... Wie Gespenster in der Nacht
weichen Brüste pressten sich an seinen Oberkörper. Ihre Wärme lockte ihn. Er wusste, dass er langsam vorgehen musste, dass er vorsichtig sein musste. Er achtete darauf, seine Hände ruhig zu halten, ließ seinen Mund verführen, nicht gierig plündern. Noch nie hatte er sich so schnell verloren, noch nie hatte er so sehr um Beherrschung kämpfen müssen.
Sie wurde nachgiebiger und seufzte vor Vergnügen, als er sie auf die Schulter küsste und ihren Nacken liebkoste. Sie stöhnte, als er an ihrem Ohrläppchen knabberte, und als er die harte Knospe ihrer Brust reizte, schmiegte sie sich erschauernd an ihn.
Er wusste, wie er einer Frau Vergnügen schenken konnte. Jetzt erfuhr er, was es bedeutete, seiner Frau, der einen Frau auf der Welt, die für ihn geschaffen worden war, Vergnügen und noch mehr zu geben. Denn er wusste: Wenn er ihre Haut berührte, diese kostbare, vernarbte Haut, die den gierigen Flammen eines wütenden Feuers getrotzt hatte, dass er ihr dann half, die Zweifel zu bezwingen, die sie schon seit so vielen Jahren quälten.
Wie konnte sie jetzt noch an sich zweifeln? Wie konnte sie noch zweifeln, wenn sein Körper vor Verlangen schier explodierte?
Irgendwann schließlich legte er sich auf sie, langsam, behutsam. Er wusste, sie war bereit für ihn. Seine Liebkosungen waren intimer geworden, er hatte fühlen können, dass er ihr nicht mehr wehtun würde als unbedingt nötig. Er nahm sich den Moment, um für Schutz zu sorgen; eine Schwangerschaft wäre undenkbar, solange es so viele ungeklärte Fragen zwischen ihnen gab. Der Gedanke, dass er ihr unweigerlich Schmerzen bereiten würde, ließ ihn verharren.
Und in diesem Augenblick war sie mutiger als er. Sie zog ihn näher und bog sich ihm instinktiv entgegen. Er fühlte, wie sie mehr und mehr nachgab, um ihn aufzunehmen. Er war ein kräftiger Mann und sie eine zierliche Frau, doch die Barriere hielt sie nicht lange auf.
Die Zeit passte sich ihren langsamen Bewegungen an. Eine Ewigkeit schien verstrichen zu sein, als er sie schließlich in seine Arme zog und sie an sich presste. „Fiona?“
„Ich liebe dich, Andrew.“
Seine Kehle war wie zugeschnürt, das Blut rauschte in seinen Ohren. „Fiona. Darling.“ Er begann, sich in ihr zu bewegen, noch immer unendlich vorsichtig, aber lange nicht mehr so langsam. Sie schnappte leise nach Luft und passte sich seinem Rhythmus an. Jeder Vorsatz, geduldig zu sein und sie in die Liebe einzuführen, verpuffte.
Sie zeigte ihm, was Liebe war.
Die Laute, die sich aus ihrer Kehle emporarbeiteten, waren die süßesten, die er je vernommen hatte. Sie bäumte sich unter ihm auf, und jeder noch verbliebene klare Gedanke verflüchtigte sich aus seinem Kopf. Er presste sie fester an sich, sein Rhythmus wurde schneller. Sie folgte ihm, sonnenwarm und samtweich. Er konnte nur die Konturen ihres Kopfes auf dem Kissen erkennen, aber er glaubte, Tränen in ihren Augen schimmern zu sehen.
Er rief ihren Namen heraus, im gleichen Moment, als sie seinen hauchte.
Und in diesem Augenblick stand die Zeit still.
Das Erste, was Fiona fühlte, als sie aufwachte, war: ein Wunder. Es war ein Wunder, dass ihr Körper sich so erfüllt und zufrieden anfühlte. Und es war ein Wunder, dass sie so tief geschlafen hatte und dass ein Bett so warm und behaglich sein konnte.
Und dann fiel es ihr wieder ein.
Andrew.
In einer Flut von Emotionen durchlebte sie die Ereignisse der letzten Nacht noch einmal. Sie war zu Andrews Cottage gekommen, und er hatte ihr behutsam und unendlich zärtlich die Unschuld genommen. Er hatte sie begehrt.
Andrew hatte sie begehrt.
Ein Lächeln zog auf ihre Lippen, als sie die Bilder jener Momente wieder vor sich sah. Voller Zärtlichkeit und Leidenschaft hatte er sie geliebt, eine so seltene Kombination, die die Kraft gehabt hatte, sie weit über alle Grenzen hinauszutragen, weit über sich selbst hinaus. Und Andrew war auch dagewesen, um sie wieder zurückzuführen.
Sie hob die Lider. Ihr Blick fiel erst auf ihren Arm, dann auf ihre Hand. Lange schlanke Finger hatten sich entspannt auf dem Federbett ausgebreitet. Licht fiel durch das nahe Fenster ein, verstärkte den Kontrast zwischen der cremefarbenen Bettwäsche und dem zusammengestückelten Muster ihrer Haut, das das Feuer hinterlassen hatte. Immer hatte sie in T-Shirts geschlafen, dessen Ärmel ihre Arme hinunter bis ans Handgelenk bedeckten. Eine Sekunde lang war der Anblick ihres eigenen nackten Arms ein Schock. So musste sich eine Frau fühlen,
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