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... Wie Gespenster in der Nacht

... Wie Gespenster in der Nacht

Titel: ... Wie Gespenster in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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ist ein Klischee, fürchte ich. Es gibt auf der ganzen Welt kein Eckchen, das so abgelegen wäre, dass wir dem entkommen könnten, was wir sind.“
    „Sie werden über mich schreiben, nicht wahr?“
    „Nicht, wenn Sie mich bitten, es nicht zu tun.“
    „Sie würden sich daran halten?“
    „Ich denke, schon. Aber ich hoffe ehrlich darauf, dass Sie mich nicht darum bitten werden.“
    Fiona wurde klar, dass sie in genau diesem Moment an einer Wegkreuzung angekommen war. Sie konnte sich weiter verstecken, so wie sie sich schon ihr ganzes Leben lang versteckte. Oder sie konnte aus ihrem Versteck hervorkommen und der Welt ein wenig von sich erzählen. Es gab andere Menschen auf der Welt, die auch Opfer eines Feuers geworden waren oder eine andere Tragödie am eigenen Leib erfahren hatten. Mit ihrer eigenen Geschichte konnte sie diesen Menschen vielleicht Mut machen. Das Bild von der kleinen Sara blitzte in ihrem Kopf auf. Sara würde mit den gleichen Problemen wie sie selbst zu kämpfen haben, wenn sie älter wurde. Es gab so wenig, was sie für Sara und die anderen Kinder auf der Brandstation tun konnte. Und wenn Sara und andere wie sie vielleicht eines Tages Kraft für sich in den Erfahrungen finden konnten, die sie, Fiona, durchlebt hatte …
    „Ich werde Sie nicht darum bitten“, sagte sie entschlossen. „Sie werden fair und anständig sein. Ich vertraue Ihnen, David.“
    „Halten Sie mich nie, aber absolut niemals für anständig, Fiona!“ Er lehnte sich vor und küsste sie auf den Mund. Er lächelte, als er sich wieder zurückzog. „Ich glaube, Ihr Andrew würde mich in diesem Moment liebend gern an seinen Darling verfüttern. Die MacDougalls, die nicht eifersüchtig und besitzergreifend sind, müssen erst noch geboren werden, fürchte ich.“ Damit stand er auf und stellte sich an die Reling.
    Fiona sah zu Andrew, doch er wandte den Kopf ab. Was immer in seinen Augen stand – sie vermochte es nicht zu lesen.
    Sie kamen zur Anlegestelle und dockten an. Fiona stand an Andrews Seite, als er sich per Handschlag von seinen Fahrgästen verabschiedete. „Wir sehen uns bestimmt noch“, sagte David, als er Fiona die Hand schüttelte. „Wir müssen die Details besprechen.“
    „Also bleiben Sie noch länger?“
    „Noch ein Weilchen. Die Auflage ist gestiegen, seit meine Serie über das Seeungeheuer läuft. Ich wäre dumm, wenn ich jetzt abreisen würde.“
    „Bevor Sie mein Darling gesehen haben – war Ihnen da klar, dass die Auflage dadurch steigen wird?“, krächzte Andrew.
    „Natürlich“, gab David unumwunden zu. „Schon erstaunlich, wie manche Dinge sich ergeben, nicht wahr?“ Er trat auf den Steg und half galant erst Violet, dann Muriel an Land. Die drei winkten noch einmal, bevor sie sich zum Gehen wandten.
    „Das ist doch ganz gut gelaufen, nicht wahr?“, fragte Fiona Andrew.
    „Du hast dich auf jeden Fall bestens amüsiert.“
    „Hätte ich das nicht tun sollen?“
    Er ignorierte sie und lief zum Steuer. Doch sie blieb ihm auf den Fersen.
    „Andrew, David weiß, wer ich bin. Er kennt meine Bücher.“
    Er zuckte nur mit den Schultern.
    „Er will über mich schreiben. Vermutlich kann ich mich nicht ewig verstecken.“
    „Warum solltest du auch?“
    Sie nahm an, dass sein brummiger Ton nicht allein von seinen Halsschmerzen rührte. „Warum bist du wütend auf mich?“
    „Ich bin nicht wütend.“
    „Du hörst dich aber so an. Und ich bin mir nicht bewusst, was ich getan haben soll.“
    „Ich bin nicht wütend.“
    Sie beobachtete, wie er die Armaturen am Ruder mit einem weichen Tuch polierte. Sie fragte sich, ob sein Haus ebenfalls so blitzblank und makellos gepflegt war wie sein Boot. Woran sie zweifelte. Das Boot war sein wirkliches Zuhause. „Ich habe David erzählt, dass ich mich an die Geschichten über dein Darling erinnerte, als ich in Amerika war.“
    Er brummte nur, und sie fuhr fort: „Komisch, nicht wahr? Ein Same wird gepflanzt, und dann treibt er die verschiedensten Blüten. Ich erinnere mich an die Geschichten vom See. Einige wirst du mir erzählt haben, andere stammten von meinem Vater. Jetzt lesen die Menschen meine Geschichten und werden sich an sie erinnern. Ich frage mich, was mein Vater wohl dazu sagen würde. Ob er überhaupt von den Stardust -Büchern wusste?“
    Andrew sah auf. „Er hat es dir nie gesagt?“
    „Nein.“
    „Er war kein einfacher Mann.“
    „Das hat man mir erzählt, ja. Ich selbst kann es nicht beurteilen.“
    Andrew sah verständnislos

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