte. Und jetzt musste sie all das zurückgeben.
    Und in ihr eigenes Leben zurückkehren. Allein.
    Wenn Derek ihr zuvor schon unerreichbar erschienen war, hatte sein Doppelleben dieses Gefühl nur verstärkt. Was hatte sie einem Mann zu bieten, dessen Leben von solchen Abenteuern bestimmt

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