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... Wie Gespenster in der Nacht

... Wie Gespenster in der Nacht

Titel: ... Wie Gespenster in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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ein wenig Hoffnung, dass auch sie eines Tages wieder heil und gesund sein können, so wie ich.“
    „Sehen die Kinder das richtig, Fiona? Bist du heil und gesund?“
    Eine seltsame Frage, doch Fiona verstand sie genau. „Fast.“
    „Dir steht noch immer einiges bevor, aber du hast so schnell so vieles erreicht.“
    Fiona dachte an Andrew. Alles kehrte letztendlich immer wieder zu ihm zurück. In der vergangenen Woche hatte sie ihn zweimal nur aus der Entfernung gesehen, und einmal hatte er in der Hotellobby einen harmlosen Plausch mit ihr angefangen. Doch sonst hatte es keinerlei Vertrautheiten zwischen ihnen gegeben. Sie hatte sich schon früh an die Einsamkeit gewöhnt, doch jetzt entdeckte sie erneut, was sie bedeutete.
    „Vielleicht muss ich mich mit dem Gedanken anfreunden, dass ich mein neues Buch nie fertig kriege.“ Es war besser, das Gespräch auf ein nicht gar so persönliches Gebiet zu lenken. „Ich wünschte, meine Verlegerin könnte besser rechnen. Wenn sie noch einmal mitten in der Nacht anruft, wird mir vielleicht im Halbschlaf doch noch die Wahrheit rausrutschen.“
    „Was ist denn die Wahrheit?“
    „Ich habe über hundert Zeichnungen für das neue Buch angefertigt, und nicht eine davon ist wirklich gut.“
    „Das kommt schon noch.“ Zuversichtlich drückte Mara Fionas Finger. „Iss jetzt deine Suppe! Und morgen versuchst du es einfach wieder.“ Damit ging sie zur Tür und zog diese leise hinter sich ins Schloss.
    Während Fiona aß, dachte sie über das nach, was Mara erzählt hatte. Andrew war also heute Abend im Hotel gewesen. Sie fragte sich, ob er gewusst hatte, dass sie in Glasgow war. Vielleicht hatte er ja mit seinem Besuch gewartet, bis er sicher sein konnte, dass er ihr nicht über den Weg laufen würde. Oder vielleicht hatte er auch gar keinen Gedanken an sie verschwendet. Was wahrscheinlicher schien. In letzter Zeit war er außerordentlich beschäftigt.
    Im Dorf brodelte der Klatsch über die bevorstehende Versammlung, auf der die Zukunft von Druidheachd diskutiert werden sollte. Andrew hatte sich ununterbrochen eingesetzt, bis auch wirklich jeder sein Kommen zugesichert hatte. Nach der Konfrontation in Fort William hatten Carlton-Jones und Surrey die Daumenschrauben angesetzt und die Eigentümer, die Interesse an den unterbreiteten Angeboten bekundet hatten, unter Druck gesetzt. Ihre Bemühungen, endlich Unterschriften auf den Kaufverträgen zu sehen, waren von nur dürftigem Erfolg gekrönt worden. In den Highlands begegnete man unnötiger Hetze und Druck mit tief sitzendem Misstrauen und Abneigung. Und obwohl einige wenige der kleineren Grundstücke tatsächlich den Besitzer gewechselt hatten, warteten die Eigentümer der größeren Anwesen nun erst einmal ab.
    So viel hing von Sonntagabend ab.
    Fiona aß ihre Suppe auf, räumte ab, dann marschierte sie rastlos durchs Zimmer. Sie hatte gerade erst ein Buch zu Ende gelesen, und das Fernsehen konnte ihr Interesse nie lange fesseln. Die hausfrauliche Routine hatte sie von einer Mutter gelernt, die immer strengstens darauf geachtet hatte, sämtliche Bakterien fernzuhalten, sodass es hier immer makellos sauber und aufgeräumt war. Nur ein einziges Ding stand herum.
    Der letzte der Kartons, die sie vom Speicher nach unten geholt hatte, stand noch in der Ecke neben der Tür. Seit dem Tag, an dem Mara mit ihrem Projekt ihr Interesse geweckt hatte, hatte Fiona Stunden damit zugebracht, den Nachlass ihres Vaters durchzusehen. Das meiste davon hatte sie direkt an die Wohlfahrt gegeben, die anderen Sachen hatten die Geschwister untereinander aufgeteilt. Die Pfeifensammlung hatte einen Platz in Duncans Arbeitszimmer gefunden. Das war wohl ein Zeichen dafür, dass Duncan immer noch Gefühle für den Mann hatte, der sein Vater gewesen war – ganz gleich, wie holprig es zwischen den beiden zugegangen war, solange Donald Sinclair noch lebte.
    In der Kiste waren alte Unterlagen und Papiere. Das oberste Drittel hatte sie schon durchgearbeitet und bis jetzt hauptsächlich alte Rechnungen und Quittungen gefunden. Sie hatte Stapel sortiert, die Duncan sich vielleicht ansehen wollte, obwohl sie vermutete, dass die Unterlagen zu alt waren, um noch von Wichtigkeit zu sein. Donald Sinclair war überkorrekt und bis ins Detail organisiert gewesen. Die Bücher des Pubs waren auf dem neusten Stand gewesen, als Duncan ihn übernommen hatte.
    Da sie nichts Besseres zu tun hatte, nahm Fiona eine weitere Hand voll Papiere aus dem Karton. Wie erwartet, fand

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