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Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Titel: Wie Feuer und Eis - On Thin Ice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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Leibhaftigen. Ein Sanitätswagen raste mit heulenden Sirenen die Landebahn herauf, das Blaulicht zuckte über den verschneiten Boden. Personal rannte emsig wie Ameisen herum und stellte Gott weiß was mit Schläuchen und Schaum an. Das Gelände war das reinste Bienenhaus. Aber nichts davon galt Lily.
    Sie wandte sich Derek zu, wiegte seinen Kopf an ihrer Schulter und hielt ihn im Arm. »Wir sind sicher gelandet. Du
kannst jetzt die Augen öffnen«, sagte sie mit zittriger Stimme. Aber er rührte sich nicht.
    Sie tastete nach seiner Halsschlagader. Dünn und schwach. Seine Haut fühlte sich klamm und kalt an, und als sie ein Lid anhob, waren seine Pupillen weit und starr. Alles, was sie über Medizin wusste, sagte ihr, dass er unverzüglich Hilfe brauchte, jetzt . Alles, was sie über ihn wusste, sagte ihr, dass er zu stur zum Sterben war. Um sicherzugehen, flüsterte sie ihm ins Ohr: »Du verlässt mich nicht, Derek. Wenn du mich verlässt, ich schwöre es dir, dann finde ich einen Weg, dir eine elende Ewigkeit zu bereiten.«
    Die Sirene kam immer näher. Im Sanitätswagen würde es Ärzte, Arznei, Decken und Versorgung geben. Sie hob den Kopf und sah wütend aus dem Fenster. »Beeilt euch, verdammt noch mal!«
    Der Mann aus dem Hubschrauber klopfte ans Fenster und Lily mühte sich ab, ihm die Tür zu öffnen. Sie wäre ihm fast mitsamt Derek in die Arme gefallen, als er sie aufriss.
    »Derek braucht sofort Hilfe«, drängte sie. Sie wollte den Mann, an den sie sich verzweifelt klammerte, nicht loslassen. »Mir geht es gut, aber Derek braucht Hilfe. Er wurde angeschossen und …«
    »Alles wird gut.« St. John reichte ihr die Hand. »Sachte, meine Liebe. Sie haben einen spektakulären Job gemacht. Hüpfen Sie raus, ich nehme ihn. Nehmen sie meine Hand.«
    Die nächste halbe Stunde huschte schattenhaft vorbei, indem die Ärzte Lily in den Sanitätswagen verfrachteten, der Derek transportierte. Sie wurden von einem Konvoi die Stra-ße hinunter bis zu dem kleinen Krankenhaus verfolgt.
    Es schien Lily unwirklich, als sie Derek in die Chirurgie brachten und sie alles aus den Augen verlor, während sie selbst zur ärztlichen Untersuchung weggerollt wurde.

    Sie erzählte jedem, der es hören wollte, dass das Blut auf ihren Kleidern Dereks war und sie selbst völlig in Ordnung sei.
    Zehn Minuten später lag ihr fast unbeschädigtes Selbst auf dem Operationstisch. Sie hatte das Hemdchen ausgezogen, und ein seriös aussehender Medizinstudent in seinem praktischen Jahr nähte die Wunde an ihrer Schulter. Er brauchte nicht lang für die drei Stiche und den Verband, dann konnte Lily sich anziehen und rausgehen.
    Sie stapfte durch den OP und durch den dicht bevölkerten Gang, dann verharrte sie einen Moment unbeobachtet an der Tür des Wartezimmers. Der Mann, der sie gerettet hatte, stand am Fenster und plauderte mit einer kleinen, dunkelhaarigen Frau. Er war ein gut aussehender Typ in einem Raum voller Muskelprotze. Die Wright-Brüder waren angekommen, dachte Lily beeindruckt. Der Raum war aufgeladen mit Muskeln und Testosteron.
    »Lily.« Geoffrey Wright, Dereks Vater, kam mit weit geöffneten Armen zu ihr herüber. Sie hatte Dereks Vater zuvor nur zweimal gesehen, aber sie warf sich direkt in seine Arme, während ihr die Gefühle zu Kopf stiegen. Geoff gab ihr einen festen Kuss, der ihr aus irgendeinem Grund das Wasser in die Augen trieb. Sie verweilte mit ihren Händen auf seinen Schultern und hätte ewig so stehen können, ehe seine Arme weich wurden und sie sich löste.
    Sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg, als jede Konversation erstarb und alle auf sie starrten. Geoff hielt den Arm um ihre Schulter und schob sie weiter in die Mitte des Raums.
    »Darf ich vorstellen«, sagte er, und seine Stimme war der dumpfe Donner, der die Familie in Schach hielt, »das ist Dr. Lily Munroe. Wie geht’s der Schulter?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich habe es nicht mal gemerkt, als es passiert ist.«

    Geoff lächelte. »Es tut mir Leid, dass Sie verletzt wurden, und ich bin froh, dass es nichts Ernstes ist. Und da ich weiß, dass die erste Frage die nach Derek sein wird, gleich die Antwort: Er ist fertig operiert, auf dem Weg der Besserung und wird bald vollständig gesund sein. Während er seinen Schönheitsschlaf hält, lassen Sie mich Ihnen den Rest der Familie vorstellen.«
    Gesund.
    Sicher.
    Lebendig.
    Lily spürte ein Lächeln um ihren Mund herum, als ihr Herz wieder regelmäßig zu schlagen anfing. Normalerweise nicht

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