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... Wie Gespenster in der Nacht

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Titel: ... Wie Gespenster in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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zu müssen, ergab sich erst gar nicht. Kaum dass Andrew sich zu seinen Freunden setzte, leerten sich die Nebentische wie immer auf mysteriöse Art. Man machte eben lieber einen weiten Bogen um die drei Mitternachtsmänner.
    „Du hörst dich grässlich an, Andrew. Ist wirklich alles in Ordnung mit dir?“, fragte Duncan.
    „Nichts, was mit der Zeit nicht wieder abklingt.“ Andrew winkte mit seinem leeren Glas in Richtung Bar.
    „Ich habe Gerüchte über die Gerston-Cottages gehört“, kam es von Iain.
    Andrew setzte die beiden kurz in Kenntnis, während Brian kam und das Glas nachfüllte.
    Duncan stieß einen leisen Pfiff aus. „Die Grenzen sind also für alle deutlich sichtbar gezogen.“
    Andrew deutete mit dem Kopf auf ein paar Gäste am anderen Ende des Pubs. „Carlton-Jones und Surrey haben an Boden verloren, doch vielleicht werden sie bald wieder aufholen. Unzufriedenheit liegt in der Luft. Manche Dorfbewohner reden schon davon, zu verkaufen, nur um den Touristenhorden zu entkommen, die mein Darling sehen wollen. Andere sagen, dass die Zeit reif ist – sie sind davon überzeugt, dass sie ihr Land nie wieder für einen derart hohen Preis verkaufen werden.“
    „Erinnert ihr euch an Margaret Henleys Weissagung bei unserer Geburt?“, fragte Iain jetzt. Die selige Margaret Henley war die Seherin im Dorf gewesen, eine Frau mit der außergewöhnlichen Gabe des Zweiten Gesichts.
    „Aye. Wir drei sollten nie getrennt werden, wir sollten miteinander aufwachsen, als wäre einer der Schatten des anderen, damit das Band, das mit unserer Geburt geknüpft worden war, stärker werden würde“, sagte Andrew.
    Duncan war es, der den Rest von Margaret Henleys Vision rezitierte. „Weil eines Tages eine schwarze Wolke auf Druidheachd zurollen würde und wir drei dann zusammenstehen müssten, um sie vom Dorf abzuwenden.“
    Andrew setzte sich vor. „Du glaubst doch nicht etwa, das hier ist es, was die alte Margaret damit meinte?“
    „Hattest du etwas Dramatischeres erwartet? Krieg? Hungersnot? Die Pest?“, fragte Iain. „Gier bringt ebenso viel Verderben. Wenn Carlton-Jones und Surrey im Dorf Fuß fassen – oder andere wie sie –, wird es Druidheachd bald nicht mehr geben. Dann bleiben nur der Name und eine nette Geschichte für die Nachwelt. Falls die sich überhaupt dafür interessiert.“
    „Ich ziehe einen realen Krieg vor“, sagte Andrew. „Gier ist unsichtbar, ein Feind, der keine konkrete Form hat, den man nicht sehen noch anfassen kann.“
    „Genauso schwierig zu fassen wie eine dunkle Wolke“, ergänzte Iain.
    Alle drei verfielen sie in Schweigen. Andrew trank seinen zweiten Whisky aus, aber besser fühlte er sich nicht. Er winkte Brian nach einem dritten.
    „Mir sind die Hände gebunden“, hob Iain schließlich an. „Ich habe meine Karten schon vor Monaten bei Martin und Nigel ausgespielt. Die beiden haben mich jetzt praktisch kaltgestellt. Wenn ich mich gegen Gier einsetze, wird man mir vorwerfen, selbst gierig zu sein, bei all dem Land, das mir schon gehört.“
    „Und ich bin lediglich der amerikanische Eindringling“, merkte Duncan an. „Mehr als nur ein paar Leute denken, ich wäre gegen den Tourismus, weil dann mehr Hotels in Druidheachd gebaut werden und ich Konkurrenz bekomme.“
    „Zumindest bei mir haben sie nichts zu kritisieren.“ Andrew hob sein Glas an, damit Brian es nachfüllen konnte. „Bis jetzt.“
    „Dann solltest du wahrscheinlich derjenige sein, der die Schlacht zu Ende führt“, sagte Iain.
    Andrew überlegte. Er hatte sich nie als Bewahrer dessen gesehen, was gut in Druidheachd war. Oder irgendwo anders. Er war nur Andrew MacDougall, der freundliche Andrew, der mit jedem gut zurechtkam. Der Bauer in dem seltsamen Stück, in dem Iain die Rolle des Fürsten und Duncan die des gewieften Kaufmanns zukam. „Was kann ich tun?“
    „Ich denke, es ist an der Zeit, unsere Befürchtungen bekannt zu machen“, antwortete Iain. „Wir sollten eine Dorfversammlung einberufen.“
    „Am besten in der Kirche“, schlug Duncan vor. „Ich rede mit dem Pfarrer, dass er sie uns überlässt.“
    „Und wer soll sie moderieren?“, fragte Andrew.
    Beide Männer sahen ihn an. Er schüttelte den Kopf, doch nichts an ihren entschiedenen Mienen änderte sich. „Wir werden da sein“, versicherte Iain. „Aber es sieht aus, als seien wir zum letzten Akt des Dramas gekommen. Ich fürchte, es ist dir bestimmt, der Star zu sein.“
    „Du glaubst doch nicht etwa wirklich daran, dass wir

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