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... Wie Gespenster in der Nacht

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Titel: ... Wie Gespenster in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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holen.“
    Fiona sah an ihm vorbei zu dem kleinen Cottage nahe beim Ufer. MacDougall’s Darling ankerte am Ende eines kurzen Piers, der von Andrews Grundstück direkt ins Wasser lief. Sie waren nicht ins Haus gegangen, Fiona hatte nur einen kurzen Blick von außen erhascht. Doch was sie gesehen hatte, war fabelhaft. „Nein, ehrlich. Es geht mir gut.“
    Aus dem Haus drang ein schrilles Winseln und durchschnitt die abendliche Stille. Andrew schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, Poppy hat mitgekriegt, dass ich zu Hause bin.“
    Fiona kannte die Geschichte: Duncan und Mara hatten drei erbarmungswürdig hässliche Welpen davor gerettet, im Hundehimmel zu landen. April hatte die drei kleinen Hunde auf Primrose, Poppy und Hollyhock getauft und Primrose behalten. Andrew bekam Poppy, Iain Hollyhock. Dass die beiden Männer es nicht übers Herz brachten, die Namen der Hunde zu ändern, sagte eigentlich alles über ihre Liebe zu April aus.
    „Die anderen kenne ich schon. Bekomme ich deinen Hund nicht zu Gesicht?“, fragte sie.
    „Er ist ebenso hässlich wie die anderen beiden, aber dafür doppelt so ungezogen“, warnte Andrew.
    „Geh und hol ihn, damit ich mir ein Urteil bilden kann.“
    Andrew sprang auf den Pier zurück und verschwand in der Dunkelheit. Fiona wanderte derweil über das Boot, strich über die makellosen Kunstlederpolster und das glatte Holz. Alles war hier ordentlich und strahlte vor Sauberkeit. Sie schaute durch die Luke unter Deck in das spartanische Schlafquartier, als das Boot zu schwanken begann. Sie richtete sich auf, gerade rechtzeitig, um Poppys Ansturm standhalten zu können.
    „Aus! Sitz, Poppy!“ Andrew sprang an Bord und hastete zu ihnen, um den Hund am Halsband zurückzuziehen. Es war schwer vorstellbar, aber Poppy war tatsächlich noch größer und hässlicher als Primrose und Hollyhock.
    „Ist schon in Ordnung.“ Fiona schlang dem Hund die Arme um den Hals und zauste ihm das struppige Fell. Poppy bettelte mit den Augen: „Hab mich lieb“, und mit heraushängender Zunge fügte sein Hundelächeln noch hinzu: „Bitte, bitte, bitte!“ Fiona war hingerissen. Sie flüsterte dem Tier beruhigende Worte zu, was nicht schwierig war, denn seine Schlappohren befanden sich auf gleicher Höhe mit ihrem Mund.
    „Sitz!“ Endlich war es Andrew gelungen, den Hund zurückzuziehen. „Tut mir leid, Fiona. So schlimm hat er sich wirklich noch nie benommen. Man sollte meinen, er hätte noch nie eine Frau zu Gesicht bekommen.“
    „So? Wie viele hat er denn schon gesehen?“ Sie ging in die Hocke. Poppy wedelte wild mit dem Schwanz und konnte sich vor lauter Begeisterung gar nicht beruhigen.
    „Nicht so viele, wie man dir wahrscheinlich eingeredet hat.“
    „Wirklich nicht? Ich dachte, dein Ruf eilt dir über die Highlands hinweg voraus.“
    „Welcher Ruf?“
    Fiona sah auf. Andrew hatte die Arme vor der Brust verschränkt, seine Augen funkelten herausfordernd. Sie wusste, er ging davon aus, dass sie jetzt einen Rückzieher machen würde. Also zuckte sie gleichgültig mit den Schultern. „Jedes Mal, wenn dein Name fällt, lächelt eine andere Frau wissend.“
    „Ah, das! Damit spielen sie bestimmt auf meine Erfolge im Baumstammwerfen an.“
    „Baumstamm…?“
    „Eine traditionelle schottische Sportart. Man wirft einen etwa so starken Baumstamm“, er zeigte mit den Fingern den Umfang, „so weit man nur kann und vor allem möglichst gerade.“ Fiona ließ einen anerkennenden Pfiff hören, und Andrew fuhr fort: „Die Stämme sind zwischen fünf und sechs Meter lang und wiegen zwischen fünfunddreißig und sechzig Kilo. Sie sind nicht nur schwer, sondern auch rutschig. Man muss alle seine Kraft und Geschicklichkeit aufbringen. Man hält ihn so.“ Er ging leicht in die Knie und zog dann die lang ausgestreckten Arme nach oben. „Und dann wirfst du ihn weg, so fest und so weit du nur kannst. Ich habe an Wettkämpfen in ganz Schottland teilgenommen.“ Er lächelte vielsagend. „Und habe mehr als nur ein Mal gewonnen.“
    Fiona zog eine Augenbraue hoch. „Wenn ich es recht bedenke, haben sie alle behauptet, du seist ein Meister, obwohl … Wer kann schon sagen, wie viele von diesen Wettkämpfen sie überhaupt gesehen haben, nicht wahr? Nun, die Beschreibung des … Baumstamms passt auf jeden Fall.“
    „So ein Lob könnte einem glatt zu Kopf steigen.“
    „Und ich wette, ein Mann könnte den Kopf verlieren , wenn er seinen Stamm vor der falschen Frau wirft.“
    „Oh, bei solchen

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