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Wie funktioniert die Welt?

Wie funktioniert die Welt?

Titel: Wie funktioniert die Welt? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brockman , Herausgegeben von John Brockman
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Fußballmannschaften über traditionelle afrikanische Ringer bis zu amerikanischen Ureinwohnern, die laufen oder Lacrosse spielen – gewinnen mehr als nur Lorbeer: Sie steigern ihren kulturellen Status; sie gewinnen die Bewunderung von Männern und das Begehren von Frauen (Forschungsergebnisse bestätigen das Klischee: Sportler haben größere sexuelle Erfolge). Daraus erwächst eine weitergefasste Möglichkeit: Vielleicht wurde unsere Spezies stärker, als uns klar ist, durch das Überleben ihrer sportlichsten Mitglieder geprägt.

David G. Myers
Polarisierung in der Gruppe
    Professor für Psychologie, Hope College; Autor von Psychology , 10 . Auflage
    Vor 45  Jahren wurden in einigen sozialpsychologischen Experimenten Aufgaben gestellt, mit denen man die Bereitschaft der Menschen einschätzen wollte, Risiken auf sich zu nehmen. Man fragte beispielsweise: Welche Erfolgsaussichten müsste eine angehende Schriftstellerin haben, damit sie auf ihr sicheres Einkommen verzichtet und sich darum bemüht, einen bedeutenden Roman zu schreiben? Zur allgemeinen Verblüffung entschieden sich die Menschen in Gruppendiskussionen für größere Risiken; dies gab den Anlass zu einer Welle von Spekulationen über die Risikobereitschaft von Gruppen, beispielsweise von Geschworenengerichten, Unternehmensvorständen oder Militärs. Leider aber kam ans Licht, dass andere experimentelle Aufgaben die Vorsicht innerhalb der Gruppen ansteigen ließen. (Sollen junge, verheiratete Eltern mit zwei Kindern ihre Ersparnisse für einen heißen Aktientipp riskieren?) Aus der Verwirrung – verstärkt Interaktion in der Gruppe nun die Risikobereitschaft oder die Vorsicht? – konnte man eine grundsätzlichere Gesetzmäßigkeit von einfacher Eleganz ableiten:
Interaktion in der Gruppe verstärkt in der Regel die anfänglichen Neigungen der Beteiligten
. Dieses Phänomen der Polarisierung in der Gruppe wurde mehrfach bestätigt. In einer Untersuchung wurden Studierende, die relativ viele oder relativ wenige Vorurteile hatten, in getrennte Gruppen eingeteilt und sollten dann vor und nach einer Diskussion auf Problemfragen im Zusammenhang mit der Rasse antworten, bei denen es beispielsweise um Eigentumsrechte und die Diskriminierung Farbiger beim Immobilienverkauf ging. Diskussionen mit Gleichgesinnten ließen die Schere zwischen den Gruppen mit großen und jenen mit geringen Vorurteilen größer werden.
    Heute ist die Selbstabschottung von Geistesverwandten weitverbreitet. Mit zunehmender Mobilität ziehen konservative Gemeinschaften Konservative an, und progressive Gemeinschaften ziehen Progressive an. Wie der politische Journalist Bill Bishop und der Soziologe Robert Cushing berichten, hat sich der Anteil der Kreise mit haushohen Siegen bei Wahlen – das heißt jener, in denen ein Präsidentschaftskandidat 60  Prozent oder mehr erhält – zwischen 1976 und 2008 verdoppelt. [8] Und wenn Wohnviertel zu politischen Echokammern werden, ist zunehmende Polarisierung die Folge. Dies konnten David Schkade von der University of California in San Diego und Kollegen nachweisen: Sie stellten im liberalen Boulder und im konservativen Colorado Springs jeweils kleine Einwohnergruppen zusammen. Durch die Diskussionen über Klimawandel, Minderheitenförderung und gleichgeschlechtliche Partnerschaften drifteten die Leute aus Boulder weiter nach links und die aus Colorado Springs weiter nach rechts.
    Ein Extremfall der Polarisierung von Gruppen ist der Terrorismus. Er tritt praktisch nie plötzlich als Tat einer Einzelperson auf. Terroristische Impulse wachsen vielmehr unter Menschen heran, die durch ihren gemeinsamen Groll zusammengeführt werden. Isoliert von mäßigenden Einflüssen, wird die Interaktion in der Gruppe zu einem sozialen Verstärker. Das Internet schafft für gleichgesinnte Friedensaktivisten und Neonazis, Fachidioten und Gruftis, Verschwörungstheoretiker und Krebs-Überlebende bessere Möglichkeiten, zusammenzufinden und sich gegenseitig zu beeinflussen. Derart sozial vernetzt, stellen Leute vom gleichen Schlag fest, dass ihre gemeinsamen Interessen, Einstellungen und Verdächtigungen sich verstärken.
    Eine elegante und gesellschaftlich wichtige Erklärung für vielfältige Beobachtungen lautet also einfach: Trennung von Meinungen + Gespräche –> Polarisierung.

Armand Marie Leroi
Die Price-Gleichung
    Professor für evolutionäre Entwicklungsbiologie, Imperial College, London; Autor von Tanz der Gene: Von Zwittern, Zwergen und

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