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... Wie Gespenster in der Nacht

... Wie Gespenster in der Nacht

Titel: ... Wie Gespenster in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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weich und verlockend. Er bräuchte sich nur ein wenig weiter vorzulehnen und seinen Mund auf ihren zu drücken. Stattdessen zwang er sich, die Tür auf seiner Seite zu öffnen. „Willst du lieber in der Lobby warten oder mit mir hinaufkommen? Angenehm wird es bestimmt nicht. Carlton-Jones und Surrey sind es nicht gewohnt, dass man ihre Pläne durchkreuzt.“
    „Oh nein, ich möchte dabei sein. Das will ich auf keinen Fall verpassen!“
    Ihre Antwort überraschte ihn. „Bist du sicher?“
    „Absolut. Die beiden sind durch und durch gierig. Sie wissen Mrs. Gerstons Land nicht zu schätzen, sie wollen es einfach nur haben. Du dagegen schätzt und ehrst es, Andrew. Die Tage, als die Highlander das, was ihnen lieb und teuer war, mit ihrem Schwert verteidigt haben, sind ja leider vorbei. Also muss ich mich wohl mit dem hier zufriedengeben.“
    Er wandte sich wieder zu ihr und betrachtete, was ihm am meisten am Herzen lag. Sie glaubte an ihn mit einer Überzeugung, die er selbst nicht besaß. Und er glaubte an sie. Die eigenen Zweifel und Schwierigkeiten hielten sie gefangen, dennoch wehrten sie sich beide gegen die Fesseln, sehnten sich nach einander …
    Er wusste, dass er Fiona nicht noch einmal küssen sollte. Aber wann hatte ein MacDougall je die Wirklichkeit seinen Träume vorgezogen? Er seufzte tief und neigte den Kopf. Und Fiona vergrub ihre Finger in seinem Haar und zog ihn zu sich heran. Mit den Daumen strich sie über seine Wangen. Ihre Lippen waren nachgiebig und gierig, und sie gab ihm alles, worum er bat.
    Als er endlich den Kopf hob, strahlten ihre Augen. „Und damit schicke ich dich in den Kampf“, flüsterte sie. „Möge der Bessere gewinnen, mein tapferer Highland-Krieger!“

13. KAPITEL
    F  iona stand kurz nach dem Morgengrauen auf und absolvierte ihre Übungen, die sie jeden Tag machen musste. Danach zog sie sich an, um am Seeufer frühstücken zu gehen. Mit Zeichenblock, zwei von Frances Gunns berühmten Scones und einer großen Tasse dampfenden Tees mit frischer Sahne bewaffnet, zog sie los. Sie brauchte Inspirationen für eine Zeichnung. Sie wollte die Bewegungen der Wasserläufer am Uferrand studieren und einfangen, wie die Möwen ihre Flügel einfalteten, bevor sie ins Wasser eintauchten, um sich an den flinken Fischen gütlich zu halten.
    Fiona war frustriert. Sie kam mit der neuen Stardust -Geschichte einfach nicht voran. Ihre Verlegerin lag ihr ständig in den Ohren; sie wollte unbedingt die ersten Entwürfe sehen. Doch Fiona war nicht zufrieden genug, um überhaupt etwas aus der Hand zu geben. Die Bilder entzogen sich ihr, Bilder von zwei Wasserdrachen, die gemeinsam durch das Wasser dahinglitten. Das Buch war für Kinder gedacht. Sie wusste, die Geschichte ließ sich nicht erzählen, wenn sie nicht die Freude und Begeisterung der beiden Drachen ausdrücken konnte, wenn sie schließlich zusammenfanden. Bis ihr das nicht gelang, gab es auch kein Buch.
    Primrose trottete neben Fiona her zu ihrer Lieblingsstelle. Er war bedrückt und mürrisch, weil April ihn für die Nacht allein gelassen hatte. Er brauchte Trost und Streicheleinheiten, die Fiona ihm willig gewährte. Nachdem sie die mitgebrachte Decke auf dem Gras ausgebreitet hatte, streckte er sich lang auf einer Ecke aus und schloss zufrieden die Augen.
    Fiona schaute auf den See hinaus. Eine ganze Stunde verging, und noch immer saß sie da und hatte kein einziges Mal den Bleistift auf das Papier gesetzt. Doch der See veränderte sich in dieser Zeit. Boote glitten draußen auf dem Wasser dahin, noch wenige erst, doch der Ansturm würde im Laufe des Tages noch kommen. Es schien, dass jeder einzelne Bewohner der Britischen Inseln vorhatte, zum Loch Ceo zu kommen und Andrews Darling zu suchen. Gestern Abend auf dem Rückweg von Fort William waren sie und Andrew an einem alten Bauerhof vorbeigefahren, nicht weit vom Dorf entfernt. Über Nacht war das Gelände dort zu einem Campingplatz geworden. Zelte und Wohnwagen standen auf Feldern, auf denen eigentlich Korn wachsen sollte. Der geschäftstüchtige Farmer hatte auf seinem Ackerland eine lukrativere Einnahmequelle gefunden.
    Kaye Gerston hatte sich entschlossen, nicht zu verkaufen, und eines Tages würde das wertvollste Grundstück am ganzen See Andrew gehören. Aber würden die anderen vielleicht doch den Angeboten von Martin Carlton-Jones und Nigel Surrey nachgeben? Oder anderen Männern wie ihnen? Wie lange dauerte es, bevor Druidheachd zu einem Ausflugsort wurde, statt ein

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