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... Wie Gespenster in der Nacht

... Wie Gespenster in der Nacht

Titel: ... Wie Gespenster in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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genau hinschaute, sie je bemerken würde. „Sieht aus, als müssten wir es verschieben. Also dann ein anderes Mal, Andrew?“
    Andrew fühlte Duncans Blick auf sich ruhen. Er brauchte jetzt nur „Aye, ein andermal“ zu sagen. Er konnte seine Einladung wiederholen, wenn die anderen nicht zu beschäftigt waren. Fionas Haltung ließ auch nicht vermuten, dass sie etwas anderes erwartete.
    Doch hier ging es gar nicht um ihre Erwartungen.
    „Hast du auch einen Grund, um heute abzusagen?“, fragte er.
    Sie legte den Kopf schief, unmerklich nur, und daher umso wirkungsvoller. „Nein, das nicht. Aber ich will die anderen nicht ausschließen.“
    „Sie waren alle schon auf meinem Boot. Du noch nicht.“
    „Bist du es nicht leid? Du hast die ganze Woche lang Leute rausgefahren.“
    Er starrte sie an. Im Raum schien es plötzlich unnatürlich still zu werden, so als würde jeder den Atem anhalten. „Aye. Aber du bist ja nicht ‚Leute‘, oder?“ Er stellte seinen Kaffee ab und hielt ihr seine Hand hin.
    Fiona sah sich nicht um, dennoch zog ein Hauch Röte auf ihre Wangen. Einen Moment lang erwartete Andrew, dass sie ablehnen würde, und fast wünschte er, sie würde es tun. Dann stand sie auf und nahm seine Hand. „Das hört sich nach etwas an, das ich nicht verpassen sollte.“
    Andrew drehte sich zu Duncan. „Ich bringe sie dann nach Hause.“
    Duncan nickte nur knapp. Andrew wollte ihn beruhigen. Er wollte dem Freund versichern, dass er sich keine Sorgen zu machen brauchte. Doch selbst wenn er frei hätte sprechen können – es gab nichts, was er ihm hätte versprechen können. Absolut nichts.
    „Billie, Iain“, wandte er sich an seine Gastgeber. „Ich würde mich nicht so schnell verabschieden, aber ihr habt noch zu arbeiten. Kann ich noch etwas für euch tun, bevor ich gehe?“
    „Nein, danke. Das Wasser abzudrehen war mehr als genug. Geht nur und amüsiert euch“, antwortete Billie.
    Andrew beugte sich vor und küsste sie auf die Wange, hielt dabei aber Fionas Hand fest, damit sie ihm nicht entschlüpfte. „Danke für alles. So gut habe ich seit Jahren nicht mehr gegessen.“
    Billie küsste ihn zurück, der Kuss landete direkt neben seinem Ohr. Dem Kuss folgte ein Flüstern. „Mir ist es gleich, dass sie Duncans Schwester ist, Andrew. Untersteh dich, Fiona heute Nacht als irgendetwas anderes als eine Frau zu behandeln!“

8. KAPITEL
Stardust wäre so gern jemand anders als die, die sie war. Sie wollte klein sein, mit Schuppen, die in allen Regenbogenfarben leuchteten, so wie die Forellen, die früher einmal ihre Freunde gewesen waren. Sie wäre so gern schlank und wendig wie die Aale, die sich flink durchs Wasser schlängelten und die sich jetzt weigerten, noch länger mit ihr zusammen zu schwimmen. Aber sie war weder klein noch schlank. Der See stieg immer höher an, während sie wuchs, so als würden ihre Größe und ihr Gewicht das Wasser weiter ans Ufer zurückdrängen. Jetzt hatte sie nur noch Lockjaw zum Spielen, den alten Schnappschildkrötenmann, der seinen Körper lieber auf einem Baumstumpf von der Sonne wärmen ließ. Lockjaw hatte keine Angst vor Stardust. Er unterhielt sich mit ihr, wann immer sie nahe genug an ihm vorbeischwamm. Er war es auch, der ihr gesagt hatte, dass sie ein Wasserdrache sei und nie wieder kleiner werden würde. Und es war Lockjaw, der ihr von den Wasserdrachen erzählte, die auf der anderen Seite vom Serenity Lake lebten und genauso aussahen wie sie.
    A  ndrews Boot war weder groß noch auffallend luxuriös, ein kleines Motorboot mit Sitzplätzen für sechs Passagiere. MacDougall’s Darling hatte ganz offensichtlich ihr ganzes Leben damit zugebracht, auf den See hinauszufahren; ihre besten Tage lagen bereits hinter ihr. Doch Andrew pflegte das Boot und hielt es perfekt in Schuss. Die dunkle Holzverkleidung schimmerte im Mondlicht; der blendend weiße Bug leuchtete wie ein Signalfeuer in der Dunkelheit.
    „Mit dem Luxus der modernen Boote kann sie nicht mithalten. Aber auf dem ganzen See gibt es kein anderes, das besser in Schuss wäre.“
    „Und ich bin sicher, es gibt auch keinen besseren Geschichtenerzähler und Touristenführer.“ Sie reichte Andrew die Hand und ließ sich von ihm an Bord helfen. Das Deck schwankte leicht unter ihren Füßen.
    „Keine Sorge, du wirst schon bald deine Seemannsbeine bekommen.“ Er ließ ihre Hand nicht los. „Frierst du auch nicht?“
    „Nein, mir geht’s gut.“
    „Ich kann dir schnell eine Jacke aus dem Haus

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